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Die Flusswelt Der Zeit

Die Flusswelt Der Zeit

Titel: Die Flusswelt Der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
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besonderen Salbung versehen und auf einem katholischen Friedhof bestatten ließ – Sie, den Ungläubigen?«
    Lev Ruach, dessen Augen während Frigates Gerede immer größer geworden waren, sagte plötzlich: »Sie sind Burton, der Forscher und Sprachwissenschaftler?
    Der Entdecker des Tanganyikasees? Der Mann, der als Moslem verkleidet nach Mekka und Medina pilgerte? Der Tausendundeine Nacht übersetzte?«
    »Ich verspüre nicht das geringste Bedürfnis, dies abzustreiten. Der bin ich.«
    Lev Ruach spuckte Burton an. Glücklicherweise sorgte der Wind dafür, daß er ihn nicht traf. »Sie Schwein!« schrie er laut. »Sie verdammtes Nazischwein!
    Ich habe einiges über Sie gelesen! Auf die eine oder andere Art sollen Sie ja eine verehrungswürdige Gestalt gewesen sein – aber Sie waren Antisemit!«
     

7
     
    Burton war aufs äußerste überrascht. Er sagte: »Es waren meine Gegner, die dieses unwahre und heimtückische Gerücht verbreiteten. Aber jeder, der die Tatsachen und mich kannte, würde es besser wissen. Ich glaube, daß Sie…«
    »Soll das etwa heißen, daß Sie nicht Der Jude, der Zigeuner und der Islam geschrieben haben?« fragte Ruach höhnisch.
    »Ich habe es geschrieben«, erwiderte Burton. Sein Gesicht lief rot an, und als er an sich hinunterblickte, stellte er fest, daß sein gesamter Körper ähnlich aussah. »Wie ich eben ausführen wollte, bevor Sie mich so freundlich unterbrachen«, fügte Burton hinzu, »rate ich Ihnen, daß Sie von nun an besser schweigen. Unter anderen Umständen wäre ich Ihnen schon lange an die Kehle gefahren. Ein Mann, der solche Dinge zu mir sagt, täte besser daran, seinen Worten die entsprechenden Taten folgen zu lassen. Aber ich will Ihnen zugute halten, daß die ungewohnte Situation unglücklich auf Ihren Geist eingewirkt hat. Ich weiß es nicht. Aber wenn Sie sich nicht augenblicklich entschuldigen oder verschwinden, bin ich dazu imstande, persönlich an diesem Tage für die dritte Leiche zu sorgen.«
    Ruach ballte die Fäuste und sah Burton kurz von der Seite an; dann drehte er sich um und verschwand.
    »Was ist ein Nazi?« fragte Burton Frigate.
    Der Amerikaner erklärte es ihm, so gut er konnte. Darauf meinte Burton: »Ich habe wohl noch eine Menge über das, was nach meinem Tod geschah, zu lernen.
    Aber dieser Mann hat sich in bezug auf mich wirklich geirrt. Ich bin kein Nazi. Und aus England, sagten Sie, wurde eine Weltmacht zweiter Klasse? Und das schon fünfzig Jahre nach meinem Tod? Es ist kaum zu glauben.«
    »Warum sollte ich Sie anlügen?« erwiderte Frigate. »Aber Sie sollten deswegen keine unguten Gefühle hegen. Kurz vor Ende des zwanzigsten Jahrhunderts strebten die Engländer einem neuen Höhepunkt entgegen, aber es war bereits zu spät…«
    Während er dem Yankee zuhörte, empfand Burton so etwas wie Stolz auf sein Land. Obwohl England ihm oft in seinem Leben übel mitgespielt hatte und er jedes Mal, wenn er die Insel betreten hatte, mit Ungeduld den Tag herbeisehnte, an dem er sie wieder verlassen konnte, würde er sie doch bis zum letzten Atemzug verteidigen. Und er war immer ein treuer Untertan der Königin gewesen.
    Plötzlich fragte er: »Als Ihnen meine Identität klar wurde, warum haben Sie mir nicht da Ihre Fragen gestellt?«
    »Ich wollte ganz sichergehen. Und außerdem hatten wir nicht allzuviel Zeit, uns vorzustellen und Konversation zu treiben«, erwiderte Frigate. Er schaute Alice Hargreaves von der Seite her an und meinte: »Sie kenne ich übrigens auch. Vorausgesetzt, sie ist die Frau, für die ich sie halte.«
    »Dann wissen Sie mehr als ich«, sagte Burton. Er blieb stehen. Sie hatten jetzt den ersten Hügel erstiegen und näherten sich seiner Kuppe. Die beiden Träger schleppten den Leichnam in den Schatten einer großen Pinie und ließen ihn zu Boden sinken.
    Auf der Stelle kniete Kazz sich neben die Leiche hin und zog sein Messer.
    Mit zurückgeworfenem Kopf stieß er einige unverständliche Worte hervor, die möglicherweise eine Art religiöser Äußerung waren, und ehe jemand eingreifen konnte, schnitt er dem Toten die Leber heraus.
    Die meisten Mitglieder der Gruppe stießen einen Entsetzensschrei aus. Burton knurrte mißmutig, während Monat erschreckt die Augen aufriß.
    Kazz schlug seine riesigen Zähne in das blutende Organ und riß einen großen Fetzen heraus. Sein kräftiger Unterkiefer begann zu mahlen, während seine Augen halb geschlossen waren und einen glasig-ekstatischen Blick zeigten.
    In der Absicht, Kazz von

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