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Die Frau im Kühlschrank

Die Frau im Kühlschrank

Titel: Die Frau im Kühlschrank Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunnar Staalesen
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aussehen müßte, aber ich sah nur fragend zu ihm hinüber.
    »Ich weiß nicht, ob ich so was …«, sagte ich. »Hilfe zur Selbsthilfe, das ist mein Motto.«
    Er sah mich prüfend an. »Wir haben von dir gehört, Veum. Drüben in Oslo. Sowohl Gutes als auch Schlechtes.«
    »Ach ja?« sagte ich.
    »Laß uns mit dem Guten anfangen.«
    »Ja, tun wir das.«
    »Wir haben gehört, daß du ein versierter Detektiv mit recht großer Menschenkenntnis seist, daß du besonders in Fällen, die junge Menschen betreffen, eine gute Hand hättest, von Zeit zu Zeit.«
    »Eine gute Hand war der richtige Ausdruck. Und besonders von Zeit zu Zeit.«
    »Ja, wir haben gehört, daß du auch einen recht eigenwilligen Ton hättest. Verbal, meine ich. Daß das nicht immer nur Gutes bewirke.«
    »Du bist also schon fertig mit dem Guten, wie mir scheint?«
    »Nein, nicht ganz. Wir haben gehört, daß du recht stur sein kannst: die gesunde, positive Sturheit, die dazu führt, daß du Resultate erzielst. Daß du nicht aufgibst. Selbst wenn du Verluste machst.«
    »Ich? Verluste? Du mußt Verbindungen zum Finanzamt haben.«
    » Aber «,sagte er mit großem Nachdruck. »Wir haben auch gehört, daß du dich ein paarmal ganz schön in die Nesseln gesetzt hast. Und da haben wir – oder habe ich mir – die Frage gestellt: Warum? Die Antwort ist ganz einfach. Wenn ein sonst anständiger und aufrichtiger Privatdetektiv sich in irgendwelche Nesseln setzt, dann kommt das in neunundneunzig Prozent der Fälle daher, daß er allein operiert. Daß er keinen Apparat hat, auf den er sich stützen kann. Daß er keine ordentlichen, breit angelegten Ermittlungen durchführen kann, ohne soviel Zeit zu verlieren, daß die Beweise vernichtet oder die Vögel ausgeflogen sind.«
    »Hast du so viel nachgedacht – über mich?«
    »Nicht nur über dich. Auch über andere, andere mehr oder weniger anständige Privatdetektive, die auch allein operiert haben. Du bist nicht der einzige, aber die meisten verschwinden recht schnell wieder von der Bildfläche. Während du … Wie lange machst du das jetzt schon?«
    Ich sah auf den Kalender. Die Jahreszahl war jedenfalls richtig. »Fünf Jahre – sind es jetzt.«
    »Tja«, er machte eine ausladende Armbewegung. »Tatsächlich hast du dieses geographische Gebiet ziemlich für dich allein, und trotzdem … Das ist wirklich nicht übel, Veum. Wirklich nicht.«
    Ich nickte zu seiner Tasche hin. »Hast du noch mehr da drin? Du hast doch wohl die Urkunde mit?«
    »Mir fällt was auf, jetzt wo wir hier so sitzen und reden. Mir fällt auf, dein Ton ist ein bißchen – aggressiv? Es ist anstrengend, alleine zu arbeiten, kann ich mir denken.«
    Ich sah ihn an. »Wieso? Ich arbeite allein. Das bedeutet, daß ich niemandem außer mir selbst Rechenschaft schuldig bin. Das bedeutet, ich kann kommen und gehen, wann ich will, ans Telefon gehen, wann ich will – und wenn das Fernmeldeamt es mir erlaubt. Das bedeutet, daß ich mir erlauben kann, bestimmte Jobs nicht anzunehmen, mir erlauben kann, meine Selbstachtung zu wahren – jedenfalls was das betrifft.«
    Er sagte sinnend: »Was für Fälle nimmst du eigentlich an, Veum? Wovon lebst du, um mal so zu fragen?«
    Ich machte eine vage Handbewegung. »Vermißtenfälle. Ich suche Leute, die verschwunden sind. Jetzt – oder vor zehn Jahren. Aber ich finde sie – meistens.«
    Ich strich mit dem Zeigefinger die Schreibtischkante entlang. »Und dann hab ich ganz guten Kontakt zu ein paar Versicherungsgesellschaften hier in der Stadt. Einfachere Formen von Personenüberprüfungen, wie du es in deinem Prospekt nennst. Andere Ermittlungen, die sie für nötig halten – im Zusammenhang mit Bränden, zum Beispiel. Einfachere Arten von industriellen Nachforschungen, um wieder deine Worte zu gebrauchen …«
    »Wie zum Beispiel?«
    »Wie zum Beispiel? Tja. Sagen wir, daß eine Firma, die Ersatzteile für Taucherausrüstungen liefert, die bei der Arbeit in der Nordsee benutzt werden, entdeckt, daß Teile der Sendungen nie den Bestimmungsort erreichen und daß eine Konkurrenzfirma aus der Branche plötzlich mit weit billigeren Angeboten als vorher aufwarten kann. Da sie die Polizei nicht einschalten wollen, ehe sie nicht handfeste Beweise haben, wenden sie sich an mich. ›Gibt es da einen Zusammenhang?‹ fragen sie mich. Und ich finde es für sie heraus. Wenn ich Glück habe.«
    Er nickte mit zusammengekniffenen Lippen. »Gerade solche Fälle haben wir in zehnfach kürzerer Zeit abgehakt, als du es

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