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141 - Dämonenbilder sieht man nicht

141 - Dämonenbilder sieht man nicht

Titel: 141 - Dämonenbilder sieht man nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Nachdenklich betrachtete Burian Wagner das Telegramm, das vor wenigen Minuten für ihn abgegeben worden war. Es trug eine Vielzahl mehr oder weniger unleserlicher Stempel, die auf eine abenteuerliche Irrfahrt hindeuteten. Kein Wunder, war doch die Anschrift kaum weniger leicht zu entziffern als das gute Dutzend postalischer Vermerke.
    „Und?" machte Hideyoshi Hojo, der zierliche Japaner, der neben dem stämmigen Bayern irgendwie verloren wirkte. „Schlechte Nachrichten?"
    „Woher soll i des etzat scho wiss'n?" erwiderte Burian im Dialekt seiner alpenländischen Heimat, in den er hin und wieder ungewollt verfiel.
    „Schwarz bedeutet eh nix Gut's." Vorsichtig fuhr er mit dem Finger über den breitenschwarzen Rand des Kuverts, ehe er es entschlossen aufriß.
    Ein ebenfalls dunkel gerändertes Blatt kam zum Vorschein. Das eingeprägte Kreuz offenbarte endgültig den wenig erfreulichen Anlaß.
    „O mei." Burians eben noch rosige Wangen nahmen einen aschgrauen Schimmer an. Schwer seufzend ließ er sich auf den nächsten Stuhl sinken.
    „Die arme Elsbeth, i hob sie immer gern ehabt. Scho als kloans Madl…"
    Hideyoshi Hojos allgegenwärtiges Lächeln wurde um eine Nuance ernster. „Ich verstehe nicht ganz", sagte er.
    „Die Elsbeth - meine Base. A kalberte Jungfrau war's noch, mit ihre zwoarazwanzig Jahr." Wagner schob das Telegramm so über den Tisch, daß der Japaner es ebenfalls lesen konnte.
    „Das ist ja schon gestern früh abgestempelt."
    „Laß sch'n!" Burians Rechte verschwand in einer Tasche seines Anzugs und brachte eine silberne Schnupftabakdose zum Vorschein. Als gäbe es nichts anderes auf der Welt, klopfte er bedächtig eine beachtliche Prise auf seinen linken Handrücken und zog den Schmalzler in beide Nasenlöcher hoch. „Des hob i braucht." Wie er sein Schnupftuch auffaltete und sich die Reste des Tabaks abwischte, das mutete fast schon wie ein magisches Ritual an.
    „Gestern", stellte er nachdenklich fest. „Dann ist wahrscheinlich morgen schon die Beerdigung. Yoshi, ich muß fort - so schnell wie möglich."
    „Nach Bayern?"
    „Richtig. Die Elsbeth war mir immer die liebste. Sie hat auch damals zu mir gehalten, als mir der Patient durch die Einwirkung des Dämons starb. Und jetzt liegt sie selbst bald unter der Erde. Ich kann es kaum fassen. In dem Telegramm steht überhaupt nicht, woran sie gestorben ist." Früher, bevor er zu den Dämonenkillern um Dorian Hunter und die Magische Bruderschaft stieß, hatte Wagner als Naturheilpraktiker sein Geld verdient. Ein besonderes Gespür für alles Heilsame aus der Natur hatte er schon als Kind besessen, doch von einer übernatürlichen Begabung wollte er auch heute noch nichts wissen. Er war eben nicht so abhängig von den Segnungen der Zivilisation wie andere und hatte sich einen Sinn für das Althergebrachte, das Natürliche bewahrt.
    Hideyoshi Hojo nickte ergeben.
    „Kann ich dir behilflich sein?"
    „Ja, geh mir aus dem Weg!" Mitunter klang das, was Burian sagte, weit schlimmer als er es wirklich meinte. Zum Glück kannten die Freunde ihn inzwischen und wußten, daß unter seiner rauhen Schale ein weicher Kern steckte.
    „Du solltest warten, bis die anderen zurück sind", schlug Yoshi vor. „Inzwischen könntest du mit Deutschland telefonieren."
    „Keine Zeit", gab Burian gereizt zurück. „Dorian steckt irgendwo in London, und niemand weiß genau, wann er wieder hier erscheint, und Coco ist mit dem Hubschrauber nach Spanien geflogen." „Sie kann jede Stunde zurück sein."
    „Ich brauche den Hubschrauber nicht", winkte der Bayer ab. „Der Range Rover genügt. Erkundige dich inzwischen, wann der nächste Flug nach München geht."
    Burian Wagner hastete auf den langen Korridor mit der „Ahnengalerie" hinaus, doch diesmal hatte er keinen Blick für die Porträts der de Alicante und der Quintanos, die einst das Schicksal von Castillo Basajaun bestimmt hatten. Heute war die um 1550 erbaute Burg in Andorra, in einem Seitental des Valira del Norte gelegen, Hauptdomizil des Dämonenkiller-Teams.
    „Burian… "
    Schon auf der breiten, ausgetretenen Treppe zum 2. Stock hinauf, in dem die Unterkünfte der Burgbewohner lagen, wandte der Angesprochene sich flüchtig um.
    „Was ist das, eine Base?" wollte Yoshi von ihm wissen.
    „Eine… ja, hm." Um BuriansMundwinkel zuckte es verärgert. „Stell dir vor, dein Vater - ach, Quatsch. Elsbeth stammte von der Seite meiner Mutter. Also, wenn deine Mutter eine Schwester hätte, und diese Schwester

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