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Die Gateway-Trilogie: Mit einem Vorwort von Jack Vance (German Edition)

Die Gateway-Trilogie: Mit einem Vorwort von Jack Vance (German Edition)

Titel: Die Gateway-Trilogie: Mit einem Vorwort von Jack Vance (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl
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Zeit? … nach mindestens zwei Monaten einsamen Herumschleichens, Sichversteckens und Planens. »Ich weiß nicht, was Sie hier machen«, sagte er schließlich, »aber ich freue mich, Sie zu sehen.«
    Broadhead leckte die letzten Krumen von seinen Lippen und brachte ein Grinsen zustande.
    »Das ist ganz einfach«, sagte er, den Blick gierig auf den Rest der Nahrung in Pauls Händen gerichtet. »Ich bin hergekommen, um Sie zu retten.«
     
    Broadhead war dehydriert und fast erstickt, aber nicht eigentlich verhungert. Er behielt die Brocken, die Paul ihm gab, und verlangte mehr; er behielt auch das und konnte Paul sogar helfen, sauber zu machen. Paul brachte ihm frische Kleidung aus Wans kärglichem Vorrat im Schiff – die Kleidungsstücke waren bei weitem zu lang und zu eng, aber der Bund des Kilts brauchte ja nicht zu schließen – und führte ihn zum größten Wassertrog, damit er sich säubern konnte. Nicht aus Zimperlichkeit. Aus Angst. Die Alten hörten nicht besser als menschliche Wesen und sahen nicht ganz so gut wie sie. Aber ihre Nasen waren erstaunlich empfindlich. Nach zwei Wochen knappsten Entkommens während seines anfänglichen panischen Herumtappens im Hitschi-Himmel, nachdem Wan und Lurvy gefangengenommen worden waren, hatte Paul es sich angewöhnt, dreimal an einem Tag zu baden.
    Oder noch viel öfter.
    Er bezog Stellung an einem Knotenpunkt von drei Korridoren und hielt Wache, während Broadhead den schlimmsten Schmutz seiner dreißig Tage in einem Hitschi-Schiff abwusch. Sie retten! Erstens stimmte das nicht – Broadheads Absichten waren viel subtiler und komplizierter. Zweitens waren Broadheads Pläne nicht die gleichen, die Paul seit zwei Monaten ausarbeitete. Er wollte den Toten Menschen Informationen abluchsen, wusste jedoch kaum, was er dann damit anfangen wollte. Und er erwartete von Paul, dass dieser ihm half, zwei, drei Tonnen Maschinenanlagen im Hitschi-Himmel herumzuschleppen, ohne Rücksicht auf das Risiko, ohne Rücksicht darauf, dass Paul eigene Ideen haben mochte. Der Haken beim Gerettetwerden war der, dass die Retter das Kommando führen wollten. Und auch noch erwarteten, dass Paul Dankbarkeit zeigte.
    Nun, er wäre schon dankbar gewesen, räumte er vor sich selbst ein, während er sich langsam drehte, um alle Tunnels im Auge zu behalten – obwohl die Alten bei ihren Streifengängen nicht mehr so fleißig waren wie anfangs –, er wäre schon dankbar gewesen, wenn Broadhead gleich am Anfang aufgetaucht wäre, in jenen Tagen der Panik, als er, Paul, geflüchtet war und sich versteckt hatte und weder zu bleiben noch abzufliegen wagte; oder auch zwei Wochen später, als er begonnen hatte, einen Plan zu entwickeln, und es wagte, in den Raum der Toten Menschen zu gehen und Verbindung mit der Nahrungsfabrik aufzunehmen  – um festzustellen, dass Peter Herter tot war. Der Bordcomputer nützte ihm nichts, er war zu dumm und zu überlastet, um auch nur seine Mitteilungen an die Erde weiterzugeben. Die Toten Menschen waren wahnsinnig aufreizend … waren wahnsinnig. Er war ganz auf sich selbst gestellt. Langsam kehrte sein Mut zurück, und er begann zu planen. Sogar zu handeln. Als er feststellte, dass er es wagen konnte, ziemlich nah an die Alten heranzukommen, vorausgesetzt, er badete so oft, dass er keinen Körpergeruch verströmte, entwickelte er seinen Plan. Spionieren. Entwerfen. Studieren. Aufzeichnen – das gehörte zu den schwersten Dingen. Es ist sehr schwierig festzuhalten, was dein Feind tut, welche Wege er bevorzugt und welche er meidet, wenn du nichts zum Schreiben hast. Oder ohne Uhr. Oder auch ohne den Wechsel von Tag und Nacht, den es in dem gleichmäßigen blauen Leuchten der Wände aus Hitschi-Metall nicht gab. Schließlich war Paul auf den Einfall gekommen, die Gewohnheiten der Alten selbst als seinen Chronometer für ihr Verhalten zu benutzen. Wenn er eine Gruppe sah, die sich auf den Weg machte, wusste er, dass ein neuer Tag begann. Sie schliefen alle oder fast alle auf einmal, aus irgendeinem Gebot heraus, das er sich nicht vorstellen konnte; und so gab es Zeiten, in denen er es wagte, immer näher an den Ort heranzugehen, wo Wan, Janine und Lurvy festgehalten wurden. Er hatte sie sogar schon ein- oder zweimal gesehen, wagte es, sich hinter einem Beerenfruchtbusch zu verstecken, wenn die Alten sich zu regen begannen. Er kannte sich aus. Es gab von den Alten nicht mehr als etwa hundert, und sie waren meistens in Gruppen von nicht mehr als zwei oder drei

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