Die Gateway-Trilogie: Mit einem Vorwort von Jack Vance (German Edition)
Heimreise befand, war sie beinahe leer. Über dreitausendachthundert Kolonisten waren zu Peggys Planet hinausgeflogen. Beim Rückflug waren da nur die drei Dutzend Menschen, aus denen die Mannschaft bestand, die militärischen Sonderkommandos, die von den vier leitenden Nationen der Gateway AG unterhalten wurden, und etwa sechzig gescheiterte Immigranten, die eigentliche Fracht. Sie hatten sich finanziell völlig entblößt, um hinauszufahren. Jetzt schufteten sie verdrossen und noch mehr pleite, um wieder in die Wüste oder den Slum zurückzukehren, vor dem sie geflohen waren. Als es hart auf hart ging, hatten sie das Pionierleben in einer neuen Welt einfach nicht gepackt. »Arme Schweine«, murmelte Walthers, als er einem Arbeitstrupp auswich, der mit dem apathischen Schneckentempo von Sklaven Luftfilter reinigte. Aber Yee-xing stimmte ihm keineswegs bei.
Die Entschlüsselung der Hitschi-Karten war äußerst schwierig, vor allem, da es Hinweise gab, dass sie absichtlich so verwirrend aufgezeichnet worden waren. Außerdem gab es nicht viel, woran man sich halten konnte. Zwei oder drei Fragmente, die auf Schiffen wie dem so genannten Hitschi-Himmel gefunden wurden, und ein fast vollständiges Exemplar in einem Artefakt, das einen gefrorenen Planeten um einen Stern im Bootes umkreist. Meiner ganz persönlichen Meinung nach, die allerdings von den offiziellen Berichten der Kartographischen Studienkommission nicht geteilt wurde, sollten viele der Halos, Kreuze und aufflackernden Zeichen als Warnsignale dienen. Robin hat mir damals nicht geglaubt. Er sagte, ich sei ein feiger Pudding aus herumgewirbelten Photonen. Als er mir dann zustimmen musste, war es nicht mehr wichtig, wie er mich nannte.
»Verschwenden Sie kein Mitleid an die, Walthers! Sie hatten ihre Chance. Sie haben sie aber nicht genutzt, sondern feige aufgegeben.« Auf kantonesisch fuhr sie die Arbeiter an, die daraufhin widerwillig einen Augenblick lang ihr Tempo um Bruchteile erhöhten.
»Sie können den Leuten doch keinen Vorwurf machen, wenn sie Heimweh haben.«
»Heimweh! Mein Gott, Walthers, Sie reden, als ob die je ein ›Heim‹ zurückgelassen hätten … Sie sind zu lange draußen im Busch gewesen.« Sie blieb bei der Gabelung zweier Korridore stehen. Der eine glänzte blau von den Spuren des Hitschi-Metalls, der andere golden. Sie winkte den bewaffneten Wachposten zu, welche die Uniformen Chinas, Brasiliens, der Vereinigten Staaten und der Sowjetunion trugen. »Sehen Sie bei denen Verbrüderung?«, fragte sie. »Früher haben sie das nicht ernst genommen. Sie und die Mannschaft waren wie Kumpels. Sie trugen nie Waffen. Für sie war es nur eine kostenlose Kreuzfahrt durchs All. Aber jetzt! « Sie schüttelte den Kopf. Dann packte sie blitzschnell Walthers’ Arm, als er weiter auf die Wachen zugehen wollte. »Warum hören Sie mir nicht zu, Mann?«, fuhr sie ihn an. »Sie kommen in Teufels Küche, wenn Sie versuchen, da hineinzukommen!«
»Was ist da drin?«
Sie zuckte mit den Achseln. »Das Hitschi-Zeug, das man beim Umbau des Schiffes nicht herausgenommen hat. Das ist eines der Dinge, die sie bewachen – obwohl«, fügte sie mit gedämpfter Stimme hinzu, »wenn sie das Schiff genauer kennen würden, könnten sie ihre Aufgabe noch besser erfüllen. Aber … kommen Sie! Wir gehen hier lang.«
Walthers folgte ihr bereitwillig. Er war ihr für die Besichtigungstour dankbar und freute sich schon auf das Ziel der Führung. Die S. Ya. war bei weitem das größte Schiff, das er oder irgendein menschliches Wesen je gesehen hatte. Gebaut von den Hitschi, sehr alt – und immer noch auf eine gewisse Art rätselhaft. Sie waren schon halb zu Hause, und Walthers hatte noch nicht einmal ein Viertel dieser schimmernden Labyrinthgänge erforscht. Vor allem hatte er noch keine Gelegenheit gehabt, Yee-xings Kabine zu erforschen. Und darauf freute er sich wie eine lüsterne Jungfrau. Es gab aber noch einige Ablenkungen. »Was ist das?«, fragte er und blieb vor einem grün schimmernden Metallgebilde in Pyramidenform in einer Nische stehen. Ein schweres Stahlgitter schirmte es vor neugierigen Händen ab.
»Keine Ahnung«, gab Yee-xing zu. »Das weiß niemand – deshalb hat man es auch hier gelassen. Einiges von dem Zeug kann man leicht abmontieren und wegbringen, manches geht auch dabei kaputt – ab und zu explodiert auch etwas beim Abbau. Hier entlang, den schmalen Gang! Da wohne ich.«
Ein ordentliches, schmales Bett, an der Wand Fotos eines alten
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