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Die Geheimnisse der Patricia Vanhelsing

Die Geheimnisse der Patricia Vanhelsing

Titel: Die Geheimnisse der Patricia Vanhelsing Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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schnell es ging machten wir uns auf den Rückweg. Saranho hatte ein Funkgerät dabei und so konnten wir Verbindung mit der AMAZONAS QUEEN aufnehmen. Wir erfuhren, dass das Schiff nicht mehr an der gewohnten Ankerstelle zu finden war.
    Statt dessen wartete sie an den Ufern eines Nebenarms, um Baioanos Leuten aus dem Weg zu gehen.
    Wir brauchten bis zum späten Nachmittag, um das Beiboot wiederzufinden. Mit dem Beiboot fuhren wir flussaufwärts, bis uns ein paar Stunden später die AMAZONAS QUEEN entgegenkam und uns wieder aufnahm.
    Der Rückweg nach Manaus war ziemlich beschwerlich, weil Eduardo Gomes es für nötig hielt, einen Umweg über kleinere, sich immer wieder kreuzende Nebenarme zu nehmen.
    Wir mussten vorsichtig sein, das war uns allen klar. Eduardos Rechnung ging auf. Wir trafen nicht mehr auf Baiano und seine Leute.
    Ein paar Tage vergingen noch, bis wir mit dem britischen Konsulat von Manaus den Papierkrieg geregelt hatten. Man konnte sich dort einfach nicht vorstellen, dass ein Untertan Ihrer Majestät gut zwanzig Jahre lang im Dschungel Amazoniens gehaust hatte.
    In London erwartete uns Nieselregen.
    Immerhin stimmte wohl der Grad der Luftfeuchtigkeit mit dem überein, was wir klimatisch in Brasilien hinter uns gelassen hatten.
    Die Temperaturen lagen natürlich auf einem anderen Niveau.
    Es war ziemlich kühl. Und Onkel Frederik, der solche Temperaturen seit zwanzig Jahren nicht mehr gewöhnt war, zitterte wie Espenlaub, obwohl wir noch in Brasilien dafür gesorgt hatten, dass er bei unserer Ankunft in London etwas Wetterfestes zum Anziehen hatte. Die Andere Welt des Schlangenvolkes war seinen Schilderungen zufolge mindestens so heiß wie der Dschungel Brasiliens. Eine Welt, wie geschaffen für kaltblütige Reptilienabkömmlinge.
    Von London konnte man so etwas sicherlich nicht behaupten.
    Tante Lizzy holte uns in der Eingangshalle von London Heathrow ab. Natürlich hatten wir mit ihr telefoniert und sie über den Gang der Ereignisse unterrichtet. dass sie ihren verschollenen Mann nach zwanzig Jahren der Trennung wiedersehen würde, wusste sie also. Und seine Stimme hatte sie auch bereits gehört - wenn auch nur über eine mäßig gute Telefonleitung.
    Und doch war der Augenblick, in dem die beiden sich gegenüberstanden überwältigend. Sowohl für Tante Lizzy, als auch für Frederik Vanhelsing.
    Sie standen sich einige Augenblicke lang fassungslos gegenüber.
    Niemand sagte ein Wort.
    Tränen sah ich in Tante Lizzys Augen glitzern.
    Dann fielen sich die beiden in die Arme.
    Stumm umklammerten sie sich. Dann sahen sie sich an. Ihre Blicke verschmolzen förmlich miteinander. "Oh, Frederik! Du weißt gar nicht, wie sehr ich auf dich gewartet habe... All die langen Jahre lang!"
    Frederik nickte und seufzte hörbar.
    "Du warst in meinen Gedanken immer bei mir", sagte er dann mit leiser, belegter Stimme. "Obwohl uns in Wahrheit Welten getrennt haben..."
    "Ja", flüsterte Tante Lizzy tonlos. Ich wusste, dass sie auch oft so empfunden hatte.
    Eine große Liebe , dachte ich. Man konnte die beiden alten Leute darum nur beneiden.  
    "Versprich mir, dass du nie wieder auf eine Forschungsreise gehst, Frederik... Nie wieder!", forderte Tante Lizzy.
    "Nun, ich..."
    Sie fasste ihn am Kinn und drehte seinen Kopf zu ihr hin. Er sollte ihrem Blick nicht ausweichen. Nicht in diesem Moment.
    "Versprich es mir einfach!", forderte sie. "Oder werde ich dich in der Vanhelsing-Villa einsperren müssen?"
    Frederik Vanhelsing sah seine Frau nachdenklich an.
    "Das brauchst du nicht", erklärte er. "Die Tatsache, dass du dort wohnst, wird auf mich eine magische Anziehungskraft ausüben, gegen die es kein Mittel gibt."
    Arm in Arm gingen die beiden Vanhelsings in Richtung des Ausgangs der Flughafenhalle. Tom legte den Arm um mich.
    Unsere Lippen fanden sich zu einem Kuss.
    "Ich hoffe, dass unsere Liebe niemals auf eine so harte Probe gestellt wird", flüsterte ich dann.
    Tom strich mir eine verirrte Strähne aus dem Gesicht.
    "Müssen wir uns deswegen wirklich Sorgen machen, Patti?"
    "Nein."
    Wir küssten uns erneut. Ein Augenblick, der mir wie eine Ewigkeit vorkam. Als wir uns voneinander lösten, bemerke ich, dass Onkel Frederik und Tante Lizzy am Ausgang bereits auf uns warteten. "Komm jetzt", flüsterte ich und nahm Toms Hand, der meinen zärtlichen Druck erwiderte.
     
    ENDE
     

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