Die Geister, die mich riefen: Deutschlands bekanntester Spukforscher erzählt (German Edition)
Abhandlung dar, in der ich mich nach allen Seiten absichern muss, um den Einwänden meiner Gegner zuvorzukommen. Und doch ist alles, was ich berichte, wissenschaftlich sorgfältig geprüft. Zu allen Teilen kann ich meinen Kritikern jederzeit Rede und Antwort stehen. Notwendige weiterführende Literaturhinweise und Referenzen finden sich in den Anmerkungen.
Das Buch soll einen Einblick in ein »Lebenswerk« geben. Stellen Sie sich einfach vor, ich sei an einem schönen Sonntagnachmittag bei Ihnen zu Besuch und erzähle Ihnen, was ich den ganzen Tag tue.
1. Kapitel:
Beratungsalltag, und gleich spukt’s
Der Sommer neigt sich dem Ende zu, als ich an diesem Montagmorgen mein Büro in der Parapsychologischen Beratungsstelle in der Hildastraße in Freiburg betrete. Die ersten Laubbäume verlieren ihre Blätter. Es ist halb neun, ich bin der Erste im Haus. Meine Mitarbeiterin Franziska Wald – sie ist Psychologin 2 und meine Stellvertreterin – hat die Post aus den vergangenen zwei Wochen gesammelt; die Briefe stapeln sich auf meinem Schreibtisch. Daneben blinkt der Anrufbeantworter fast schon vorwurfsvoll.
Ich atme tief durch. Immer wenn ich im Urlaub war, plagt mich ein schlechtes Gewissen. Ich bin einer der wenigen aktiven professionellen Parapsychologen in Deutschland. Für viele bin ich so etwas wie ein Not-Anker. Wer nicht mehr weiß, wem er von seinen unglaublichen Erlebnissen berichten soll, der wendet sich an mich. An wen soll man sich wenden, wenn hier niemand ans Telefon geht? Wer nimmt die Menschen ernst, die von Unglaublichem berichten? Und was heißt eigentlich »ernst nehmen«?
Aber davon später.
Ich gehe in die Küche und setze Wasser auf, gehe zurück ins Büro, öffne ein Fenster, fahre den PC hoch und öffne unterdessen den ersten Brief. In der Küche kocht bald das Wasser, aber schon die ersten Zeilen nehmen mich gefangen:
Sehr geehrter Herr von Lucadou,
wir leben seit zwei Jahren in einem alten Stallgebäude, welches in ein Wohnhaus umgebaut wurde. Unsere kleine Tochter ist jetzt drei Jahre alt.
Anfangs empfanden wir das Haus als gemütlich und sonnig. Wir haben uns einigermaßen wohlgefühlt, jedoch nahmen die nächtlichen Schreiattacken unserer Tochter zu. Sie hatte ein eigenes Zimmer, stand nachts auf ihren wackeligen Beinen und schlug um sich. Vier Monate nach unserem Einzug kam es für mich und meinen Mann zu einem furchterregenden Ereignis, welches ich bis heute nicht vergessen kann. Wir schliefen tief und fest. Es muss circa halb zwei Uhr nachts gewesen sein, als mir eine tiefe Männerstimme laut ins Ohr schrie. Es waren nur zwei Buchstaben: »HE!!!«
Ich bekam einen solchen Schrecken, dass ich auch heute noch nur mit der Decke über dem Kopf einschlafen kann. Seit diesem Ereignis häuften sich kuriose Dinge, die ich nun nur aufzähle, ohne sie weiter zu kommentieren:
Einmal, während wir zu dritt frühstückten, sah ich, wie ein alter Mann durch den Flur an unserem Tisch vorbeilief und in der Wand verschwand.
Eine Zeit lang ging das batteriebetriebene Spielzeug unserer Tochter nachts und auch bei Tag immer wieder an.
Drei Monate nachdem die fremde Stimme mir so laut ins Ohr geschrien hatte, passierte meinem Mann dasselbe. Allerdings war es da erst 22 Uhr. Er war vor mir schlafen gegangen und wartete bei eingeschaltetem Licht auf mich.
Im Herbst vergangenen Jahres lief schnellen Schrittes ein klar und deutlich zu sehender junger Mann vor mir durch die Räume und verschwand im Kinderzimmer. Er war von sehr kräftiger Gestalt und trug einen Blaumann, darunter einen Wollpullover, auf dem Kopf eine Mütze.
Den beschriebenen jungen Mann hat mein Mann schon häufiger als nicht klar zu erkennende Gestalt auf meiner Bettseite liegen sehen.
Als unsere Tochter zu reden anfing, sagte sie immer: »Da ist ein junger Mann.« Oder sie erzählte von ihrem längst verstorbenen Opa, ohne dass wir ihr überhaupt zuvor von ihm erzählt hätten.
Ich habe in unserem Haus mehrmals, auch bei Tag, um die Mittagszeit, Frauenstimmen wahrgenommen. Ich habe sie auch nachts deutlich gehört. Wenn ich von dem wirren, aber klaren Gerede aufwachte, sagten die Stimmen: »Pssst, sie wacht auf.«
Um die Weihnachtszeit habe ich des Öfteren in der großen Wohnstube neben dem Weihnachtsbaum auf der Couch geschlafen. Einmal wurde ich wach. Neben mir auf der anderen Couch saß ein Mann. Es war eine sympathische Erscheinung. Aber ich hatte das Gefühl, er belächelte mich, weil ich so Angst hatte. Ich
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