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Die gelben Augen der Krokodile: Roman (German Edition)

Die gelben Augen der Krokodile: Roman (German Edition)

Titel: Die gelben Augen der Krokodile: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Pancol
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und Zoé. Jedes Mal, wenn er sich an die Zarge der Küchentür lehnte, überkam ihn eine grenzenlose Traurigkeit. Das Gefühl, alles unwiderruflich verpfuscht zu haben, die Erinnerung an eine ferne Zeit, in der das Leben ihm zulächelte. Dieses Gefühl überkam ihn nie im Schlafzimmer oder im Wohnzimmer, nur in diesem Raum, der früher ein Hort des Glücks gewesen war. Warm, friedlich, von köstlichen Düften erfüllt. Die Kochtöpfe dampften, die Spültücher trockneten am Griff des Backofens, die Schokolade schmolz im Wasserbad, und die Mädchen knackten Nüsse. Sie schwenkten einen mit Schokolade verschmierten Finger, malten sich Schnurrbärte, die sie anschließend ableckten, und der Dampf zeichnete perlmuttschimmernde Ranken an die Fensterscheiben, sodass er sich vorkam wie der Vater einer Eskimofamilie in einem Iglu am Nordpol.
    Früher … Damals war das Glück an ihrer Seite gewesen, unerschütterlich und beruhigend.
    Auf dem Tisch lag aufgeschlagen ein Buch von Georges Duby. Er beugte sich vor, um den Titel zu lesen: Ritter, Frau und Priester . Joséphine arbeitete am Küchentisch. Was früher ein Nebenverdienst gewesen war, ernährte jetzt die Familie. Sie war Historikerin am Centre National de la Recherche Scientifique, ihr Spezialgebiet war das Leben der Frauen im zwölften Jahrhundert. Früher hatte er ihre Forschungen belächelt und mit einer gewissen Herablassung davon gesprochen: »Meine Frau liebt Geschichte, aber nur das zwölfte Jahrhundert! Ha ha ha!« Er fand ihre Beschäftigung etwas blaustrumpfig. »Nicht gerade sexy, dieses zwölfte Jahrhundert, Schatz«, sagte er oft und kniff sie dabei in den Hintern.
    »Aber mit dieser Epoche beginnt in Frankreich die Moderne. Denk an den Handel, das Geld, die Unabhängigkeit der Städte und…«
    Er hatte sie geküsst, damit sie nicht weiterredete.
    Und heute sorgte das zwölfte Jahrhundert für ihren Lebensunterhalt.
Er räusperte sich, um ihre Aufmerksamkeit zu erregen. Sie hatte sich nicht einmal die Zeit genommen, sich zu frisieren, sondern ihr Haar einfach mit einem Bleistift hochgesteckt.
    »Ich gehe kurz vor die Tür …«
    »Bist du zum Mittagessen wieder zurück?«
    »Das weiß ich noch nicht … Warte lieber nicht auf mich.«
    »Warum sagst du es dann nicht gleich?«
    Er mochte keine Auseinandersetzungen. Es wäre besser gewesen, einfach zu gehen. »Bin kurz weg«, hätte er auf dem Weg nach draußen rufen sollen, »bis nachher!« Und zack! – ab ins Treppenhaus – und zack! – blieben ihr die Fragen in der Kehle stecken – und zack! – brauchte er sich nur noch eine Ausrede zurechtzulegen, wenn er wieder nach Hause kam. Denn er kam immer wieder nach Hause.
    »Hast du die Stellenanzeigen durchgesehen?«
    »Ja … War heute nichts Interessantes dabei.«
    »Wer wirklich arbeiten will, der findet auch Arbeit!«
    Arbeiten schon, aber nicht egal was, dachte er, ohne es auszusprechen, denn er kannte die Fortsetzung dieser Unterhaltung bereits. Er hätte gehen sollen, doch er konnte sich nicht vom Türrahmen lösen, der ihn festhielt wie ein Magnet.
    »Du brauchst gar nicht weiterzureden, Joséphine, ich weiß, was du sagen wirst.«
    »Und obwohl du es weißt, tust du nichts, um diesen Zustand zu ändern. Du könntest irgendeinen Job annehmen, und sei es nur, damit etwas Butter aufs Brot kommt …«
    Er hätte ihren Dialog auch allein fortsetzen können, er kannte ihn auswendig, »Bademeister, Gärtner in einem Tennisclub, Nachtwächter, Tankwart …«, aber das Einzige, was ihm im Gedächtnis blieb, war das Wort »Butter«. Es klang merkwürdig in einem Stellengesuch.
    »Grins du nur!«, zischte sie und durchbohrte ihn mit ihrem Blick. »Du findest mich sicher ziemlich prosaisch, was? Ständig liege ich dir mit unserem Geld in den Ohren. Aber Monsieur will ja ein Spitzengehalt, Monsieur will sich nicht umsonst abrackern, Monsieur will Respekt und Wertschätzung! Und im Moment gibt es für Monsieur nur einen Lebensinhalt: seine Maniküre!«
    »Wovon redest du da, Joséphine?«
    »Du weißt ganz genau, von WEM ich rede!«
    Sie hatte sich ihm jetzt vollständig zugewandt, die Schultern hochgezogen, ein Spültuch ums Handgelenk gebunden. Herausfordernd starrte sie ihn an.
    »Wenn du Mylène meinst …«
    »Ja, ich meine Mylène … Du weißt noch nicht, ob sie heute Mittagspause macht. Und darum kannst du mir auch nicht sagen, ob du zum Essen wieder da bist.«
    »Hör auf, Jo … Das wird böse enden!«
    Es war zu spät. Sie konnte an

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