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Die Gesänge Des Eisplaneten

Die Gesänge Des Eisplaneten

Titel: Die Gesänge Des Eisplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Ann Scarborough
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hätte dagegen protestiert«, erwiderte Sinead mit bitterer Stimme. »Sie muß es ihnen gesagt haben. Sie brauchte nicht erst zu erfahren, wie es in ihren Innereien aussah, um zu wissen, daß sie fern von dem Planeten sterben würde.«

    Yana stieß ein lautes Seufzen aus. »So ungern ich das auch sage, aber das hätte sie denen mitteilen können, bis die Sonne gefroren wäre, und sie hätten ihr immer noch nicht geglaubt.«
    »Und tun sie es jetzt?« fragte Clodagh mit ausdrucksloser Miene.
    Yana schüttelte müde den Kopf! Sie war verwirrt und enttäuscht.
    Dieser Ort war ihr so unkompliziert und so glücklich erschienen, und nun barg er solch ein Geheimnis. Sie hatte nur noch das Bedürfnis nach Ruhe.
    »Es ist Zeit zu gehen«, mahnte Sean die anderen, während er die Hand unter Yanas Ellenbogen schob. »Du hast die Gesänge noch nicht verpaßt, Yana. Es wird dich beleben.«
    Als sie spürte, wie sich ihre vertraute Zuneigung zu ihm mit all den Zweifeln, Ängsten und unbeantworteten Fragen verband, die ihr durch den Kopf gingen, überlegte sie, ob er möglicherweise log, ob er trotz seiner gegenteiligen Beteuerungen vielleicht die Gene dieser Leute manipulierte, so daß sie niemals mehr in der Lage waren, den Planeten zu verlassen. Sie hatte das unbestimmte Gefühl, daß er ganz eindeutig etwas verbarg, und das bereitete ihr mehr Sorgen als alle anderen Geheimnisse Petaybees. War Sean etwa für die Probleme verantwortlich, von denen Giancarlo bei ihrer Ankunft; gesprochen hatte? Und wenn diese Leute doch wußten, daß sie genetisch verändert wurden, was einige von ihnen ja zu glauben schienen, weshalb fügten sie sich dann?
    Yana musterte Sean eine ganze Weile, während seine Silberaugen sie flehend anschauten. Wie sie zu ihm aufblickte, versuchte sie, in ihm eine Art von Psychopathen, einen verrückten Wissenschaftler, ein Ungeheuer zu sehen, doch fiel ihr dazu nur ein, wie wunderbar es doch gewesen war, heute abend mit ihm zu tanzen, und davor – ihre Begegnung bei den Heißwasserquellen… Seine Miene verlor etwas von ihrer Trauer und ihrem Ernst, als er ihr Gesicht beobachtete.
    Schließlich sagte sie mit einer Stimme, die ebensosehr von ungewohnter Unentschlossenheit wie von Erschöpfung bebte: »Ach, Sean. Ich bin wirklich völlig fertig. Mich wird nichts anderes mehr wiederbeleben als acht Stunden Schlaf.«

    Ein schalkhaftes Lächeln umspielte seine Lippen. »Wollen wir wetten?«
    Clodagh berührte unerwartet ihre Schulter, einen Ausdruck sanften Mitgefühls in den Augen. »Komm mit, Yana. Du wirst schon sehen.«
    Nun stieß die Katze auch noch ein herrisches »Meh!« aus, und Yana lachte empört auf. Mit ungeduldiger Geste rieb sie sich die Stirn.
    »Ihr habt es wirklich alle darauf abgesehen, mir eine Gehirnwäsche zu verpassen, damit ich auch eine richtige Petaybeeanerin werde, wie?«
    »Etwas in der Art«, meinte Sean in bester Laune. Er wußte, daß er gesiegt hatte. Auch wenn er sie nicht wirklich überzeugt hatte, würde sie doch immerhin ihrem Wunschdenken vorläufig den Vorzug geben und die Vernunft auf den zweiten Rang verweisen. Mit einer geschmeidigen Bewegung schloß er ihre Jacke, schob ihr die Kapuze auf den Kopf und wollte ihr die Handschuhe überstreifen.
    »Laß mich das machen«, widersprach sie mit einem Anflug fast kindischer Rebellion. Sie wollte nicht auch noch das Gefühl haben, vollständig manipuliert zu werden, nur weil sie bereit war, Vernunft walten zu lassen. Doch wehrte sie sich nicht mehr, als er sie fortführte, hinter Bunny, Clodagh, Sinead und Aisling zurück zum Saal.
    Draußen vor der Tür plauderte ein Mädchen mit einem Mann, der den Inhalt einer riesigen Metalltonne umrührte, die auf einem kleinen, heftig lodernden Feuer stand. Als sie daran vorbeikamen, nickte der Mann, lächelte und quittierte die herrlichen Düfte der Suppe oder des Eintopfs in dem großen Faß mit einem Schnalzen. Clodagh tat einen übertrieben tiefen Atemzug, wobei sie sich mit beiden Handschuhen das Aroma ins Gesicht fächerte.
    Als sie das Versammlungshaus betraten, mußte Yana kurz innehalten, um sich an die Temperatur und den Geruch in der Halle zu gewöhnen, in der sich nun seit geschlagenen acht oder neun Stunden die Leute drängten.
    Wenn diese tanzenden, singenden, plaudernden, gestikulierenden, lachenden, weinenden Menschen tatsächlich die Opfer eines grausamen bösen Fluchs waren, der sie auf alle Zeiten an einen ungastlichen Planeten gefesselt hielt, so waren sie entweder

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