Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Meisterin - The Magician's Guild 3: The High Lord
des Hauses zurück. In der kleinen Empfangshalle wurde er von Hauptmann Barran begrüßt.
»Guten Abend, Administrator. Vielen Dank, dass Ihr so rasch gekommen seid.«
Obwohl Barran noch jung war, hatten sich bereits tiefe Sorgenfalten auf seiner Stirn eingegraben. Heute schienen sie noch tiefer zu sein als sonst.
»Guten Abend, Hauptmann.«
»Ich habe einige interessante Neuigkeiten und etwas, das ich Euch zeigen möchte. Begleitet mich bitte in mein Arbeitszimmer.«
Lorlen folgte dem Mann durch einen Gang in einen kleinen Raum. Es war sehr still im Haus, obwohl auch am Abend immer einige Wachleute Bereitschaftsdienst hatten. Barran bat Lorlen, Platz zu nehmen, und schloss dann die Tür.
»Erinnert Ihr Euch noch, dass ich sagte, die Diebe hielten vielleicht ebenfalls Ausschau nach dem Mörder?«
»Ja.«
Barran lächelte schief. »Ich habe dafür eine Art Bestätigung bekommen. Es schien unvermeidbar, dass wir uns irgendwann über den Weg laufen würden, wenn die Stadtwache und die Diebe dem Mörder auf die Spur zu kommen versuchen. Jedenfalls hat sich herausgestellt, dass sie hier monatelang ihre Spione hatten.«
»Spione? In der Stadtwache?«
»Ja, selbst ein ehrbarer Mann muss in Versuchung geraten, Geld im Austausch für Informationen anzunehmen, wenn diese Informationen vielleicht zur Verhaftung des Mörders führen - vor allem, solange der Stadtwache in dieser Hinsicht keinerlei Erfolg beschieden ist.« Barran zuckte die Achseln. »Ich kenne noch nicht sämtliche Spione, und im Augenblick belasse ich sie gern, wo sie sind.«
Lorlen konnte ein Kichern nicht unterdrücken. »Wenn Ihr Rat braucht, wie man mit den Dieben verhandelt, hätte ich Euch gern Lord Dannyl geschickt, aber leider ist er zur Zeit als Botschafter der Gilde in Elyne.«
Der Hauptmann zog die Augenbrauen hoch. »Nun ja, eigentlich habe ich nicht vor, mit den Dieben über eine Zusammenarbeit zu verhandeln. Das würden die Häuser niemals gutheißen. Ich habe mit einem ihrer Spione vereinbart, dass er mir alle Informationen zukommen lässt, die er preisgeben darf. Es war bisher noch nichts Brauchbares dabei, aber das kann sich ja noch ändern.« Die Furchen auf seiner Stirn schienen noch tiefer zu werden. »Und jetzt will ich Euch etwas zeigen. Ihr sagtet, Ihr wolltet das nächste Opfer untersuchen. Heute Abend wurde eines gefunden, und ich habe die Leiche hierher bringen lassen.«
Lorlen lief es kalt den Rücken herunter, während Barran auf die Tür deutete.
»Der Tote liegt im Keller. Möchtet Ihr ihn jetzt sehen?«
»Ja.«
Lorlen erhob sich und folgte Barran hinaus in den Korridor. Schweigend gingen sie eine Treppe hinab und durch einen weiteren Flur. Die Luft im Keller war merklich kühler als im Erdgeschoss. Vor einer schweren Holztür machte Barran Halt und schloss dann auf.
Ein starker medizinischer Geruch schlug Lorlen entgegen, der aber einen noch weniger angenehmen Duft nicht ganz verdecken konnte. Der Raum, in den sie eintraten, war mit drei Bänken nur spärlich möbliert. Auf einer davon lag die unbekleidete Leiche eines Mannes, auf einer der beiden anderen säuberlich gefaltete Kleider.
Lorlen trat näher und machte sich widerstrebend an die Untersuchung der Leiche. Wie bei allen Morden in der letzten Zeit war dem Opfer das Herz durchstoßen worden, und ein Schnitt, der kaum tiefer als die Haut ging, zog sich an einer Seite seines Halses hinunter. Dessen ungeachtet war der Gesichtsausdruck des Mannes unerwartet friedlich.
Während Barran den Ort beschrieb, an dem man das Mordopfer gefunden hatte, musste Lorlen an ein Gespräch denken, das er während eines der regelmäßigen Treffen der Gilde im Abendsaal mit angehört hatte. Lord Darlen, ein jüngerer Heiler, hatte dreien seiner Freunde einen Patienten beschrieben.
»Er war schon tot, als er hier eintraf«, hatte Darlen kopfschüttelnd gesagt, »aber seine Frau erwartete von uns irgendwelche Aktivitäten, nur um sicherzugehen, dass wir alles getan hatten, was in unserer Macht stand. Also habe ich ihn untersucht.«
»Und nichts gefunden?«
Darlen hatte das Gesicht verzogen. »Ich fand - wie gewöhnlich bei einem Verstorbenen - noch Lebensenergie in reichem Maße. Sie rührt von den vielen Organismen her, die während der Zersetzung des Körpers aktiv sind. Aber sein Herz stand still, und sein Geist war erloschen. Allerdings konnte ich einen anderen Herzschlag entdecken. Schwach und langsam, aber definitiv ein Herzschlag.«
»Wie war das möglich? Hatte er zwei
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