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0453 - Heißer Draht zu Killer-Jo

0453 - Heißer Draht zu Killer-Jo

Titel: 0453 - Heißer Draht zu Killer-Jo Kostenlos Bücher Online Lesen
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Killer Joshua, kurz Jo genannt, ließ die breite Eingangstür von Hillmans Apartment House keine Sekunde aus den Augen.
    Sein nächster »Patient«, Harry Reyss, konnte jeden Augenblick auf tauchen.
    Joshua war mager wie ein Garderobenständer. Sein Kopf sah aus, als hätte man einen Totenschädel mit Wildleder überzogen. Lächelte er Kinder an, dann träumten sie nachts davon. So hübsch war er.
    An diesem drückend heißen Sonnabendmorgen saß Joshua in seinem alten Chevrolet in der Ost 61. Straße. Harry Reyss mußte bald auftauchen, um seine Wochenendfahrt nach Norden anzutreten. Er würde nach alter Gewohnheit nach einigen dreißig Meilen am Hudson entlang bei Peekshill in die Berge schwenken.
    Reyss gehörte in Joshuas Augen zu den »Eierköpfen«, die ihr Geld mit Schreiben verdienten. Und durch seine Schreiberei hatte er sich unbeliebt gemacht. Nähere Gründe interessierten Joshua nie.
    Seine Augen blitzten auf, als Harry Reyss erschien.
    Er schlenderte anscheinend sorglos zu seinem Wagen, legte ein Gewehr futteral, Kamera und Fernglas auf den Nebensitz, stieg ein und fuhr davon. An der nächsten Kreuzung bog er so ab, wie Joshua erwartet hatte.
    Joshua folgte in größerem Abstand, das hellrote Kabriolett war leicht im Auge zu behalten. Als nach einer Viertelstunde feststand, welche Richtung Reyss innehielt, überholte ihn Joshua und fuhr mit äußerster Kraft in Richtung Peekshill davon. Er machte erst halt, als zu Füßen der Berge die erste Abzweigung von der Hauptstraße in das Dunkel der Wälder führte.
    Joshua fuhr den Wagen in eine Schneise, wo er gut gedeckt stand.
    ***
    Harry .Reyss hatte es nicht eilig. Und außerdem mußte er nachdenken.
    Er war einer der bekanntesten Kolumnisten New Yorks, und seine sonnabends erscheinenden Betrachtungen »Eine Woche in Manhattan« wurden von mehr als einhundert Zeitungen der Staaten abgedruckt. Heute hatte er zum Schluß eine Zeitbombe darin losgelassen.
    »Ich entdeckte in Midtown eine Eule, die zwölf Mäuse verspeiste und doch nicht genug hatte. Es gibt also auch Tiere, die nicht genug bekommen können.«
    Damit konnte kaum einer etwas anfangen, aber das machte nichts. Solche Andeutungen war man bei ihm gewohnt, die Lösung kam meistens in der nächsten oder übernächsten Woche.
    Die Eule war das Pausenzeichen des Continental Television Studios. Sie thronte breit inmitten der Uhr, die den Bildschirm ausfüllte, und verfolgte mit den Augen den um sie herum kreisenden Sekundenzeiger.
    Wenn Harry Reyss richtig lag, dann wurde gegen dieses Fernsehstudio ein Terror vorbereitet, wie er ’ noch nie dagewesen war. Die Vorbereitungen waren in vollem Gang, nur das Ziel blieb noch unklar.
    Im letzten Augenblick merkte er, daß er fast die gewohnte Abzweigung verpaßt hätte. Dadurch sah er für den Bruchteil eines Herzschlags den Kopf eines Mannes hinter einem Baum verschwinden. Er hatte mit Ähnlichem gerechnet, bremste, schaltete in den zweiten Gang hinunter und nahm den schmalen Weg, der in den Wald führte.
    ***
    Als der rote Wagen ganz verschwunden und auch sein Brummen nicht mehr zu hören war, folgte Joshua mit leise surrendem Motor.
    Reyss durfte sein Gesicht nicht sehen, denn er, Joshua, hatte vor wenigen Tagen als Butler die Platten für die Gäste, unter denen auch Harry Reyss gewesen war, hereingebracht. Es genügte ein Blick, um die terrafarbene Runzellandschaft von Joshuas Gesicht wiederzuerkennen.
    Wenn der Zeitungsfritze erst gewarnt war, konnte er unter Umständen seinen Ausflug kurzerhand abbrechen, und das durfte auf keinen Fall passieren.
    Der Weg führte mit wechselnden Rechts- und Linkskurven in mäßiger Steigung nach oben. Gut eine Meile weiter kam eine Gabelung. Joshua hielt an und stieg aus. Beide Strecken, die fast im rechten Winkel auseinanderstrebten, waren von gleicher Beschaffenheit, und den Spuren konnte er nicht entnehmen, wo zuletzt ein Wagen gefahren war.
    Joshua knurrte ärgerlich, warf einen Dime hoch und betrachtete das Ergebnis. Da er mit solchen Entscheidungen bisher fast immer Pech gehabt hatte, entschied sich für das Gegenteil von dem, was die Münze ihm riet.
    Als er nach einer anstrengenden halben Stunde vor einer Kiesgrube stand, wußte er, daß er wieder hereingefallen war. Wütend schleuderte er den Dime in den Kies.
    Es dauerte noch über eine Stunde, bis Joshua endlich die Höhe erreicht hatte. Der Weg stieg nicht mehr an, und der mürrische Wanderer wollte nach einer Pause etwas zügiger ausschreiten, als er eine

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