Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Novizin - The Magician's Guild 2: The Novice
Möglichkeiten und Konsequenzen dieses Schrittes dämmerten, lachte er leise. »Das muss ich sehen.«
Akkarin verließ die Bibliothek, und Dannyl folgte ihm erleichtert. Es schien beinahe, als sei Akkarin über seine Fortschritte erfreut. Dannyl und Tayend - und Lorlen - hatten sich zumindest nicht die Missbilligung des Hohen Lords zugezogen.
Und es war kein Wort über Tayend gesprochen worden.
Jetzt brauchte er nur noch Rothen gegenüberzutreten. Sein Mentor würde überrascht sein, ihn zu sehen. Rothen wusste nichts von seinem Besuch, da kein Brief schneller hätte reisen können als er selbst, und eine gedankliche Kommunikation hatte er nicht riskieren wollen. Rothen war stets in der Lage gewesen, bei solchen Gelegenheiten tiefer zu blicken, als es Dannyl recht war. Er wusste nicht, wie gut Rothen die Nachricht aufnehmen würde, dass sein ehemaliger Novize sich eben des Vergehens schuldig gemacht hatte, das ihm seinerzeit unterstellt worden war. Und er wollte nicht seinen einzigen engen Freund in der Gilde verlieren.
In einigen Wochen würde er wieder in Elyne sein und mit der Erlaubnis des Hohen Lords neben seinen Pflichten als Botschafter in Armje Nachforschungen anstellen. Und er würde mit Tayend zusammen sein.
Insgesamt war seine Situation besser als zuvor.
Sonea band die Schärpe ihrer Robe noch einmal neu und strich den Stoff glatt. Heute erschien er ihr mit einem Mal viel zu dünn. Ich habe das Gefühl, als sollte ich eine Rüstung anlegen statt Roben.
Sie schloss die Augen und wünschte, sie hätte jemanden um sich haben können, während sie sich vorbereitete. Natürlich konnte Yikmo sich nicht in ihrem Zimmer aufhalten, während sie frische Roben anlegte. Das Gleiche galt für Akkarin, wofür sie von Herzen dankbar war. Nein, es war Tania, die sie jetzt vermisste. Rothens Dienerin hätte Sonea das Versprechen abgenommen, diesen Tag als Siegerin zu beschließen, und gleichzeitig hätte sie ihr versichert, dass es die Menschen, die sie liebten, nicht kümmern würde, wenn sie den Kampf verlor.
Sie holte tief Luft, und als sie feststellte, dass die Schärpe zu eng saß, lockerte sie sie ein wenig. Heute würde sie vielleicht zusätzliche Bewegungsfreiheit brauchen. Sie sah zu dem Tablett mit Süßigkeiten und Brötchen hinüber, das Viola ihr kurz zuvor gebracht hatte. Ihr Magen krampfte sich beim bloßen Anblick zusammen, und sie wandte sich ab und begann von neuem, im Raum auf und ab zu laufen.
Sie hatte einen Vorteil - oder zwei. Während Yikmos »Spione« alles berichtet hatten, was Regin während der vergangenen Woche in der Arena getrieben hatte, war ihr eigener Unterricht in der klaustrophobischen Enge des Doms verborgen geblieben. Yikmo hatte ihr jede Strategie gezeigt, die ein schwächerer Magier gegen einen stärkeren einsetzen konnte. Außerdem hatte er sie in allen Methoden unterwiesen, von denen er wusste, dass Garrel und Balkan sie Regin beigebracht hatten - und noch einigen, von denen Regin vermutlich nichts wusste.
Von ihrem eigenen Mentor hatte sie nur wenig zu sehen bekommen. Aber sein Einfluss machte sich überall bemerkbar. Die Proteste dagegen, dass Novizen einen formellen Kampf ausfochten, hatten binnen eines Tages ein Ende gefunden. Balkan missbilligte es offensichtlich, dass Sonea den Dom benutzte, hatte es jedoch nicht verboten. Und als Sonea dessen Kuppel das erste Mal betreten hatte, hatte Yikmo ihr erklärt, dass der Hohe Lord das Gebäude verstärkt habe, um dafür zu sorgen, dass sie nicht unbeabsichtigt Schaden anrichtete.
Bis zum folgenden Abend war ihr überhaupt nicht in den Sinn gekommen, dass Akkarin die Energie, die er dazu benutzt hatte, möglicherweise durch schwarze Magie gewonnen haben könnte. In der Nacht hatte sie lange wach gelegen und sich mit der Vorstellung gequält, die Magie, die sie bei ihrem törichten Streit mit einem anderen Novizen unterstützte, könnte ihre Quelle im Tod eines fremden Menschen haben.
Aber sie konnte Akkarins Hilfe nicht zurückweisen, ohne Verdacht zu erregen. Außerdem hatte er sich zu ihrem Beschützer während des Kampfes ernannt. Seine Magie würde den inneren Schild bilden, der sie retten würde, falls ihr eigener Schild versagte. Bei diesem Gedanken regte sich tiefes Unbehagen in ihr. Wenn Lorlen und Rothen nicht gewesen wären, hätte sie befürchtet, Akkarin könnte den Kampf als Gelegenheit nutzen, sie loszuwerden.
Als es an der Tür klopfte, wirbelte sie herum, und ihr Herz begann plötzlich von neuem zu
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