Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Glücksritter von Schreckenstein

Die Glücksritter von Schreckenstein

Titel: Die Glücksritter von Schreckenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
Vom Netzwerk:
größeren Mengen und nicht auf dem Fahrrad, sondern in Booten.
    Diese Überlegung ließ die beiden Freunde über die Zugbrücke hinaus, an der Südfront entlang, den Hang zum Steg hinunterschleichen . Sie redeten nicht und hörten auch keine verdächtigen Geräusche. Vorsichtig liefen sie auf den Steg. Ottokar tastete am Bootshaus nach dem Schloß. Es war aufgebrochen, drinnen fehlten die Boote. Alle.
    Jetzt konnten sie reden.
    „Hören wir erst, was sie sonst noch haben mitgehen lassen!“ meinte Ottokar. „Dann können wir immer noch einen Fahrradtrupp losschicken und sie drüben abfangen.“
    Stephan teilte diese Ansicht. „Die lassen sich Zeit. Daß wir ihre Delegation gefangen haben, wissen sie sicher nicht.“ Im Laufschritt begaben sie sich zurück. Innen am Durchgang trafen sie auf Mücke und Hans-Jürgen, die gerade die Treppe herunterkamen.
    „Diese Misthühner!“ schimpfte der Dichter unliterarisch. „Im Nord sind einzelne Schuhe rumgelegen . Darauf haben wir nachgesehen. Alles weg!“
    Die Schuhe der Ritter standen in kleinen, vorhangbedeckten Regalen in den Fensternischen der Korridore.
    Klaus öffnete auf Zeichen die Eisentür zur Folterkammer. Andi und Walter waren noch nicht zurück.
    „Daß sie die Schuhe mitgenommen haben, ist eine Katastrophe!“ klagte Klaus, nachdem alle berichtet hatten. „Jetzt werden die Latschen, die wir anhaben, unsere Sonntagsschuhe, und wir müssen jeden Tag die Füße waschen.“
    „Vielleicht verbessert das die Luft in unserem Zimmer!“ flachste Dieter. Jemand klopfte gegen die Eisentür. Er öffnete. Andi und Walter hatten die Verschleppten gefunden, zerzaust,
    aber wohlauf.
    „Im Wald neben der Straße waren sie!“ sagte Walter, „geknebelt und an Bäume gefesselt, ziemlich weit drin.“
    Nachdem Mücke ihnen die Lage erklärt hatte, drängte Stephan: „Wir wollen mal nachschauen, ob unser eingelegter Sauerbraten schon sauer genug ist.“
    Dieter und Klaus blieben zurück, Ottokar ging in die Burg, um einen Radtrupp zusammenzustellen, denn viel Zeit durften sie nicht mehr verstreichen lassen. Die andern begaben sich zu Dampfwalze in den Burgfried, hoben den gußeisernen Deckel weg und leuchteten hinunter. Eng beieinander kauerten die Mädchen in dem kühlen Verlies und blinzelten.
    „Na, wie gefällt’s euch bei uns?“ rief Mücke hinunter.
    „Laßt uns sofort raus, ihr Feiglinge!“ rief Beatrix hinauf, „Ihr habt uns versprochen, daß die Horn nichts erfährt.“
    „Moment!“ Hans-Jürgen beugte sich über die Öffnung. „Daß ihr hier in der Falle sitzt, ist eure eigene Schuld. Mit uns kann man reden, ohne uns zu beklauen.“
    „Wir mußten uns absichern“, antwortete Sophie. „Bei eurer Hinterlist war klar, daß ihr versuchen würdet uns festzuhalten.“
    „Jetzt sichern wir uns ab“, entgegnete Dampfwalze. „Erst Boote und Schuhe, dann Freiheit.“
    „Spatzenhirn!“ rief Ingrid herauf. „Ohne uns kriegt ihr gar nichts. Die glauben euch nie, daß ihr uns gefangen habt. Da müssen wir schon dabeisein .“
    Dampfwalze schnaubte, weil er das einsah. Daß Ingrid ihn Spatzenhirn genannt hatte, machte ihn sprachlos.
    Doch Mücke schaltete sofort. „Du bist ein helles Kerlchen, Schwesterchen!“ rief er hinunter. „Dafür darfst du auch mitfahren. Komm schön rauf! Die andern bleiben. Sie können ja inzwischen Tippreihen ausfüllen.“
    Hier brach die Unterredung ab. Drunten tuschelten die Mädchen.
    „Ultra!“ Dampfwalze klopfte Mücke auf die Schulter. „Deine Schwester nehmen wir mit, und ich paß auf sie auf.“ Er beugte sich über die Öffnung und flötete zart, als gelte es ein Huhn zu locken: „Komm bi bi bi ! Komm bi bi bi ! Komm bi bi bi !“
    „Wir kommen alle!“ rief Beatrix herauf. „Wir müssen euch zeigen, wo unsere Gefangenen sind!“
    „Die sind hier und bewachen euch. Ätsch!“ rief Beni hinunter. Abermals wurde es still. Sie steckten die Köpfe zusammen.
    „Dann sollen ein paar runterkommen!“ rief Sophie schließlich. „Wir machen die Tippzettel fertig und die Verträge.“
    „Das eilt nicht“, antwortete Hans-Jürgen.
    „Los, Ingrid!“ rief Dampfwalze hinterher. „In einer Minute mach ich den Deckel zu.“
    Im Lichtstrahl seiner Taschenlampe trat sie an die Leiter und kam herauf. „Ihr gemeinen Hunde.“
    „Wenn du gackerst, kommst du in die Pfanne!“ warnte Andi.
    „Alsdann bis Weihnachten!“ Stephan und Dampfwalze schoben den Deckel wieder auf die Öffnung.
    Im Burghof hatte Ottokar einen

Weitere Kostenlose Bücher