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Die Goblins 02 - Die Rückkehr der Goblins

Die Goblins 02 - Die Rückkehr der Goblins

Titel: Die Goblins 02 - Die Rückkehr der Goblins Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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nicht so schlimm, wirklich«, meinte Jig. »Sie können es sich nicht leisten, mich umzubringen. Wer würde sich dann um ihre Wunden kümmern?«
    Er warf einen Blick auf das Blut auf seiner Hose und seufzte. Ein weiterer Fortschritt im Vergleich zu letztem Jahr war die Qualität von Jigs Kleidern. Jig hatte die meiste Zeit seines Erwachsenendaseins in einem schäbigen alten Lendenschurz verbracht, der so steif gewesen war, dass er ihn als Schild hätte benutzen können. Jetzt trug er eine weiche graue Hose und ein weites schwarzes Hemd. Sein altes Schwert hing an seiner Seite, und er hatte seine Lieblingsstiefel an. Das Leder war leuchtend blau, mit aufgemalten roten Flammen, die seitlich an den Schäften hinabliefen, und einem weißen Pelzbesatz am Rand.
    Und was am wichtigsten war: Er hatte seine Brille. Große Amethystgläser beschirmten seine Augen und ließen ihn die Welt so klar sehen wie jeden anderen Goblin auch, bis auf die Ränder seines Gesichtsfelds, die von den Gläsern nicht ganz abgedeckt wurden. Sie wurden von einem Stahlgestell gehalten, das über seine spitzen Ohren gebogen war. Die Brille war nicht perfekt, und der Rahmen reizte sein schlechtes Ohr, das im Kampf mit einem anderen Goblin eingerissen und entstellt worden war. Aber die Welt um sich herum sehen zu können, war ein wenig Schmerz wert.
    Vor Kurzem hatte Schattenstern eine weitere Ergänzung seiner Garderobe vorgeschlagen: Socken. Es hatte lange gedauert, eines der Kinder dazu zu überreden, ein Paar Tuchschläuche zu weben und sie dann an einem Ende zuzunähen, aber das Resultat war buchstäblich ein Geschenk der Götter. Keine Blasen mehr, keine dunkelblauen Stellen auf den Beinen, wo die Farbe seiner Stiefel sich abrieb, und am allerbesten war, dass die Stiefel nicht mehr ganz so entsetzlich stanken, wenn er sie auszog.
    »Jig?«
    Die Stimme kam aus der Dunkelheit der Tunnels, aber Jig erkannte sie. »Was willst du, Veka?«
    Veka betrat den Tempel und zog ihren langen, schwarzen Umhang fest um ihre beträchtliche Körperfülle. Sie war breitschultrig und dickgliedrig und hatte mehr als einen Goblin mit gebrochener Nase oder fehlenden Zähnen zu Jig geschickt.
    Veka arbeitete in der Destillerie, wo sie verweste Gift-und Ätzpilze und zerdrückte Glühwürmchen in Schmodder umwandelte. Infolgedessen roch sie immer nach verfaulenden Pflanzen. Ihre Hände waren von grünlichen Flecken bedeckt, und aufgrund der Dämpfe des Schmodderraums waren ihre Augen ständig blutunterlaufen.
    »Du hast keinen Bindezauber ausgesprochen, als du Brafs Nase geheilt hast. Wie hast du das angestellt?« Um ihren Worten Nachdruck zu verleihen, pochte sie mit dem Ende ihres Stabes auf den Boden. Glasperlen, kleine Metallstücke und etwas, das wie ein mumifizierter Finger aussah, rasselten gegen den Stab, an welchem sie mit Lederriemen und Strähnen geflochtenen Haares befestigt waren.
    Der Stab, ebenso wie der Umhang, war Teil von Vekas Besessenheit von allem, was irgendwie mit Magie zu tun hatte. Eine Besessenheit, die Jig unglücklicherweise mit einschloss.
    »Ich weiß nicht einmal, was ein Bindezauber ist«, antwortete Jig und hüpfte vom Altar herunter. Er ging auf den Tunnel zu und hoffte, sie würde ihm Platz machen.
    Veka rührte sich nicht von der Stelle. Sie hob eine geballte Faust und spreizte langsam die Finger. Schwache Lichtfäden formten ein mattes, zartes Netz zwischen ihren Fingern. »Das Binden ist die Methode, mit der die Zauberin die magischen Energien anzapft, die sie umgeben. Es ist der erste Schritt auf der Reise zur …«
    An dieser Stelle landete eine der orangefarbenen Fliegen auf Vekas Hand. Der Bindezauber erlosch mit einem leisen Flackern. »Blöde Mücke!« Sie zerquetschte sie.
    »Veka, ich habe nicht die …«
    Ein finsterer Blick brachte ihn zum Schweigen. Sie lehnte ihren Stab gegen die Wand und fischte in ihren Kleidern herum. Aus einer Tasche im Inneren ihres Umhangs förderte sie ein verschmutztes, braunes Buch zu Tage. Der Deckel war abgerissen und wieder angenäht worden, und viele Seiten begannen sich aus dem Einband zu lösen. »Josca sagt in Kapitel zwei, dass der Held einen Führer finden wird, einen Mentor, der ihn auf dem Weg leitet.« Sie fuchtelte mit dem Buch wie mit einem Schwert vor Jig herum.
    »Du bist der einzige Goblin, der etwas über Magie weiß, und du willst nicht einmal …«
    »Wer ist Josca?«, fragte Jig und trat einen Schritt zurück.
    Veka klopfte auf den Einband. In übergroßen, silbernen

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