Die Goblins 02 - Die Rückkehr der Goblins
Buchstaben stand da: Der Weg des Helden (Zaubererausg.), von Josca. »Josca sagt, jeder Held folgt demselben Weg. Nur die Einzelheiten ändern sich. Ich brauche einen Mentor. Indem du dich weigerst, mich Magie zu lehren, blockierst du meinen Weg.«
Sie bleckte ihn an; ihre langen Unterfangzähne sahen frisch geschärft aus. Jig trat einen weiteren Schritt zurück. »Josca sollte eine Ausgabe für Goblins schreiben. Im ersten Kapitel bricht der Held zu einem Abenteuer auf. Im zweiten stirbt er einen schrecklichen, schmerzvollen Tod.«
»Du hast überlebt.« Ihr finsterer Gesichtsausdruck machte aus diesen Worten eine Anklage.
Schwere Schritte näherten sich durch den Tunnel und enthoben Jig einer Antwort. Braf schob sich mit den Schultern an Veka vorbei. »Hab ich ganz vergessen. Der Häuptling hat gesagt, sie will dich sehen. Es geht um den Oger.«
»Welchen Oger?«, fragte Jig.
»Der, der direkt nach meinem … Problem aufgekreuzt ist«, führte Braf mit einem schnellen Seitenblick auf Veka aus. »Er hat ein paar andere Wachen zusammengeschlagen. Er sagte, er sucht den Drachentöter. Der Häuptling sagt, du sollst dich sofort aufmachen.«
Jig deckte eine der Schmodderlaternen ab und nahm die andere am Griff auf. Grünes Licht spiegelte sich auf dem dunkelroten Obsidian der Wände wider, als er Braf in die Tunnel hinein folgte. Das Stapfen von Vekas Stab war dicht hinter ihm zu hören.
»Was glaubst du, was der Oger will?«, fragte Braf.
»Ich mache mir mehr Sorgen darüber, was der Häuptling mit mir anstellen wird, weil ich so lange gebraucht habe, um ihrem Befehl zu folgen.« Von dem Moment an, als Kralk die Herrschaft über die Goblins übernommen hatte, hatte sie nach einem Weg gesucht, Jig loszuwerden. Er runzelte die Stirn, als er über den Rest von Brafs Geschichte nachdachte.
»Warum sind die anderen Wachen nicht zu mir gekommen, um sich heilen zu lassen?«
»Was für Wachen?«
»Diejenigen, die der Oger verletzt hat.«
Braf lachte. »Als ich gegangen bin, haben die älteren Goblins das, was von ihnen übrig war, gerade von den Wänden geschrubbt.«
Jig schluckte und begann zu rennen.
Zwei Wachen standen vor dem Eingang zur Goblinhöhle; Feuerschalen sorgten für ein freundliches, gelbgrünes Licht. Jig ignorierte die blauen Blutflecken auf Wand und Boden und legte die Ohren an, als er hineinging. Er war den größten Teil des Tages fort gewesen, und sogar das gedämpfte, nervöse Gespräch von fünfhundert Goblins kam ihm übermäßig laut vor.
Klecks rutschte ruhelos auf Jigs Schulter hin und her. Die Hitze, die vom Körper der Feuerspinne ausging, ließ Schweißperlen über Jigs Nacken rinnen. Nicht dass Jig die Warnung gebraucht hätte.
Der Oger war nicht schwer auszumachen. Er saß fast ganz hinten in der Höhle, umringt von bewaffneten Goblins. Stahlklingen und lange Holzspeere zitterten, als die Goblins sich Mühe gaben, ihre Angst unter Kontrolle zu bringen. Der Oger seinerseits schien nichts mitzubekommen.
Warum sollte er auch? Seine ledrige grüne Haut war fest genug, um die meisten Angriffe abzuwehren, und seine Hände waren so groß wie Jigs Kopf. Er saß auf dem Boden … vermutlich weil sein Kopf an der Decke gescheuert hätte, wenn er aufrecht gestanden hätte. Seine Zähne waren kleiner als Goblinfangzähne, aber dennoch scharf genug, um Gliedmaßen zu durchtrennen. Er konnte mit bloßen Händen eine Schneise durch die Höhle schlagen, und Schattenstern allein wusste, was er mit der gewaltigen, messingbeschlagenen Keule, die quer über seinen Knien lag, anrichten konnte.
»Jig! Höchste Zeit, dass du deinen dürren Arsch hierher bewegst!«, rief Kralk. Die hochaufgeschossene Goblin, die zurzeit die Häuptlingsstellung bekleidete, lächelte, was Jig nervös machte. Sie trug ein Halsband aus gezackten Malachitstacheln und einen schlecht sitzenden Brustharnisch zwergischen Ursprungs. Metalldornen schmückten die Schultern und … den Brustbereich … ihrer Rüstung. Kralk sammelte Waffen und zeigte sich selten zwei Tage hintereinander mit derselben. Heute hing ein gemein aussehender Morgenstern an ihrem Gürtel, der rasselte, als sie auf Jig zukam.
Jig war nicht in der Nähe gewesen, als der alte Häuptling starb. Zu der Zeit war er in der Nähe der fünften oder sechsten Strophe von ›Das Lied von Jig‹ gewesen, irgendwo zwischen gegen den Nekromanten kämpfen und sich vor dem Drachen verstecken. Als Jig zurückkehrte, war er von vielen Goblins ermutigt worden, die
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