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Die Götter von Freistatt

Die Götter von Freistatt

Titel: Die Götter von Freistatt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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sprach Vashanka.
    »Mußt du so durchschaubar sein, Schänder?« brummte Tempus, so daß Abarsis’ Trospferd die Ohren zurücklegte, um zu lauschen. Er tätschelte seinen Nacken und befahl ihm weiterzutraben. Ihr Ziel war Lastels Landhaus im Osten der Stadt.
    »Beständigkeit und Hartnäckigkeit gehören zu meinen Tugenden«, erklärte der Gott spöttisch und bedeutungsvoll.
    »Du wirst sie nicht kriegen, Unersättlicher. Du, der in dieser Hinsicht nie zu befriedigen ist, wirst nicht triumphieren. Was hätten wir denn zwischen uns, um auseinanderzuhalten, wer wer ist? Ich kann es nicht zulassen!«
    »Du wirst!« So laut klang Vashankas Stimme in seinem Kopf, daß Tempus heftig zusammenzuckte und das Trospferd sich vorwurfsvoll umschaute, um zu sehen, was diese Gewichtsverlagerung bedeuten mochte.
    Mitten auf dem angenehm schattigen Weg hielt Tempus das Tier an diesem herrlichen Morgen an. Steif blieb er eine Weile lang still sitzen, während in ihm ein Kampf tobte, der keine Entscheidung fand.
    Nach einer Weile drehte er das Pferd herum, gab ihm die Fersen zum Trab und ritt zurück zur Kaserne, aus der er gerade gekommen war. Sollte sie doch bei Eindaumen bleiben, wenn sie wollte. Nicht das erste Mal war sie zwischen ihn und seinen Gott getreten. Doch er war nicht bereit, sie dem Gott zu überlassen, und genausowenig, sich erneut dem Fluch auszusetzen und zu zerreißen, was er mit soviel Mühe und zu einem so hohen Preis zusammengeflickt hatte. Er dachte an Abarsis und Kadakithis und die unbotmäßigen Menschen aus dem Oberland, und so versprach er Vashanka jede andere Frau, die der Gott sich vor Sonnenuntergang erwählen wollte. Cime würde zweifellos bleiben, wo sie war. Er würde sich darum kümmern, daß Lastel sich um sie kümmerte.
    Abarsis’ Trospferd schnaubte weich, als pflichtete es ihm bei, und trabte nun leichtbeinig durch die besseren Straßen Freistatts zur Kaserne. Doch das Trospferd konnte nicht wissen, daß sein Reiter durch diese einfache Entscheidung einen größeren Sieg errungen hatte, als in all den Kriegen aller Reiche, die zu vergrößern er sich eingesetzt hatte. Nein, das Trospferd, dessen Flanken unter Tempus’ Knien zitterten, während es ein Wiehern wie das Schmettern einer Trompete hervorstieß, doch das tat es nicht, weil sein Reiter einen Sieg über sich selbst und seinen Gott davongetragen hatte, sondern aus purer Lust, wie Pferde gern einen schönen jungen Tag begrüßen.

Was ich vom Herausgeber nicht erfuhr
    Lynn Abbey
    Ich hatte gerade meinem dritten DIEBESWELT-Beitrag den letzten Schliff gegeben, als Bob mich fragte, ob ich nicht Lust hätte, ein paar Worte über die Arbeit an den DIEBESWELT-Sammlungen zu schreiben. Das war ein Angebot, das ich nicht ablehnen konnte, obgleich ich keine Ahnung hatte, was ich darüber schreiben sollte. Nach vielen erfolglosen Versuchen, diesen Beitrag zu Papier zu bringen, dämmerte mir, daß Bob auch nicht gewußt hatte, was er hätte schreiben sollen. Als er mir das Angebot machte, hatte er gelächelt, das hätte mich stutzig machen müssen, denn üblicherweise verzichtet er nicht so leicht darauf, seinen Namen unter einer Überschrift gedruckt zu sehen. Seufz!
    Tatsächlich war vieles, was wir vom Herausgeber nicht erfuhren, ihm selbst nicht bekannt. Wir waren alle sehr naiv, was die Funktionen eines erfundenen, gemeinsamen Universums anbetraf, damals auf dem Science-Fiction-Treffen 1978 in Boston, als das DIEBESWELT-Projekt ins Leben gerufen wurde. Es hörte sich wundersam unkompliziert an. Wir würden eine Beschreibung unserer Akteure austauschen und uns nach einer allgemein gültigen Straßenkarte richten; Bob würde sich die geschichtlichen Hintergründe ausdenken; Andy Offutt unsere Götter erfinden. Wir brauchten uns bloß an die Schreibmaschine zu setzen und unsere Geschichten zu verfassen. Von wegen!
    Die unerwartete Entdeckung Numero eins: Freistatt ist kein imaginäres Etwas; es ist ein Geisteszustand, der den Psychiatern von Amerika nicht fremd ist.
    Wir bildeten uns ein, auf festem Boden zu stehen, dabei stellte sich heraus, daß wir über Bord gegangen waren. Bob hatte uns nicht gesagt, was wir wirklich wissen sollten, und keiner von uns wollte dem Schöpfer der DIEBESWELT etwas diktieren, so bedienten wir uns alle ausgiebig der Wechselfälle des, Lebens, die unseren Stories »Biß« und »Realismus« verleihen würden. Meine Nichtzigeunerin las die Zukunft aus Nichttarotkarten, bekam mit Zauberern zu tun, stahl eine Leiche und

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