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Die Götter von Freistatt

Die Götter von Freistatt

Titel: Die Götter von Freistatt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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dreißig nicht so eng miteinander verbundenen Söldner überzeugt, daß »Stiefsöhne« ein guter Name für ihre Schwadron wäre und die Kohorte, die sie einmal führen würden, wenn die Dinge sich entwickelten, wie jeder hoffte.
    Die Heiligen Trupps wollte Tempus behalten und den Rest in der gesamten Armee innerhalb des Herrschaftsgebiets des Prinzen verteilen. Dort konnten sie ihre eigenen Männer auswählen und eine Division aufstellen, auf die Abarsis’ Geist mit Stolz herabblicken konnte, wenn er im Himmel nicht zu sehr mit den Götterkämpfen beschäftigt war.
    Die Männer hatten Tempus bereits Grund zum Stolz gegeben: in der Nacht gegen Jubals Leute und auch danach. Als er heute abend um die Ecke der Sklavenpferche bog, die die Männer zu Viehställen umbauten, hatte er fast so etwas wie eine Liebeserklärung an der Schutzmauer ringsum vorgefunden. In Lammblut stand dort in zwei Ellen hohen Lettern: »KRIEG IST ALLES UND KÖNIG ALLER, UND ALLES ENTSTEHT DURCH DEN KRIEG.«
    Obgleich der Spruch so nicht ganz wortgetreu war, mußte er lächeln; zwar hatte die Zeit jene Welt und seine Jugend verschlungen, aus der seine kühnen Sprüche stammten, doch Abarsis, genannt Stiefsohn, sowie sein Vermächtnis an Beispielen und Anhängern, ließen Tempus überlegen, ob er möglicherweise damals doch nicht so jung und töricht gewesen war, wie er es sich in letzter Zeit des öfteren eingebildet hatte. Vielleicht waren er und sein Zeitalter vom schlechten Nachgeschmack besserwisserischer Erinnerungen befreit.
    Er und der Gott waren wieder versöhnt. Das verdrängte zumindest seinen Fluch und den Schatten des Leides, den er immer vor ihn warf. Seine Schwierigkeiten mit dem Prinzen waren behoben. Zalbar hatte seine Feuerprobe bestanden. Nachdenklich und ohne Aufhebens war er zu seinen üblichen Pflichten zurückgekehrt. Er würde sich wieder völlig fangen.
    Tempus kannte seinesgleichen.
    Er hatte es Kadakithis überlassen, sich Jubals anzunehmen. Ursprünglich hatte er ja einen Zweikampf mit dem Exgladiator geplant, doch das wäre jetzt unpassend, da der Mann die Beine nicht wieder so schnell gebrauchen konnte, wenn sie ihn nach der Heilung überhaupt noch tragen würden.
    Nicht, daß die Welt so lächerlich schön war wie der von sich eingenommene Sommermorgen, der offenbar nicht einsah, daß er ein Freistätter Morgen war und deshalb zumindest blutig, grell oder voll Fliegen sein sollte, die einem um den Kopf summten. Es war jedenfalls nicht so, daß man nicht doch noch ein paar Dornen auf dem Weg finden konnte. Da war beispielsweise Hanse, genannt Nachtschatten, der, wann immer es ihm dienlich war, unpassende Trauer um Abarsis zur Schau trug, als wäre er sein bester Freund gewesen, der jedoch trotz Tempus’ Angebot, zu den Stiefsöhnen zu kommen, nichts dergleichen getan hatte. Insgeheim dachte Tempus, daß er es sich möglicherweise noch überlegen würde, daß er versuchte, zweimal in den Fluß zu steigen, bildlich gesprochen. Fror ihn genug an den Füßen, würde er das Ufer der Männlichkeit erklimmen. Wenn er besser reiten konnte, gestattete sein Stolz es ihm vielleicht mitzumachen, was er jetzt, da er kaum richtig auf einem Pferd zu sitzen vermochte, spöttisch ablehnte.
    Doch auch Hanse mußte seinen eigenen Weg finden. Er war nicht Tempus’ Problem, obgleich Tempus diese Last gern auf sich nehmen würde, sollte Nachtschatten je andeuten, daß er nichts gegen Hilfe hätte.
    Cime, seine Schwester, war jedoch sein Problem und nur seines, und weil es so gewaltig war, schaute er sich überall nach einer möglichen Lösung um, überdachte, was er fand und legte es nieder, wie Götter, die Saat von Feld zu Feld bringen. Er könnte sie töten, ihr Gewalt antun, sie verjagen. Was er nicht könnte, war, sie nicht zu beachten, sie zu vergessen oder alles in sich hineinzufressen, ohne ihr gegenüberzutreten.
    Daß sie und Eindaumen eine Liebschaft angefangen hatten, war wahrhaftig etwas, womit er nicht gerechnet hatte. Auf einen solchen Gedanken wäre er überhaupt nicht gekommen.
    Tempus spürte den Gott in sich, dieses unendlich tiefe Gefühl in seinem Kopf, das andeutete, daß die Gottheit zu sprechen beabsichtigte. »Lautlos!« warnte er Vashanka in seinem Kopf. Es bestand immer noch eine leichte Unsicherheit zwischen ihnen, wie bei Liebenden nach einer zeitweiligen Trennung.
    »Wir können sie nehmen, ganz sanft, dann wird sie weg wollen. Du erträgst ihre Gegenwart nicht, also vertreib sie. Ich werde dir helfen«,

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