Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die grünen Augen von Finchley

Die grünen Augen von Finchley

Titel: Die grünen Augen von Finchley Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
Vom Netzwerk:
Untergeschoß eines seriösen Gebäudes mündete.
    Trotz dieser beruhigenden Erwägungen verdroß der Anblick der verhaßten Uniformen den alten Mann immer heftiger, und endlich wurde er ihm geradezu unerträglich. Mit donnerndem Getöse ließ er die Rolläden vor den Schaufenstern herab und schaltete das Licht aus. So, mochten die Polizeiknechte ins Dunkle starren, ihm konnte es egal sein …
    Gemächlich stieg er in seine Wohnung hinauf, setzte sich gemütlich in einen Sessel und nahm sich die Abendzeitung vor. Interessiert las er den Bericht von dem Überfall auf Rechtsanwalt Dr. Pat Woodrof.
    Woodrof …?
    Verschwommen entsann er sich eines gewissen Jonny Woodrof, der vor drei Jahren einmal bei ihm war, um einige Schmuckstücke zu verkaufen. Vielleicht war es der Bruder dieses verschleppten Anwalts. Na ja, der eine stiehlt, der andere wird bestohlen – das ist so eine Art ausgleichender Gerechtigkeit.
    Auf der Straße lehnten Inspektor Corner, Sergeant Battle und drei andere Beamte in einem Hauseingang. Unentwegt beobachteten sie das erleuchtete Fenster der Juwelierswohnung. Auf dem Hof des Gebäudes, in dem sich Narvings Geschäft befand, standen ebenfalls drei Polizisten, und weitere hatten den ganzen Häuserblock abgeriegelt.
    Es handelte sich um eine Großaktion der Polizei, als deren Krönung Corner sich die Verhaftung des dreifachen Mörders auf frischer Tat vorstellte.
    Bisher sah es allerdings nicht danach aus. Alles blieb ruhig. Nichts rührte sich.
    Der Inspektor blickte auf seine Armbanduhr. »Dreiundzwanzig Uhr! Wir können anscheinend bis zum Morgen warten …«
    »Schöne Aussicht«, brummte Battle. »Und wenn er gar nicht kommt?«
    »Er wird kommen!«
    »Das sagen Sie so sicher, Chef.«
    Corner nickte: »Ich war mir nie sicherer!«
    »Was soll er denn ausgerechnet heute bei dem alten Hehler wollen?« meinte zweifelnd einer der Beamten.
    »Wollen? – Nichts Besonderes … Aber seine Angst wird ihn zu Narving treiben. Seine quälende, würgende Angst. Er hat Farmer erschossen und die gute Frau Pach erwürgt. Er wird versuchen, auch den Juwelier umzubringen, weil er sich von ihm verraten glaubt. Das ist alles …«
    So standen sie Stunde um Stunde im feuchten Nebel der Nacht und starrten hinauf zu dem hellen Fenster in der ersten Etage des großen, ansonsten dunklen Hauses.
    War der Alte dort oben eingeschlafen, oder saß er über einem besonders interessanten Buch?
    Corner wurde von einer immer stärkeren Unruhe erfaßt. Nervös trat er von einem Fuß auf den anderen. Schließlich sah er wieder auf die Uhr: drei Uhr morgens!
    Er gab noch eine Viertelstunde zu. Dann war er am Ende seiner Geduld. »Meine Herren, hier stimmt etwas nicht! Wenn Narving sein Geschäft um acht Uhr öffnen will, liest er doch nicht bis drei Uhr morgens! Er kann höchstens bei Licht eingeschlafen sein. Das werden wir aber feststellen. Los, gehen wir zu ihm hinauf.«
    Die Haustür war verschlossen und mußte erst mit einem Dietrich geöffnet werden. Leise ging es über die wenigen Stufen bis zur ersten Etage. Hier lag die Wohnungstür des Juweliers.
    In der Stille des schlafenden Hauses hörte man gedämpfte Radiomusik. Zweifellos drang sie aus Narvings Räumen.
    »Er ist tatsächlich noch auf!« flüsterte der Inspektor und griff nach der Klinke der Wohnungstür. Millimeter um Millimeter drückte er sie hinunter. Lautlos schwang die Tür auf.
    »Merkwürdig … er hat nicht abgeschlossen«, raunte Corner.
    Auf Zehenspitzen betraten sie den unbeleuchteten Flur. Gebannt blickten sie dabei auf den schwachen Lichtschein, der unter einer Tür hervorschimmerte.
    Einige Sekunden voller Ratlosigkeit folgten. Die Beamten standen in dem fremden Korridor und wußten nicht recht, wie sie sich weiter verhalten sollten. Konnten sie so einfach in das Zimmer des Juweliers eindringen? Würde der Alte nicht zu Tode erschrecken?
    Wenn nur die verdammte Musik nicht gewesen wäre. Bei dem Gedudel war kein anderer Laut aus dem Zimmer zu hören …
    Corner preßte sein Ohr auf die Tür – eine, zwei Minuten … Plötzlich straffte sich seine Gestalt. Mit einer knappen Kopfbewegung gab er seinen Leuten einen Wink. Dann stieß er die Tür auf.
    Vor ihnen lag ein großer, auffallend elegant möblierter Raum. Die Deckenbeleuchtung war eingeschaltet und auch die Stehlampe.
    In ihrem Schein saß Clark Narving in einem Sessel, hatte eine Tabakspfeife in der Hand und sah den Eintretenden starr entgegen. Er sah sie zu starr an …
    Neben ihm – breit

Weitere Kostenlose Bücher