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Die Gruseltour von Schreckenstein

Die Gruseltour von Schreckenstein

Titel: Die Gruseltour von Schreckenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
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standen die großen Mädchen den Rittern kaum nach. Im Zimmer hatte Bettina schon den Tisch gedeckt. Gemütlich, mit Salzstangen, bei gedämpftem Licht, saßen sie zusammen, knabberten, schlürften Bouillon, auch nicht gerade leise, erzählten von den Begebenheiten auf der Burg und den idiotischen Folgen. Über das Staunen der Mädchen konnten sich die Ritter nur wundern. Demnach hatte sich Dampfwalze bei Ingrid noch nicht mit seinem neuen Amt gebrüstet. Das sprach für ihn.
    „Jetzt aber zu unserem Fotowettbewerb!“ sagte Ottokar nach der dritten Tasse. Die beiden Ritter begutachteten die Kameras und erläuterten dabei ihr Vorhaben.
    „Ist ja Styropor!“ alberte Wuschelkopf Beatrix und konnte kaum noch stillsitzen.
    „Das gibt Pluspunkte für dich!“ meinte die besonnene Sophie und griff Ottokar ins Haar.
    Kratzbürste Esther feixte. „Mit Rittern gegen Ritter- mal ganz was Neues!“
    Gemeinsam mit den Mädchen entwickelten und verwarfen sie Ideen, wie am besten vorzugehen sei, ohne auf eine vierte und fünfte Tasse zu verzichten. Als Bettina Wasser für weitere Stärkungen holen wollte, kam Ingrid atemlos herein.
    „Das Kleingemüse ist im Anmarsch!“
    Die Bouillonrunde stob auseinander, jeder auf seinen Platz.
    „Laßt euch Zeit!“ keuchte Ingrid. „Der Weg vom Hafen rauf ist steil, und die müssen schleichen.“
    Bettina mit dem leeren Wasserkessel in der Hand, weihte sie ein.
    Ingrid riß die Augen auf. „Potz Horn und Rosenfels!“ Wenn sie lachte, sah sie ihrem Bruder Mücke täuschend ähnlich. „Da kann ich endlich verwirklichen, was ich schon lange mal möchte!“ Ohne Eile schob sie ein Bündel Salzstangen zwischen ihre Zerkleinerer und verließ den Raum.
    „Die gehen wie auf Spiegeleiern!“ flüsterte Ottokar an einem Fenster Sophie ins Ohr, als die Minis unten durch die klare Nacht zum Haupteingang schlichen. Eine seltene Perspektive. Stephan und Beatrix konnten diesen Anblick nicht genießen. Sie warteten im Erdgeschoß unter der Treppe auf das Geräusch des Dietrichs im Türschloß.
    Geschickt stellten sich die vier an. Ein paar Bewegungen, schon ächzten leise die Scharniere und dann noch einmal. Es war ja stockfinster.
    „Vorsicht! Alle hinter mir gehen!“ flüsterte eine Stimme. Der Treppenslalom um die schlimmsten Knarzstellen war auf der Burg bekannt. Die Lauernden verließen ihr Versteck. Stephan schlich sich ans Ende des Gänsemarschs und stapfte einfach mit. Beatrix stellte sich auf die erste Stufe, wie abgemacht. Absichtlich löste Stephan ein lautes Knarzen aus.
    „Idiot!“ flüsterte der Mini vor ihm. Da packte Stephan zu und ließ sich mit seiner Beute die Stufen hinunterkugeln, Beatrix blitzte mit ihrer Sofortbildkamera.

    Das Geräusch des Bildauswerfers ging im Gepolter unter, dann herrschte Grabesstille. Die Minis auf der Treppe fürchteten, in eine Falle geraten zu sein. Starr vor Schreck blieben sie stehen, wo sie waren, und wagten kaum zu atmen.
    Stephans Gefangener hatte überhaupt Schwierigkeiten mit der Luftzufuhr. Wortwörtlich mundtot steckte er im eisernen Schwitzkasten, unfähig zu Widerstand. Sein Orientierungssinn hatte Nachholbedarf.
    Den drei Minis auf der Treppe mußte die Stille wie eine Ewigkeit vorkommen. „Ssst!“ machte Stephan auf sich aufmerksam, und weil Flüsterstimmen kaum zu unterscheiden sind, flüsterte er dreist als Mini. „Das war’n Kurzschluß! Ich bin gegen einen Schaltkasten gebrummt. Alles okay. Komm gleich nach, muß nur erst meinen Schuh suchen.“
    „Flasche!“ flüsterte ein Mini von oben. Gleich darauf verriet leises Knarzen, daß die Täuschung gelungen war. Übrigens gerade rechtzeitig. Der Kleine im Schwitzkasten erholte sich von seinem Schreck, wie zunehmender Widerstand bewies. Mit einem Schal, stramm über dem Mund verknotet, sorgte Stephan für Ruhe und mit dem Sprungseil um Hand- und Fußgelenke für Ordnung. Ein Eisenring an der Mauer verhinderte unerwünschte Platzwechsel. Beatrix half geschickt, trotz völliger Dunkelheit, sprach jedoch, wie abgemacht, kein Wort. An den Schultern steuerte Stephan sie zur Treppe. Sie eilten hinauf und ließen die Stufen ordentlich knarzen.
    „Spinnst du?“ empfing sie ein Flüstern am Glasverschluß.
    Ist ja Styropor! hätte Stephan am liebsten ausgerufen, nicht nur, weil ihm der Ausdruck von Beatrix gefiel. Das ließ sich ja fabelhaft an! „Was ist denn?“ fragte er im Flüsterton.
    „Wir müssen außen rum! Links stehen irgendwelche Möbel im Weg. Kuno wär fast

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