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Die Gruseltour von Schreckenstein

Die Gruseltour von Schreckenstein

Titel: Die Gruseltour von Schreckenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
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auch?“
    „Hatte ich vielleicht nicht recht?“ begehrte Florian auf.
„Zufall“, antwortete Mücke ruhig. „Ewig kann Schreckenstein ja nicht gewinnen. Ist doch klar.“
    Jetzt lachte Florian. „Sehr komisch. Genau das hat meine Tante auch gesagt.“
„So ein Zufall!“ mischte sich Andi ein. „Meine Tante meint, daß du überhaupt nie mehr einen Lauf gewinnst.“
    „Irrtum. Nächstes Mal bin ich wieder dran.“ Jetzt grinste Florian wieder überlegen und besserwisserisch, wie vor dem 400-m-Lauf.
„Einverstanden!“ Stephan war mit Klaus dazugekommen. „Du machst die 400 Meter, und wir werden Gesamtsieger. Wie meistens.“
Todernst, als habe er nicht gemerkt, wie das gemeint war, antwortete Florian. „Das kann ich feststellen.“
    „Wo erfährt man denn so was? Hast du da eine Quelle?“ erkundigte sich Klaus sachlich wie ein Wissenschaftler.
„Du wirst lachen, ja!“ Florian sagte es verschmitzt und druckste ein wenig verlegen herum. „Es klingt vielleicht angeberisch, aber ich hab... ich hab eine Tante, die ist... ob ihr’s glaubt oder nicht, die ist... Hellseherin.“
„Mann!“ platzte Klaus heraus. „Und ich hab einen Onkel, der ist bei der Post!“
    „Nein, im Ernst“, sagte Florian, so ruhig, daß man ihm glauben mußte. „Ich war im Training hundsmiserabel. Menschenskind, ich bin Zeiten gelaufen wie im Vorschulalter. Da dachte ich, ich frag mal meine Tante, ob das besser wird, oder ob’s keinen Sinn hat, überhaupt weiterzutrainieren. „Und?“ Mücke wollte endlich Tatsachen.
„Da hat sie mir gesagt, daß ich diesmal nicht gewinnen werde. Ihr aber auch nicht. Insofern sind wir Leidensgefährten. Bei euch kommt etwas dazwischen — hat sie gesagt. Ihr wärt zwar schwer in Ordnung, aber ewig kann Schreckenstein nicht gewinnen. Ist doch klar.“
    Jerry kam grinsend vorbei. Unter den Rittern hatte die Stimmung umgeschlagen. Nachdenklich standen sie um Florian herum.
    „Also doch der Sieges-Streß!“ brummte Mücke, und Florian fragte, was er damit meine. Doch Klaus kam einer Antwort zuvor.
    „Muß ja ein toller Dampfer sein, deine Tante! Kannst du sie uns nicht mal ausleihen? Fragen hätten wir genug.“
    Florian grinste. „Menschenskind, das könnt ihr gar nicht bezahlen. Auch nicht, wenn ihr zusammenlegt.“
    „Na ja, dir zuliebe macht sie uns vielleicht einen Sonderpreis“, versuchte Andi zu handeln. „Wo wir doch Leidensgefährten sind.“
    „Daß wir schwer in Ordnung sind, wissen wir auch ohne Hellseher!“ alberte Klaus. „Aber bis wann man das in Neustadt merkt — , das zum Beispiel hätten wir gern gewußt.“
    Nachdenklich wiegte Florian den Kopf hin und her. „Sie sagt nicht gern was über die Zukunft. Sie gibt hauptsächlich Ratschläge für die Gesundheit, warnt vor Katastrophen, ohne sie beim Namen zu nennen. Der Mensch soll nicht wissen, was kommt, sonst wüßte er’s — sagt sie immer. Menschenskind, aber einen von ihren Vorträgen könnte sie bei euch halten. Das wär vielleicht drin!“
    „Die Tante muß her!“ Andi sah von einem zum andern. ,Wir müssen unbedingt wissen, was man da macht, wenn was in der Luft liegt.“
    „Da ist man ferngesteuert, wie euer Ottokar“, versicherte Florian.
    „Und gibt das Staffelholz weiter, wie ein Metzger die Wurst, lästerte Mücke.
„Hm.“ Stephan kratzte sich am Kopf, als müsse er einen Gedanken freilegen. „Vielleicht ist das der Gewinn des heutigen Tages?“

 
    Es liegt in der Luft
     
    Die Gäste waren fort, die Niederlage verschmerzt, auf der Burg herrschte wieder Normalbetrieb. Mit dem Ruf „Aufstehen! Dauerlauf!“ ging Ralph, in dieser Woche Wecker vom Dienst, durch Süd-, West- und Nordflügel. Die Ritter sammelten sich am Durchgang zum Sportplatz und trabten los. Auch Ottokar war dabei, als sei nichts geschehen. Nach gewohnt reichlichem Frühstück begann der Unterricht, um zehn Uhr von einer größeren Pause unterbrochen. Um Mittag betätigte der kleine Egon den Gong. Die Ritter begaben sich in den Eßsaal und setzten sich auf ihre Plätze. Es gab Kräftiges. Zuerst Rindfleischsuppe, dann hartgekochte Eier in Senfsoße mit Kartoffeln. Während des Nachtischs — heute Apfelmus — läutete der Rex mit dem silbernen Glöckchen die Schweigezeit ein. Alle Gespräche verstummten.
    Minuten später trat Ottokar, in seiner Eigenschaft als Schulkapitän, ans Schwarze Brett, läutete mit der Kuhglocke und sagte das Programm für den Nachmittag an. Für alle: Abbau der Tribüne und Sportplatzpflege unter

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