Die Heilerin des Sultans
Seiten
entlang. Schon bald stahlen sie sich zwischen ihre Beine, fanden ihr
Ziel und erforschten ihre geheimste Stelle. Bei der ersten Berührung
durchfuhr sie glühendes Verlangen und sie biss sich auf die
Unterlippe, um zu verhindern, dass sie aufschrie. Als er vorsichtig
mit dem Finger in sie eindrang, vermeinte sie vor Wonne zu zergehen.
Während seine Hände weiterforschten, erkundeten seine
Lippen den Rest ihres Körpers, liebkosten ihre Brust und suchten
ihren Bauchnabel. Als er sich schließlich auf sie rollte, war
sie mehr als bereit für ihn. Voller Verlangen drängte sie
ihm die Hüften entgegen, und obwohl sie kurz darauf ein scharfes
Stechen empfand, riss der Strudel der Leidenschaft sie mit sich.
Seine Bewegungen, die zuerst langsam und behutsam waren,
beschleunigten sich genauso schnell wie ihr Pulsschlag, der zuerst in
ihrer Kehle und dann in ihren Schläfen hämmerte. Das Tosen
des Blutes in ihren Ohren verwandelte sich in einen Orkan, als sich
eine gewaltige Welle der Lust in ihr aufbaute, die kurz darauf brach
und sich in ein Feuerwerk verwandelte. Mit einem lang gezogenen Laut
grub sie die Fingernägel in seinen Rücken, und da er sich
wenig später mit einem Schrei aufbäumte, dachte sie zuerst,
sie hätte ihm wehgetan. Als er allerdings keuchend halb auf ihr,
halb neben ihr zusammensackte, wusste sie, dass es kein
Schmerzenslaut gewesen war. Schweißnass und so glücklich
wie noch niemals zuvor, schmiegte sie sich an ihn und genoss das
Gefühl, den Herzschlag mit ihm zu teilen. Heftig atmend drückte
er sie eine Zeit lang an sich und rollte sich schließlich auf
die Seite. Nach einigen Momenten der Ruhe stemmte er erneut den Kopf
in die Hand und blickte auf sie hinab. Sein Mund öffnete sich,
aber Sapphira legte ihm den Zeigefinger auf die Lippen. »Sag
nichts«, bat sie und strich ihm die dichten Brauen glatt. »Lass
uns diesen Augenblick einfach genießen.«
Kapitel 83
Ulm,
Spätherbst 1402
Die
Herbststürme fegten bereits über das Land, als Falk und
Sapphira endlich in Ulm einritten. Nachdem sie das osmanische
Herrschaftsgebiet verlassen hatten, waren sie weiter über den
Balkan nach Wien gezogen, von wo aus sie der Donau bis nach Ulm
gefolgt waren. Irgendwo auf dem Weg hatten sie sich von einem
Dorfprediger in aller Stille trauen lassen. Und obwohl Falk erfüllt
war von Dankbarkeit und Glück, fraß mit jeder Meile, die
sie sich seiner Heimat näherten, ein immer mächtigerer
Rachedurst an ihm. Tief in seinem Inneren wusste er, dass Otto von
Katzenstein ihn verraten und verkauft hatte – hatte es schon
immer gewusst und nicht wahrhaben wollen. »Er ist es nicht
wert, dass du seinetwegen deine Seele vergiftest«, hatte
Sapphira gesagt, als er ihr erklärt hatte, was an ihm nagte.
»Wenn er noch am Leben ist und dein Verdacht stimmt, wird Gott
ihn bestrafen.« Gott!, dachte Falk, als sie sich der
Münsterbaustelle näherten. Vielleicht hatte Ünsal
recht gehabt, und es war tatsächlich ein gnädiger Gott, der
die Geschicke der Menschheit lenkte. Wäre all das nicht
geschehen, hätte er Sapphira niemals gefunden. Die Vorstellung,
jemals wieder ohne sie sein zu müssen, schnürte ihm die
Kehle zu. Er vertrieb den beängstigenden Gedanken und schielte
nach dem Chor der gewaltigen Pfarrkirche. Verstohlen tastete er nach
dem Holzsplitter in seiner Tasche, den er in einem kleinen,
namenlosen Ort von einem fahrenden Händler erstanden hatte.
Sobald wie möglich würde er eine Kapelle stiften und diese
Reliquie des Kreuzes dort in den Altar einmauern lassen, um
sicherzugehen, dass seine Eltern nicht weiter im Fegefeuer leiden
mussten. Denn ganz egal, wovon Ünsal ihn hatte überzeugen
wollen, er würde kein unnötiges Risiko eingehen. Das war er
den Menschen schuldig, die er geliebt hatte. Als wenig später
sein Haus vor ihnen auftauchte, rang Falk um Fassung. Manchmal hatte
er daran gezweifelt, dass sie das Ziel ihrer Reise unversehrt
erreichen würden. Und der Anblick des wohlbekannten
ockerfarbenen Fachwerks raubte ihm den Atem.
»Wir
sind da«, stieß er rau hervor und deutete auf das offen
stehende Hoftor. »Wir sind zuhause.« Wenngleich Sapphira
tapfer lächelte, war ihr die Unsicherheit an der Nasenspitze
anzusehen. »Keine Angst«, ermutigte Falk sie, »du
wirst Lutz mögen.« Am Tor angekommen, glitt er zu Boden
und half Sapphira aus dem Sattel. Dann sah er sich verwundert um und
führte seine Gemahlin und die vier Vollblüter in den Hof.
Wo waren denn alle? Und warum
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