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Die Heimkehr Der Tochter

Die Heimkehr Der Tochter

Titel: Die Heimkehr Der Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
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trinken. Aber er wird gleich aufwachen."
    Maggie schritt forsch mit ihrer Mutter den Flur entlang. Ihre Schwestern hatten ihr in den letzten sieben Jahren schrecklich gefehlt. Lily besuchte sie regelmäßig in New York, aber Laurel und Jo Beth taten das nie. Wenn sie mit ihnen telefonierte, waren die Gespräche stets kurz, und sie hatten immer eine Ausrede parat, warum sie Lily nicht nach New York begleiten konnten. Sie hatte ihre Mutter nie danach gefragt, aber sie vermutete stark, dass ihr Vater den Schwestern jeden Kontakt mit ihr untersagt hatte.
    Lily öffnete die Tür einen Spalt und spähte in Jacobs Zimmer. „Er schläft noch", flüsterte sie Maggie über die Schulter hinweg zu. „Wir müssen leise sein." Dann steckte sie den Kopf zur Tür herein und flüsterte: „Schaut, wer hier ist!" Sie drückte die Tür ganz auf und zog Maggie mit ins Zimmer.
    „Maggie!" Ein Ausdruck reinster Freude glitt über Laureis Gesicht. Sie machte eifrig einen Schritt vor, doch die gebellte Warnung ihres Mannes ließ sie verharren.
    „Laurel!"
    Laurel blickte zu Martin, und sofort wurde sie ernst, und das Licht der Freude erstarb in ihren Augen. Sichtlich ihre Gefühle beherrschend, faltete sie die Hände und sagte emotionslos: „Hallo, Maggie!"
    Maggie mochte sich mit so einer kühlen Begrüßung nicht begnügen. Sie eilte auf Laurel zu und schlang die Arme um die Schwester. Laurel erwiderte die Umarmung eher widerwillig, was Maggie ignorierte. „Es ist so schön, dich wiederzusehen", sagte sie und drückte ihre jüngere Schwester herzlich. „Du hast mir so gefehlt." Sie schob Laurel an den Schultern zurück und lächelte sie warmherzig an. „Wie geht es dir, Schwesterherz?"
    „Gut. Einfach gut."
    So sah sie keineswegs aus. Sie wirkte blass und lustlos, und sie hatte dunkle Ringe unter den Augen. Laurel war immer eine zierliche Schönheit gewesen, doch jetzt war sie nicht bloß schlank, sondern mager. Arme und Beine waren knochig, und ihre klassisch schönen Gesichtszüge hatten eine gewisse Schärfe. Sie trug das naturblonde Haar, das immer ihr ganzer Stolz gewesen war, im Nacken zusammengebunden, von wo es matt hinabhing.
    Maggie sah es entsetzt. Laurel war erst sechsundzwanzig, nur ein Jahr jünger als sie, doch ihr jugendliches Strahlen war dahin. Sie wirkte verbraucht und müde, und sie war so mager, dass jeder Windhauch sie umwehen konnte.
    Litt sie unter Magersucht, oder hatte die Sorge um den Vater sie so mitgenommen?
    Was Maggie am meisten bedrückte, war jedoch die Tatsache, dass Laurel es vermied, ihr in die Augen zu sehen.
    „Was will die hier?" verlangte Martin zu wissen.
    Maggie erstarrte. Bis zu diesem Moment hatte sie ihren Schwager keines Blickes gewürdigt. Seine offenkundige Empörung ließ ihren Zorn jedoch auflodern. Ehe sie sich umdrehen und ihm eine passende Erwiderung geben konnte, meldete sich allerdings ihre Mutter zu Wort.
    „Maggie ist hier, weil ihr Vater schwer krank ist. Und weil ich sie gebeten habe zu kommen. Sie ist auch unsere Tochter, Martin. Sie hat ebenso viel Recht, hier zu sein wie ihre Schwestern."
    „Da stimme ich nicht zu."
    „Das mag sein. Aber diese Entscheidung liegt nicht bei dir, oder?" Lily lächelte schwach, um ihren Worten die Spitze zu nehmen. Doch ihr Tonfall war hart und die Botschaft deutlich.
    Dieser Wortwechsel verblüffte Maggie. Sie wusste, dass ihre Mutter Martin nicht sonderlich mochte. Doch als gute, wohlerzogene Südstaatenlady, die sie nun mal war, behandelte sie ihn stets höflich. Nicht nur wegen Laurel, sondern auch, weil Jacob Martin entschlossen unterstützte. Die sanftmütige Lily beugte sich in der Regel Jacobs Wünschen. Sie überließ ihm alle wichtigen Entscheidungen. Dass sie gegen Martin aufbegehrte, zumal in diesem entschiedenen Ton, war erstaunlich.
    Maggie bemerkte, dass sie nicht als Einzige von Lilys untypischer Zurechtweisung überrascht war.
    Martin war so verblüfft, dass es ihm volle fünf Sekunden die Sprache verschlug. Dann ging er, die Kiefer zusammengepresst, zum Fenster, starrte hinaus und kehrte dem Raum den Rücken.
    Laureis Gesicht wurde noch blasser als zuvor, was Maggie nicht für möglich gehalten hatte. Laurel warf Martin einen besorgten Blick zu, wandte sich dann ab und hantierte sinnlos mit den Dingen auf Jacobs Nachttisch.
    Um die Spannung zu lösen, wandte Maggie sich dem Mädchen zu, das sich in dem einzigen Sessel im Raum lümmelte, die Beine über die Armlehne gehängt. Zierlich, dunkelhaarig und mit niedlichem

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