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Die heimliche Braut

Die heimliche Braut

Titel: Die heimliche Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Moore
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Kinn kraulte. “Aber jetzt ist er ein schottischer Lord. Dunkeathe war seine Belohnung von Alexander – von unserem eigenen König, wohlgemerkt, nicht dem englischen! Auch King Alexander hat sich bereits zwei Mal eine Normannin zur Gemahlin erwählt. Warum also sollte ein Normanne keine Schottin heiraten? Und hat Sir Nicholas nicht außerdem seinem Lehen den ursprünglichen Namen zurückgegeben? Nennt er’s jetzt nicht wieder Dunkeathe statt Beauxville oder Beauxview oder was das sonst für eine lachhafte normannische Bezeichnung war?”
    “Aber er war doch Söldner! Ein hartgesottener Mordgeselle, der gegen Lohn tötet!”
    “Richtig, ein Kämpfer und arm obendrein”, bestätigte Fergus. “Ein solcher Mann, der es zu etwas gebracht hat, genießt durchaus meine Hochachtung.”
    “Zweifellos sucht er eine reiche Braut.”
    “Genau, und Geld für eine Mitgift haben wir nicht”, ergänzte Kenneth.
    Wenngleich es stimmte, dass sie an Gold oder Silber so gut wie nichts zu bieten hatten, verzog Riona doch schmerzhaft das Gesicht, als sie den Ausdruck ungläubigen Erstaunens in den blauen Augen ihres Onkels sah. “Was denn – gar nichts?”
    “Nicht viel jedenfalls”, erwiderte Kenneth ausweichend. “Wir haben ja versucht, dich zu warnen …”
    “Ja, ja, schon gut!”, unterbrach Fergus ihn stirnrunzelnd. “Aber dass es so schlimm stehen würde, hätte ich nicht gedacht.”
    Selten hatte Riona ihren Onkel derart besorgt gesehen, und es behagte ihr nicht, der Anlass für seinen Kummer zu sein. “Ach, einerlei! Ich will ja gar nicht …”
    Lächelnd fiel Fergus ihr ins Wort. “Aye, was machen Gut und Geld am Ende schon aus?”, verkündete er. “Ginge es um irgendein anderes Frauenzimmer, dann vielleicht schon! Aber du, meine Schöne, du selbst bist der Preis, nicht etwa ein Beutel mit barer Münze!”
    Sie versuchte es mit einem anderen Einwand. “Onkel, ich verstehe aber nichts von der Führung eines normannischen Haushalts!”
    “Was gibt’s da groß zu verstehen? Meinen führst du seit deinem zwölften Lebensjahr! Und außerdem: Dem Vernehmen nach sind normannische Weiber arm dran. Verbringen all ihre Zeit bei Stickerei und Geschwätz.”
    Riona hätte ihn gern daran erinnert, dass der Ruhm der Mac Gordons in den vergangenen hundert Jahren einiges von seinem strahlenden Glanz eingebüßt hatte. Sie verkniff es sich aber und verzichtete zudem wohlweislich auf den Hinweis, dass die Führung des Haushaltes für einen niederen schottischen Thane mit winzigem Anwesen nicht zu vergleichen war mit der für einen normannischen Hochadeligen samt gewaltiger Burg und riesigem Lehen. “Die meisten von denen müssen wohl doch fleißiger sein. Gewiss ist es sehr zeitaufwendig und mühsam, die Wirtschaft eines Lords zu leiten”, gab sie zu bedenken.
    “Besser als du kriegen sie’s sicherlich auch nicht hin”, hielt Fergus mit vollster Überzeugung dagegen. “Du bist das gescheiteste Mädchen in ganz Glencleith. Schau nur, wie schnell du die normannische Sprache erlernt hast!”
    “Und wer sieht hier nach dem Rechten, wenn ich fort bin?”
    Das nahm Onkel Fergus für einen Moment den Wind aus den Segeln – allerdings nur vorübergehend. “Aigneas, die Tochter des Schmieds, wird so lange aushelfen, bis Kenneth sich eine Ehefrau gesucht hat. Sie ist ein helles Köpfchen.” Er zwinkerte seinem Sohn zu. “Ich glaube nicht, dass du etwas dagegen hast, was, mein Junge?”
    Kenneth wurde rot, während sein Vater sich bereits wieder an Riona wandte. “Ein wenig werden wir leiden müssen, das stimmt – du hast uns eben nach Strich und Faden verwöhnt! Doch dieses Opfer bringen wir gern. Es ist an der Zeit, dass wir einmal an dein Glück denken, nicht an das unsere. Auch wird der Rest unserer Leute womöglich besser zu würdigen wissen, wie gut du über die Jahre zu ihnen warst!”
    Ungeachtet der freundlichen und schmeichelhaften Lobpreisungen ihres Onkels führte Riona noch einen weiteren Grund für eine Ablehnung an. “Sir Nicholas wird eine junge Braut wollen. Ich bin zu alt.”
    “Du bist kein alberner, kichernder Backfisch mehr, da stimme ich dir zu”, konterte ihr Onkel. “Das aber spricht nur für dich!”
    Er stemmte sich aus seinem Sessel hoch, fasste seine Nichte sanft bei den Schultern und bedachte sie mit dem Anflug eines kummervollen Lächelns. “Riona, meine Schöne, es ist allerhöchste Zeit für mich, meiner Selbstsucht zu entsagen und dich nicht länger hier bei mir anzuketten.

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