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Die heimliche Braut

Die heimliche Braut

Titel: Die heimliche Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Moore
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haben wir denn hier?”, fragte einer der Torwächter, dessen Akzent seine angelsächsische Herkunft verriet. Argwöhnisch beäugte er die beiden Neuankömmlinge. “Was ist in dem Karren?”
    Riona ließ sich von der Unverschämtheit des Postens nicht beeindrucken. Eigentlich hätte er sie in respektvollerem Ton anreden müssen, ungeachtet ihrer Kleidung oder des Zustandes ihres Fuhrwerks.
    “Unser Gepäck”, beschied sie kurz angebunden. “Wäret Ihr nun so gut, uns den Weg frei zu machen …”
    “Von euresgleichen lasse ich mir nichts befehlen”, schnarrte der Soldat, wobei er sie nochmals verärgert musterte und dabei ungehalten die aschblonden Brauen zusammenzog. “Was fällt euch ein? Meint ihr, ihr könnt uns auf den Arm nehmen?” Er wandte sich an seinen Kameraden. “Sieh nur, Rafe, die halten uns wohl für Einfaltspinsel oder so!”
    Onkel Fergus’ Hand zuckte zum Dolch an seinem Gürtel. “Was sagen die da, diese Rotzlöffel?”, wollte er wissen.
    Zwar hatte Fergus sich das Normanno-Französische angeeignet, sich aber nie die Mühe gemacht, auch die Sprache der
Sassenach
, also der angelsächsischen Nachbarn, zu lernen. Er hatte es stets seiner Nichte überlassen, mit Kaufleuten oder Händlern aus den südlichen Gefilden zu verhandeln.
    Es hätte Riona gerade noch gefehlt, dass es zu einer Auseinandersetzung zwischen ihrem Onkel und diesen vermutlich kampferprobten und wahrscheinlich bösartigen Soldaten gekommen wäre. In seinen besten Tagen mochte Fergus zwar ein vortrefflicher Kämpfer gewesen sein, doch das lag lange zurück.
    “Überlass das mir, Onkel”, bat sie und kletterte dabei vom Karren herunter. “Ich rede mit ihnen und werde ihnen schon begreiflich machen, mit wem sie’s zu tun haben!”
    Der dünnere der beiden Posten richtete seine Lanzenspitze auf den Wagen. “Ich wette, ihr kommt da mit etwas an, das ihr verkaufen wollt, und obendrein zu Schwindelpreisen! Nun, was es auch sei – Seine Lordschaft kauft nichts!” Die Lanze immer noch wie eine Verlängerung seiner Hand haltend, wies er die Straße hinunter. “Verschwindet von hier, zurück in das Torfmoor, aus dem ihr hergekommen seid!”
    Um Beherrschung bemüht, marschierte Riona auf die beiden zu. “Dies hier ist Fergus Mac Gordon Mac Darbudh, Thane of Glencleith!”, verkündete sie, trat dabei direkt vor den Posten hin und drückte dessen Lanze beiseite.
    “Ach”, konterte der feixend. “Der Kerl da in dem Rock, das soll ein schottischer Ritter sein? Der Thane zum torfigen Tümpel, was? Und du, wer bist du? Seine Tochter? Oder sein … was weiß ich?”
    Rionas Lippen verzogen sich vor Abscheu. Sie straffte ihre Gestalt zu ihrer ganzen Größe. “Er ist mein Onkel. Und ich bin Lady Riona of Glencleith! Und nun werdet ihr uns passieren lassen! Sonst werde ich eurem Herrn Meldung erstatten über eure Unverschämtheiten!”
    Der stämmigere der zwei Posten machte kugelrunde Augen. “Ach, eine feine Dame bist du also!” Ein plötzliches Begreifen leuchtete in seinen stechenden Augen auf. Grinsend stieß er seinen Kameraden in die Seite. “Guck, Harry! Sie sagt, sie wäre ‘ne Lady! Die kommt bestimmt, um Sir Nicholas zu freien.” Er legte den Kopf in den Nacken und brüllte hinauf zu den Posten auf den Wehrgängen. “Habt ihr’s gehört? Die glaubt, sie hätte Chancen bei Sir Nicholas.”
    Während die Wachmannschaft in schallendes Gelächter ausbrach, machte Riona auf dem Absatz kehrt – und stellte fest, dass ihr Onkel inzwischen direkt hinter ihr stand.
    “Jetzt ist es genug!”, verkündete er und griff nach seinem Dolch. “Ich verstehe zwar nicht, was die sagen, aber dass es unverschämt ist, das steht wohl fest. Ich werde diesen angelsächsischen Schnöseln mal Manieren beibringen!”
    Die Hand auf seinen Arm gelegt, hinderte Riona ihn, seine Klinge zu zücken. “Lass gut sein, Onkel. Die sind die Aufregung nicht wert. Komm lieber, machen wir uns auf die Suche nach ihrem Herrn und Gebieter!”
    Onkel Fergus zögerte, und für einen Augenblick fürchtete Riona schon, er werde es tatsächlich mit den jüngeren und schwerer bewaffneten Soldaten aufnehmen wollen. Zu ihrer Erleichterung nickte er dann aber. “Einverstanden”, brummte er widerwillig. “Der ist auch wichtiger als diese Taugenichtse hier!”
    Während sie noch grübelte, wie sie ins Innere der Burg gelangen sollten, begab Riona sich zum Karren zurück und kletterte auf das Sitzbrett. Onkel Fergus setzte sich neben sie. Als sie zu den

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