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Die heimliche Gemahlin

Titel: Die heimliche Gemahlin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Martin
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hatte er der Versuchung einfach nicht widerstehen können.
    Rasch senkte sie den Kopf und goss ihm Tee ein. „Milch? Zucker?“
    „Beides bitte.“
    Seltsam, als sie nun die Milch in seine Tasse schüttete, lächelte sie kaum merklich. Beim ersten Schluck allerdings erkannte er den heimlichen Grund ihres Amüsements. „Der ist ja kalt“, erklärte er mürrisch.
    „Was hatten Sie erwartet? Die Wirtin hat ihn schon vor einer halben Stunde serviert.“
    Es war nicht zu überhören, wie vorwurfsvoll ihre Stimme klang. Kleines Biest! „Habe ich es tatsächlich gewagt, die hochwohlgeborene Lady Helena zu lange warten zu lassen?“ entgegnete er mit ironischem Unterton und stellte die Tasse zurück auf den Tisch. „Vielleicht hätte ich mich schlicht nicht ankleiden sollen. Offenbar zögen Sie es vor, diese kleine Unterhaltung mit mir zu führen, wenn ich in Unterhosen vor Ihnen säße.“ Zu seiner tiefen Befriedigung vertiefte sich die Röte ihrer Wangen zu einem leuchtenden Rose.
    „Nur weil es Ihnen Freude bereitet, nackt vor den Augen einer Frau herumzuspazieren, bedeutet dies noch lange nicht, dass sie ebenfalls Gefallen daran findet“, antwortete sie spitz.
    Lässig stützte er die Hand auf den Tisch und beugte sich vor. „Bisher sind mir keine Klagen zu Ohren gekommen“, erwiderte er dann übermütig.
    „Angesichts der Auswahl Ihrer Gespielinnen vermag dies kaum zu verwundern.“
    Er lachte, was sie scheinbar nur noch mehr erboste. War sie denn immer noch verstimmt wegen Sallys unpassenden Bemerkungen? Dabei hatte er die schamlose kleine Wildkatze ganz ohne einen weiteren Kuss heimgeschickt! „Ihnen scheinen meine Vorlieben, was weibliche Gesellschaft angeht, nicht zuzusagen.“
    „Mir ist es völlig gleich, mit wem Sie sich umgeben“, versicherte sie und reckte das Kinn vor.
    „Nicht doch, Sie werden doch sicherlich ganz andere Vorstellungen von angemessenem Umgang haben.“ Heute ritt ihn wahrlich der Teufel! „Vielleicht würde eine Frau wie Sie viel besser zu mir passen?“
    „Selbstverständlich nicht!“ Zu spät bemerkte sie, wie verletzend diese spontan hervorgestoßenen Worte auf ihn wirken mussten. „Ich ... ich wollte sagen ...“
    „Schon gut“, schnitt er ihr das Wort ab. Obwohl die Bemerkung ihn ärgerte, hatte er wohl nichts anderes für seine Neckereien verdient. „Ich werde Ihnen nicht zu nahe treten, keine Sorge, Madam. Mir ist eine Frau lieber, die den Anblick eines unbekleideten Männerkörpers zu genießen weiß.“
    Mit hochgezogenen Brauen sah sie ihn an. „Dann haben Sie ja die rechte Herberge gewählt. Hier wimmelt es nur so von derlei Mädchen“, erklärte sie eisig.
    Womit hatte er sie derart beleidigt? Und warum verletzte ihn ihr plötzlicher Hochmut? „Verstehe. Und wo sollte ich Ihrer geschätzten Meinung nach residieren? In einem abgelegenen Winkel auf dem Lande, so wie Sie es tun? Wo man die böse Welt und verkommene Kerle meines Schlages vergessen kann?“ Er senkte die Stimme: „Und eine hübsche junge Dame in Sicherheit ist?“
    Sie blickte starr an ihm vorbei und auf den angeschlagenen Kaminsims. „Leider darf ich Ihnen versichern, dass es auch in Stratford-upon-Avon rücksichtslose Schurken gibt, die nichts davon abzuhalten vermag, uns das Leben zur Hölle zu machen. Tatsächlich bin ich aus ebendiesem Grunde hier.“
    „Was wollen Sie damit sagen?“ fragte er erstaunt. „Macht Ihnen jemand Schwierigkeiten?“ Genau genommen, würde ihn dies kaum wirklich überraschen. Wenn Lady Helena wütend war, besaß sie eine ausgesprochen spitze Zunge.
    „Nein, es geht dabei nicht um mich.“ Sie senkte den Kopf und spielte unruhig mit dem Skizzenblock. „Vielmehr um Juliet.“
    „Juliet?“ Himmel, das kleine Unschuldslamm war doch fast noch ein Schulmädchen! Welcher miese Schurke würde es wagen, ihr etwas anzutun?
    Offenbar missdeutete Helena den Grund seiner Überraschung. „Sie erinnern sich doch an meine jüngste Schwester?“ Wütend funkelte sie ihn an. „Sie gaben vor, ihr den Hof zu machen, während Griffith Rosalind verführte.“
    Also hatte sie ihm noch immer nicht verziehen. „Selbstverständlich entsinne ich mich. Sie hat mir übrigens nie einen Vorwurf deshalb gemacht. Tatsächlich waren Sie die Einzige, die mir böse war.“
    „Weil ich auch die Einzige in der Familie bin, die genug Verstand besitzt, nicht auf jeden Tunichtgut hereinzufallen, der weiß, wie man einem Menschen schmeichelt.“
    Nun reichte es ihm aber! „Für einen

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