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130 - Der Wahnsinnige

130 - Der Wahnsinnige

Titel: 130 - Der Wahnsinnige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Das Messer zuckte durch die Luft. Ein furchtbarer Schrei übertönte das Heulen des Sturmes.
    Die dunkle Gestalt, die von hinten an den Mann heran geflogen war, erhob sich ein paar Meter in die Lüfte. Reglos verharrte sie dort, von Schneeflocken und Eisgraupeln umweht, und starrte mit glühenden Augen auf den Stöhnenden herab.
    Der schwarze Umhang des Dämons war ausgebreitet. Er hatte ein verwittertes Gesicht mit einem eisengrauen, zerzausten Vollbart, böse blickende Glotzaugen, gelbe Zähne und eine Glatze, die ein zotteliger Haarkranz umgab. Seine Hände waren abnorm groß, und unter dem Umhang trug er dunkle Kleidung. Seine Füße steckten in schweren Stiefeln.
    Das Gesicht des Dämons verzerrte sich zu einer teuflischen Grimasse. Ein lautloses Lachen erschütterte seinen kräftigen Körper.
    Die Schreie des Mannes auf der Straße riefen Leute aus den Häusern. Wie der auf dem Boden Liegende dick mit Pelzen vermummt, eilten sie in den Eissturm hinaus.
    Kalt war es, eisigkalt; dreißig Grad unter Null. Vom Nordpol war die eisige Sturmzone übers Meer gezogen und tobte jetzt über Island. Man konnte nur ein paar Meter weit sehen.
    Die ersten Menschen erreichten den im Schnee Liegenden. Sie umringten ihn. Einer von den Männern schaute nach oben. Sein Schrei alarmierte die anderen.
    „Da!" schrie der Mann. „Es ist Croyd - dieser Satan."
    Der Dämon brüllte vor Lachen. „Ja, ich bin Croyd. Croyd mit dem Messer. Zittert vor Croyd Breydur!"
    Die Menschen duckten sich, und ein paar flüchteten in die Häuser an der Hauptstraße des Dorfes Burdhadalur.
    Lachend, zufrieden mit dieser Demonstration seiner Macht, flog Croyd davon. Das Schneetreiben verschluckte ihn, und sein brüllendes Gelächter verklang.
    Die Männer und die Frauen bei dem Verletzten bekreuzigten sich, bevor sie es wagten, dem Stöhnenden Erste Hilfe zu leisten.
    Eilig wurde er ins nächste Haus getragen, und im Nu war die Straße wie leergefegt.
    Alle fürchteten, daß er wiederkommen würde, um noch einmal sein Spiel zu treiben - Croyd, der Sturmdämon, den jeder auf Island fürchtete. Er liebte es, mit dem Sturm zu fliegen und Entsetzen unter den Menschen zu verbreiten.
    Aber diesmal kam der Dämon nicht zurück. Sein Mütchen war gekühlt. Er wollte zurückkehren zu den anderen Breydurs, von denen er bei weitem der wildeste und furchtbarste war.
    Croyd verachtete die Sippe, zu der er zählte, zumindest dem Namen nach. Es gab Gerüchte, nach denen Asmodi selbst ihn gezeugt haben sollte bei einem Sabbat. Croyds Mutter konnte sich dazu nicht mehr äußern. Sie war kurz nach der Geburt gestorben. Eingeweihte wollten wissen, daß die Breydurs sie wegen des Fehltritts ermordet hatten. Den Knaben Croyd wagten sie nicht zu beseitigen, denn Asmodi behielt ihn im Auge. Später konnte Croyd auf sich selbst aufpassen. Er blieb bei der Breydur-Sippe, denn er fühlte sich wohl auf Island. Er sah die Insel als sein Königreich an - von ein paar Punkten abgesehen, die er lieber mied. Schmerzliche Erfahrungen hatten es ihn gelehrt.
    Croyd flog mit dem Sturm nach Südosten. Sein Mantel trug ihn. Der Dämon konnte das zerklüftete, verschneite, bergige Land unter sich nicht sehen, aber er wußte genau, wo er sich befand. Wie tausend hungrige Wölfe heulte der Sturm, doch in Croyds Ohren war das Musik.
    Mit rauher, mißtönender Stimme sang er. Der Sturmwind zauste an seinem Haupt- und Barthaar, in dem sich Eisgraupeln verfangen hatten, und Schneeflocken umwehten ihn.
    Croyd spürte die Kälte kaum. Sein schwarzes Blut war nicht empfindlich.
    Bald wußte der Dämon den Berg Skjaldbreidur und das Anwesen seiner Sippe unter sich. Jäh stieß er herab. In einer unzugänglichen Kesselschlucht lag das Gehöft. Der Zugang ließ sich leicht mit Eis- und Felslawinen sperren und war für normale Menschen durch magische Sperren abgesichert. Der Sturm pfiff und heulte um die Felsklippen, während Croyd zu Boden schwebte. Er stand auf dem Hof des verwahrlosten Anwesens, das aus einem Haupthaus, einem Nebengebäude und Scheunen und Ställen bestand. Vom Blut allein konnten die Breydurs nicht leben; sie brauchten auch andere Nahrungsmittel. Sie hielten sich Sklaven, Menschen, die sie unterjocht hatten. Diese mußten für sie die Arbeit auf dem Hof verrichten; und zudem wurde ihnen noch das Blut abgezapft; nicht so viel, daß sie sofort starben. Aber nach ein, zwei Jahren war so ein Breydur-Sklave am Ende und gab den letzten Rest seines Blutes für die Dämonensippe.
    Croyd

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