Die Herren der Unterwelt 02 - Schwarzer Kuss
kann schlecht sein.“
„Noch nicht mal das hier …“ Sie knöpfte seine Hose auf und schob sie ihm über die Hüften, während sie noch weitere Messer von seinen Beinen pflückte.
Als er völlig nackt war, starrte Anya auf sein Schmetterlings-Tattoo und fuhr mit den Fingerspitzen über dessen Linien und die schartigen Rändern. „Oh.“
Unter ihrer Berührung hob und senkte sich die Haut, wurde wärmer.
Sie holte tief Luft und fragte freudig: „Lebt er?“
„Das weiß ich nicht. Dort ist die Stelle, an der der Dämon in mich eingetreten ist. Aber das hat der Schmetterling noch nie getan.“
„Er scheint mich zu mögen.“
„Das tut er.“
„Guter Junge“, flüsterte sie und küsste den Schmetterling. Sobald sie ihn berührte, schien er sich ihr entgegen zu recken und ein wenig zu flattern.
Lucien war sich nicht sicher, warum die Götter einen Schmetterling als äußerliches Zeichen für den Dämon ausgewählt hatten. Vielleicht wegen des Schmetterlings-Effekts. Es sollte möglicherweise daran gemahnen, dass ein einzelner Flügelschlag – oder im Falle eines Kriegers eine einzelne falsche Entscheidung – die Realität verändern konnte. Was auch immer dahintersteckte, er hatte dieses Symbol schon immer gehasst. Warum hatte man ihn nicht mit einer Waffe oder dem Horn eines Dämons gebranntmarkt? Jedenfalls mit etwas, das männlich war, das bezeugte: „Ich bin ein Mann“?
Lucien war schon so unsicher genug.
Anya war vor ihm auf die Knie gesunken und drückte einen zärtlichen Kuss auf seinen Bauchnabel, genau auf die Flügelspitze des Schmetterlings. Dann ließ sie ihre heiße Zungenspitze hervorschnellen, um den Rand des Tattoos nachzuziehen. Lucien spürte, wie elektrische Schläge durch seine Adern, sein Herz und seine Knocken fuhren.
Mit einem zufriedenen Seufzer ließ er seinen Kopf in den Nacken fallen. Er streichelte ihren Kopf und drängte sie weiterzumachen, obwohl er sie hätte hochziehen sollen.
„Wie viele Frauen haben diesen großartigen Körper schon angebetet?“, flüsterte Anya. Einen Moment später ritzten ihre Fingernägel die Haut an seinem Oberschenkel an.
Sie machte einfach weiter.
„Nickt viele“, gab Lucien zu. Mariah ist zwar von ihm fasziniert gewesen, aber sie hatte sich auch vor seinem Körper gefürchtet.
Und er hatte es ihr nickt verdenken können. Er hatte sie erst zwei Jahrhunderte, nachdem der Dämon von ihm Besitz ergriffen hatte, kennengelernt. Er hatte gerade erst erkannt, wie er den Dämon in Schach halten konnte. Auch wenn er ihn kontrollierte, war er selbst noch reckt ungestüm gewesen. Dennoch war er ein attraktiver Mann, der einer Frau sehr wohl körperliches Vergnügen bereiten konnte.
Mariah hatte ihn gesehen und entschieden, dass er „der Richtige“ sei. So war es ihm mit ihr auch gegangen, denn sie war eine Frau, nach der er sich schon immer gesehnt hatte: lieb und fürsorglich. Sie waren sofort mit einander ins Bett gegangen. Als Witwe war sie froh darüber, dass ein Krieger sich um sie kümmerte und sie beschützte.
Aber auch wenn sie sich nach seinem Schutz sehnte – damals, während die Pest tobte, hatten Plünderer und Söldner ihr Unwesen getrieben –, war es genau das, was ihr Angst machte: Sie fürchtete, dass er eines Tages seine Stärke gegen sie selbst wenden würde. Sie war immer auf der Hut und beobachtete genau, was er tat. Aber mit Anya war es anders: Er konnte sich einfach so benehmen, wie er wirklich war. Er war frei. Denn sie schien seine Kraft zu genießen und in seiner latenten Gewalttätigkeit zu schwelgen.
„Ich tue einfach so, als sei ich die erste.“ Sie schaute auf, bis sich ihre heißen Blicke trafen. „Okay?“
„Du bist auf alle Fälle die erste Frau.“
Sie lächelte, aber es lag auch etwas Verbotenes in ihrer Freude. „Wie lange ist es her, Lucien? Ich meine, seitdem du das letzte Mal mit einer Frau zusammen gewesen bist?“
„Tausende von Jahren“, gab er ohne Schamgefühl zu.
Ihre Augen wurden groß. „Du machst Witze.“
Er schüttelte den Kopf. „Kein Scherz.“
„Aber … aber warum hast du dich freiwillig so zurückgehalten? Du leidest doch nicht unter dem Fluch, unter dem ich leide. Versteh mich bitte nicht falsch, ich will mich nicht beschweren. Aber ich glaube, ich mag dich noch lieber, jetzt, wo ich weiß, dass du keinen Sex hattest, so wie ich.“
„Das gefällt mir auch.“
„Aber warum hast du die Bedürfnisse deines Körpers ignoriert?“
„Ich bin der Tod, Anya. Die
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