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Die Herren von Everon

Die Herren von Everon

Titel: Die Herren von Everon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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drinnen?“ erkundigte sich Jef.
    „Beau ist im Augenblick nicht da.“ Die weiche Baßstimme Bill Eschaks schien in Jefs Ohren weiterzusummen. „Aber wir haben dich erwartet. Ich bringe euch in die Unterkunft des Hauptgebäudes. Beau wird mit euch beiden sprechen, sobald er morgen zurückkommt.“
    Er machte kehrt und stieg die Stufen zu der Tür hinauf, aus der er gekommen war.
    „Hier entlang“, forderte er sie auf.
    Sie folgten ihm und gelangten durch die Tür in einen langen Korridor, nicht unähnlich demjenigen, durch die der Verwalter von Posten Fünfzig Jef und Mikey in die Kammer geführt hatte, in der sie eingesperrt worden waren. Der wesentliche Unterschied war, daß es in diesem Gebäude nicht roch – oder zumindest nicht stank. Die Gerüche, die man hier wahrnahm, waren die von Kiefernholz, Leder und frischen – nicht abgestandenen – Küchendüften.
    Der Korridor endete vor einer größeren Tür, und hinter dieser lag ein Raum, der mit einer Anzahl hölzerner Sessel und einem Sofa wie ein großes Wohnzimmer aussah. Die mit Lederriemen befestigten Sitze waren mit Kissen bedeckt, hergestellt aus schwerem Tuch in unterschiedlichen Farben.
    „Zu den Schlafzimmern geht es hier durch.“ Bill wies auf eine der anderen Türen in den Wänden des Zimmers. „Zum Badezimmer auf demselben Weg. Wir haben Strom und W.C. Aber ihr werdet Türen finden, die verschlossen sind. Laßt sie zu. Bis Beau nach Hause kommt, müssen wir euch in diesem Teil des Hauses sozusagen unter Verschluß halten. – Habt ihr Hunger? Abendessen gibt es in einer halben Stunde.“
    „Gut“, antwortete Jef automatisch. Gefriergetrocknete Camping-Lebensmittel waren in Ordnung, aber wenn die Diät mehrere Tage lang allein aus ihnen bestanden hatte, langte es einem für eine Weile.
    „Dann kommt mit“, forderte Bill sie auf.
    Er führte sie quer durch den Raum zu einer anderen Tür. Sie kamen durch ein weiteres Zimmer, an dessen Wände wie in einer Bibliothek Regale für Buchspulen standen, verließen es durch die nächste Tür und gelangten in einen Flur. Von dort aus ging es in den größten Raum, den sie hier bisher gesehen hatten. Es stellte sich heraus, daß dies eine Kombination von Speisesaal und Aufenthaltsraum war.
    Der Raum war bestimmt nicht klein. Etwa fünfzehn oder zwanzig Männer und ein halbes Dutzend Frauen hatten sich in ihm verteilt. Offensichtlich warteten sie auf das Abendessen. Die meisten hatten Tonkrüge mit einer schäumenden braunen Flüssigkeit, die Jef für eine Art von fermentiertem Getränk hielt. In dem zum Essen bestimmten Teil standen zwei lange Tische, hergestellt aus Planken, die über Böcke gelegt waren, mit Bänken. Ein Tisch war schon gedeckt, aber von dem Essen war noch nichts zu sehen. Der andere war leer, und vielleicht ein Drittel der anwesenden Männer saß an diesem leeren Tisch. Sie spielten Karten und Schach.
    Bill Eschak führte Jef und Jarji im Raum herum und stellte sie vor. Aber die Namen wurden so schnell genannt, daß Jef sich, als die Prozedur vorüber war, nur noch an zwei oder drei erinnern konnte. Doch mittlerweile wurde das Essen auf den gedeckten Tisch gestellt. Bill steuerte Jef zu einem Platz ihm gegenüber, nahe dem unteren Ende des Tisches.
    „Steak, Eier und Bratkartoffeln“, kündigte Bill an. „Wie klingt das in deinen Ohren?“
    „Prima“, meinte Jef. Das Wasser lief ihm im Munde zusammen. Er setzte sich auf den ihm bezeichneten Platz. Nach einer Weile kam ein Mann in einer weißen Schürze mit bereits gefüllten Tellern, die am Tisch weitergereicht wurden. Jef stellte den für ihn bestimmten Teller vor sich ab und begann reinzuhauen.
    Er hatte es nicht für möglich gehalten, daß man so hungrig sein könne. Aber ein paar Augenblicke später, nachdem er einen Teil des Steaks, die Eier und sogar einen Teil der Bratkartoffeln verschlungen hatte, wurde er langsamer. Jetzt merkte er auch, daß die Männer und Frauen in seiner Nachbarschaft ihn beobachteten. Sogar Jarji hatte die Augen auf ihn gerichtet.
    „Stimmt etwas nicht, Jef?“ fragte Bill mit seiner tiefen Stimme über den Tisch weg. Jef sah zu ihm hinüber und meinte, in den hellblauen Augen über dem Bart eine gewisse Spannung zu erkennen.
    „Was soll denn nicht stimmen?“ gab Jef zurück.
    Aber natürlich stimmte etwas nicht. Das Steak war ein Steak, das war wohl richtig – aber zweifellos stammte es von einer Variform-Antilope, und zwar von einer, die ihr ganzes Leben lang Everon-Grünzeug gefressen

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