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Die Herren von Everon

Die Herren von Everon

Titel: Die Herren von Everon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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zu befürchten, daß du nicht alles tun kannst, was du möchtest.“
    Die tiefe, klingende Stimme des graubärtigen Mannes war auf merkwürdige Weise ermutigend. Jef ertappte sich bei dem Gedanken, wie sehr Bill Eschak sich doch von Jarji unterschied. Eine Unterhaltung mit ihr nahm stets den Charakter einer bewaffneten Auseinandersetzung an. Jef kam zu Bewußtsein, daß er sich wünschte, mit jemandem zu sprechen. Seit dem Tod seiner Eltern war er vom Verkehr mit anderen Menschen beinahe vollständig isoliert gewesen, bis er sich zu seiner eigenen Überraschung auf dem Raumschiff Martin offenbart hatte. Nach dieser ersten Unterhaltung hatte Martin jedoch anscheinend das Interesse an ihm verloren. Und Jarji war vom ersten Beginn ihrer Bekanntschaft stachlig wie ein Dornbusch gewesen. Aber mit Bill Eschak konnte man so angenehm reden wie mit einem gemütlichen Großvater.
    „Weißt du“, sagte Jef zu Bill, „ich habe versucht, die Dinge hier auf Everon zu verstehen. Auf dem Weg hierher sah ich eine Menge Antilopen, die …“
    „Hoppla!“ rief Jarji, und Jef sprang hastig von der Bank auf, denn der von Jarji verschüttete Kaffee ergoß sich über die Vorderseite seiner Hosen.
    „Ich hole etwas, womit sich das aufwischen läßt“, sagte Bill.
    Jef schoß Jarji noch wütende Blicke zu, als Bill schon wieder mit einem Tuch zurückkam, das wie ein Stück von einem sauberen, aber alten Hemd aussah. Jef öffnete den Mund, um ihr geradeheraus und ein für allemal Bescheid zu sagen.
    „Gib mir den Lappen“, verlangte Jarji. Sie wies mit dem Kopf auf Jef. „Geh mir aus dem Weg, Robini. Und das nächste Mal stößt du meinen Ellenbogen nicht an.“
    Die Ungeheuerlichkeit dieser Behauptung, die alle Schuld auf ihn schob, nahm Jef den Atem. Als er sich im Saal umsah, war er bereit zu schwören, daß jeder andere ihn amüsiert beobachtete, völlig überzeugt, daß es stimmte, was Jarji eben vorgebracht hatte. Was soll ich machen, dachte er müde. Die einzige Möglichkeit, mit ihr auszukommen, war, sie zu meiden. Bei der ersten Gelegenheit wollte er sich von ihr trennen und Obacht geben, daß er nie wieder mit ihr zusammentraf.
    „Der Schaden ist schon wieder kuriert.“ Jarji gab Bill den Lappen zurück. „Danke.“
    „Was ist mit dir, Robini?“ erkundigte sich Bill. „Hast du eine andere Hose dabei, oder soll ich dir eine leihen?“
    „Ich habe eine zum Wechseln“, brummte Jef. Er gab den vergeblichen Versuch auf, die Nässe aus dem Stoff seiner Hosenbeine zu wringen.
    „Dann komm mit.“ Bill warf das nasse Hemdstück auf den Tisch. „Ich zeige dir das Zimmer, in dem wir dich unterbringen werden, und du kannst dich dann umziehen.“
    Er führte sie aus dem Speise- und Aufenthaltsraum und einen anderen Flur hinunter bis zu einer einfachen Tür, hinter der ein Zimmer von etwa fünf mal fünf Metern lag. Jef sah eine Koje und einen rustikalen hölzernen Armsessel, über dessen Sitz und Rückenlehne eine farbenfreudige Decke gebreitet war. Davor stand ein kleiner, einfacher Holztisch, der aussah, als habe man ihn kürzlich als Schreibtisch benutzt. Neben einer dicken grauen Kerze, die nicht angezündet war, standen ein paar Kohlestifte aufrecht in einem Fäßchen aus Willybaumrinde, und ein Block mit schwerem Papier lag auch dabei. Jefs und Jarjis Rucksäcke lagen auf dem Bett.
    „Nimm deinen Rucksack“, sagte Bill zu Jarji. „Dich stecken wir in die reguläre Unterkunft.“
    „Das paßt mir gut“, antwortete Jarji. „Dieser Außenweltler schnarcht – kannst du dir das vorstellen? Aber jetzt geh für zwei Minuten hinaus, Eschak, wir haben etwas miteinander zu besprechen.“
    Die Augenbrauen über Bills blauen Augen stiegen in die Höhe.
    „Also, ich weiß nicht recht. Beau …“
    „Schieb einfach den Riegel von außen vor“, meinte Jarji. „Diese Sache geht Beau überhaupt nichts an – und dich auch nichts.“
    Bill lachte. Es war ein seltsames, beinahe geräuschloses Kichern, und es paßte nicht recht zu der Art Mann, für den Jef ihn hielt.
    „Ich lasse euch so lange Zeit, wie er braucht, um die Hose zu wechseln.“ Damit ging Bill hinaus.
    Jef öffnete den Mund. Jarji legte ihm schnell die Hand über die Lippen und ließ sie dort.
    „Jetzt ziehst du die Hose aus“, sagte sie laut. Sie nahm die Hand von seinem Mund, hielt einen Finger an ihre Lippen, machte scheuchende Handbewegungen zu seinem Rucksack auf dem Bett hin und schlich zur Tür, um zu lauschen.
    Jef war dies alles sehr peinlich. In

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