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Die Herrin der Kelten

Die Herrin der Kelten

Titel: Die Herrin der Kelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
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löschte ihre Furcht aus.
    Dubornos erschien an ihrer Seite. Zu Breaca sagte er: »Ich bin an den beiden anderen Enden der Linie gewesen. Wir sind zweitausend, und es kommen immer noch mehr dazu. Trotzdem sind wir nicht genug. Sie werden nicht weniger als fünftausend in den Kampf geschickt haben.«
    »Ich weiß. Airmid, wenn die Götter wollen, dass wir kämpfen, werden sie uns zeigen müssen…« Der Wind frischte plötzlich auf, wehte jetzt von Norden her. Flammen loderten von dem Feuer hoch und züngelten zur Seite, von dem Wind auseinander getrieben. Hail duckte sich flach auf den Boden. Das Bären-Pferd zuckte zurück, sein Fell plötzlich angesengt. Überall entlang der Reihe mühten sich Krieger ab, die Kontrolle über ihre Pferde zu behalten. Langsam dämmerte Breaca die Erkenntnis.
    »Das Feuer - wir können das Feuer als Waffe gegen sie benutzen! Sieh doch...« Breaca schnitt bereits einen breiten Streifen von ihrem Umhang ab. Sie trug jetzt drei Speere: Waffen, früher einmal knapp, waren jetzt reichlich vorhanden. Sie fand den Stoffstreifen um die Spitze ihres Speers, gleich hinter dem Heft. »Efnís!« Efnís stand weiter oben in der Reihe. »Hast du noch das Bärenfett und das Kiefernharz?«
    Er rannte bereits davon, noch ehe sie ihren Satz beendet hatte. Eine Schar von rußbeschmierten Kindern hastete hinter ihm her; er hatte schon immer gut mit Kindern umgehen können. Als er zurückkehrte, beladen mit dem Harz und dem Bärenfett für die Fackeln, waren bereits Hunderte von Kriegern damit beschäftigt, Stoffstreifen um ihre Speere zu binden. Weitere Kinder und die jüngeren Krieger holten Becher und Krüge - niemand würde an diesem Tag dazu kommen, etwas zu trinken, oder wenn, dann höchstens am Ende der Schlacht. Die Gefäße wurden mit Stoff und Fett und allem gefüllt, das brennbar war. Kinder banden Lederstreifen um die Griffe und Ränder der Gefäße, damit sie sie schwenken und noch weiter schleudern konnten. Jedes Einzelne von ihnen sah in diesen Waffen eine Chance, Ehre einzuheimsen und als Held in die Geschichte seines Stammes einzugehen. Keines von ihnen erwartete, mit dem Leben davonzukommen.
    Caradoc kam von ihrer Linken herbeigeritten. Seine Gegenwart erfüllte sie bis ins Innerste. Die Schlangenspeer-Brosche, die sie ihm vor so unendlich langer Zeit einmal geschenkt hatte, blitzte silbern an seiner Schulter, das Liebespfand aus rotem Rosshaar frisch erneuert, damit alle es sehen konnten. Schmerz stach wie mit Messern in ihr Herz und setzte sich als ein dicker Kloß in ihrer Kehle fest. »Caradoc, ich...«
    »Ich weiß.« Er küsste sie. »Ich auch. Hier.« Er hatte ein geheimes Waffenlager von Speeren entdeckt, einige davon römisch, den toten Batavern abgenommen. Sie fielen klappernd zwischen ihnen auf den Boden. Sein bunter Flickenumhang lag vor ihm auf dem Sattel, in fransige Streifen zerschnitten, und er war bereits dabei, auch den anderen Umhang zu zerschneiden. Breaca schluckte hart und begann, die Speerschäfte mit den Stoffstreifen zu umwickeln. »Wir sollten auf ihre Pferde zielen«, sagte sie. »Wenn wir die Kavallerie ausschalten können, können wir die Linien am Ende angreifen.«
    »Bis sie die Reservetruppen über den Fluss schicken, um uns auszuschalten.«
    »Fordere nicht etwas heraus, was noch nicht passiert ist.«
    Der Fluss lag zu ihrer Linken. Breaca fühlte ihn durch den Nebel hindurch; er stach wie mit Nadeln in ihre Haut, versprach Gefahr. Es würde nicht mehr lange dauern.
    Sie waren bereit. Die römische Linie war etwas langsamer geworden, behindert durch eine Gruppe todesmutiger Trinovanter. Ihre Totenlieder schallten durch den Nebel, erfüllt von Hass. Die Krieger des Sonnenhunds kämpften nicht mehr, um ihr Land zu schützen, sondern um Togodubnos’ Tod zu rächen. Breaca fluchte. »Sie verkaufen ihr Leben zu billig. Wenn die Legionen uns brechen, werden sie geradewegs zur Residenz marschieren, und dann wird das Gemetzel fürchterlich sein. Das muss ihnen doch auch klar sein.«
    Caradoc blickte sie so an, wie er es einmal in der Nacht getan hatte, seine Seele ein offenes Buch. Er ergriff ihre Hand. »Was hast du eben gesagt, Breaca? Wenn? Nicht falls ? Was weißt du?«
    »Was?« Sie war von dem Feuer abgelenkt. Der Wind drehte sich spiralförmig, ähnlich wie ein sommerlicher Sandsturm. Flammen schossen in einer Woge von rotem Licht empor. Die ältere Großmutter stand mitten in den lodernden Flammen, seltsam dunkel und undurchsichtig und größer, als sie

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