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0299 - Der Schatten kommt auf leisen Sohlen

0299 - Der Schatten kommt auf leisen Sohlen

Titel: 0299 - Der Schatten kommt auf leisen Sohlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Schatten kommt auf leisen Sohlen
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Als Mr. High an diesem Morgen sein Dienstzimmer betrat, sah er auf dem Schreibtisch ein in graues Ölpapier gehülltes Päckchen liegen.
    Mit der Morgenpost war es nicht gekommen, und weder die Sekretärin noch sonst jemand im FBI-Gebäude wußte, woher es stammte.
    Mr. High vernahm ein leises Ticken, das aus dem Päckchen drang, stürmte aus dem Zimmer und war gerade auf dem Flur angelangt, als eine gewaltige Explosion sein Zimmer verwüstete.
    ***
    Pünktlich um acht Uhr stoppte ich den Jaguar vor den Toren des Staatszuchthauses. Neben mir gähnte Phil, als wollte er einen Elefanten verschlingen.
    »Um vier aufstehen — das sollte verboten werden.«
    »Richtig, Kleiner«, sagte ich. »Du siehst auch schon ganz blaß aus. Komm, wir gehen hinein! Vielleicht läßt sich irgendwo eine Flasche für den Säugling auftreiben.«
    »Es ist dein Glück, daß ich Kinder und Greise niemals verprügele«, erwiderte Phil, stieg aus und knallte die Wagentür hinter sich zu.
    Wir reckten uns. Es war eine lange Fahrt gewesen von Manhattan bis in diese einsame Gegend, wo düster und furchteinflößend die gewaltigen Mauern des Staatszuchthauses in den grauen, wolkenverhangenen Morgenhimmel wuchsen. Außer meinem Jaguar standen sechs Wagen auf dem Parkplatz. Die meisten hatten Antennen und Sprechfunkgeräte.
    Und da war auch schon die gierige Meute der Reporter, die das Tor des Zuchthauses belagerte Ein paar aufmerksame Burschen hatten Phil und mich sofort erkannt.
    »Warten Sie auch auf Conty Friggle, Mister Cotton? Will das FBI den Fall erneut aufgreifen? Haben Sie…« Die Fragen prasselten auf uns ein.
    »Wir sind hier«, sagte ich, »weil wir mit Martin Delane sprechen wollen. Er soll heute entlassen werden. Von einem Friggle wissen wir nichts.«
    »Das hört sich an wie das Dementi eines Politikers«, sagte eine spitznasige Journalistin. »Sie können uns doch nicht einreden, daß sie den Fall Friggle nicht kennen. Conty Friggle, vor achtzehn Jahren wegen Mordes zu lebenslänglich verurteilt! Seither hat er pausenlos in Eingaben versichert, daß er unschuldig sitze!«
    Phil winkte ab. »Wir kennen ihn wirklich nicht.«
    »Schade«, sagte die Journalistin enttäuscht. »Delane interessiert uns nicht. Da hängt keine Story dran. — Jungs, paßt auf, Friggle kommt.«
    Tatsächlich hörte man das Klappern von Schlüsseln und gleich darauf öffnete sich die in das Tor eingelassene kleine Tür. Man sah einen bewaffneten Wächter, der einem blassen Mann kurz auf die Schulter klopfte und hinter ihm die Tür wieder zuschlug.
    Der Blasse stand reglos vor dem Tor. Die Reporter hatten ihn neugierig gemustert und sich dann abgewandt. Es war nicht jener Conty Friggle, auf den sie warteten. Es war unser Mann: Martin Delane.
    Er mochte knapp sechs Fuß groß sein und war schmal wie eine Bohnenstange. Er trug einen dunkelblauen, zweireihigen Anzug, der vor zehn oder fünfzehn Jahren einmal modern gewesen war.
    »Es sieht ja aus, als ob Delane bis zum Jüngsten Tag dort stehenbleibein will«, murmelte Phil und klappte sich fröstelnd den Kragen seines Mantels hoch.
    »Offenbar kann er es noch nicht fassen, daß er wieder draußen ist«, erwiderte ich. »Komm, wir gehen zu ihm.«
    Wir wollten uns gerade in Bewegung setzen, als hinter dem massigen Zuchthauskomplex ein Hubschrauber auftauchte und mit ohrenbetäubendem Lärm näherkam.
    Plötzlich sah ich, wie es im Innern der Kanzel ein paarmal schnell hintereinander aufblitzte. Dann wendete der Hubschrauber und verschwand schnell in die Richtung, aus der er gekommen war.
    Martin Delanes Gesicht hatte sich vor Schmerz verzerrt. Der Pappkarton, den er getragen hatte, war ihm entfallen. Quer über Delanes Brust lief eine Kette dunkler Löcher. Langsam stürzte er auf den nassen Asphalt.
    ***
    Über Sprechfunk gab ich Mr. High einen kurzen Bericht.
    »Hatte der Hubschrauber irgendein Kennzeichen?« fragte der Chef.
    »Am hinteren Rumpf stand eine große weiße Zwölf. Das ist alles, woran ich mich erinnern kann.«
    »Ich werde eine Fahndung nach dem Hubschrauber in die Wege leiten. Kümmern Sie sich dort um die Sache, Jerry. Die Staatsgrenzen von Vermont, Massachusetts und Connecticut sind nicht weit, und es wäre für den Mörder kein Problem, mit dem Hubschrauber in einen dieser Nachbarstaaten zu fliegen, um sich dem Zugriff der New Yorker Staatspolizei zu entziehen. Übrigens scheint heute überall etwas los zu sein.«
    »Wieso, Chef?«
    »Auf mich wurde vor einer knappen Viertelstunde ein

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