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Die Herrin der Rosen - Historischer Roman

Die Herrin der Rosen - Historischer Roman

Titel: Die Herrin der Rosen - Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Worth
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zu begleichen, dachte ich – eine Schuld an den Himmel, der vor Jahren meine Gebete erhörte. Damals war ich fünfzehn gewesen, Waise und allein auf der Welt und hatte vor der Wahl gestanden, mein Gelübde abzulegen oder mir einen Gemahl zu suchen. Mit Sœur Madeleine hatte ich das Kloster verlassen, um einen Ehemann bei Hofe zu finden. Doch schon in jungen Jahren hatte ich genug über die Welt gewusst, um mir wenig Hoffnung auf Liebe in einer arrangierten Ehe zu machen. An jenem Abend auf Tattershall Castle hatte ich, elend vor Einsamkeit, zum Himmel hinaufgeblickt, ein Gebet gesprochen und einen Eid geschworen:
    Schick mir Liebe, und wenn du sie mir schickst, darfst du mir großen Kummer bescheren. Trotzdem wird mein Herz voll Dankbarkeit sein … Erlaube mir Liebe, und du darfst mir quälenden Schmerz bereiten, ohne mich jemals klagen zu hören, was auch geschieht, gleich welchen Verlust, welches Leid und welche Angst ich ertragen muss. Ich werde alles hinnehmen … wenn du mir Liebe schickst.
    In jener Nacht hatte der Himmel geantwortet, indem er mir John sandte. Der Himmel hatte alle Hindernisse fortgewischt, die uns getrennt hatten, und allen Widrigkeiten zum Trotz hatten wir unsere Liebe leben dürfen.
    Ich hob den Kopf und sah Gower an. »Du hattest einen weiten Weg, Tom. Bitte die Köchin, dir das beste Mahl zu bereiten, das wir anbieten können, und ruh dich aus!«
    Leider brannten doch Tränen in meinen Augen, und meine Lippen bebten. Ich wandte mich wieder ab und hörte, wie Tom über den Flur fortging. Mit Johns Brief in Händen lief ich hinaus zu einer kleinen Bank am Waldrand, fernab von neugierigen Blicken. Nur vage bekam ich mit, dass mir Johns junger Hund folgte.
    Meine geliebte Isobel,
    morgen werden wir in die Schlacht ziehen. Falls ich nicht wieder schreiben kann, sende ich dir diesen Brief für die Zeit, wenn ich nicht mehr bin.
    Isobel, du bist die größte Liebe in meinem Herzen. Ich habe so viele Erinnerungen an gemeinsam erlebte Freuden, dass ich mich vom Allmächtigen gesegnet fühle, weil er mir ein solches Glück schenkte. Ich weiß nicht, warum, aber in diesem Moment fühle ich dich sehr nahe, als könntest du gleich aus dem Schatten treten und mich so anlächeln, wie ich es seit dem Augenblick liebe, als ich dich erstmals auf Tattershall Castle sah.
    Es mag seltsam anmuten, doch während ich dies schreibe, kann ich beinahe die Musik hören, zu der wir an dem Abend tanzten, und ich sehe deine Augen, die im Kerzenschein wie Edelsteine funkeln und mich blenden – oh, Isobel, wie habe ich diese vierzehn Jahre geliebt! Welchen Trost hast du mir inmitten aller Sorgnisse gespendet! Bald jährt sich unsere Vermählung zum vierzehnten Mal, und falls ich dich nun verlassen muss, gehe ich voller Dankbarkeit für die Liebe und Freude, die mir vergönnt waren. Und dennoch erscheinen diese kostbaren Momente so flüchtig und rar, wenn ich zurückblicke, wie eine Hand voll Goldstaub, der in der Dunkelheit auffliegt, eine winzige Weile zu sehen und dann fort ist. Hätte sich unser Stundenglas doch nicht gar so schnell geleert und wir noch gemeinsam erleben dürfen, wie unser George zu einem ehrbaren Ritter heranwächst!
    Ach, Isobel, ich fürchte, die letzte Nachtkerze ist angezündet. Sollte mir der morgige Tag recht geben, sag den Kindern, wie sehr ich sie liebe, und vergiss nie, wie sehr ich dich liebe! Wisse, dass ich mit meinem letzten Atemzug auf dem Schlachtfeld deinen Namen spreche!
    Vergib mir meine vielen Fehler und den vielen Schmerz, den ich dir bereitet habe! Wie gedankenlos und närrisch ich bisweilen war! Aber, Isobel, Liebste, falls ein Toter zurückkehren und die besuchen darf, die er liebt, werde ich stets bei dir sein, immer! Und wenn die sanfte Brise deine Wange streichelt, wird es mein Atem sein, oder wenn die kühle Luft deine pochende Schläfe streift, wird es mein Geist sein, der vorbeihuscht.
    Isobel, mein Engel, weine nicht um meinen Tod! Denke einfach, ich wäre fort, und warte auf mich, denn wir werden uns wiedersehen.
    Dies schrieb dir in der Nacht des vierzehnten April, Ostersonntag, im Jahre des Herrn 1471 zu Barnet
    John
    Als wäre es ihm zu spät eingefallen, hatte John unter seiner Unterschrift noch ein Postskriptum angefügt, bei dem seine Hand augenscheinlich gezittert hatte:
    Gott schütze dich, mein Engel! Bis wir uns wiedersehen.
    Auf einmal wurde die Welt sehr still. Ich hatte dem Schicksal einen Handel angeboten, und es hatte mich erhört und ihn angenommen. So

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