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Die Herrin der Rosen - Historischer Roman

Die Herrin der Rosen - Historischer Roman

Titel: Die Herrin der Rosen - Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Worth
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war seit zwei Monaten nicht zu Hause gewesen, aber nicht wegen irgendetwas, das er mir anlastete. Jene Tage waren vorbei. Er konnte uns nicht besuchen, weil es im Land brodelte wie in einem Topf mit Porridge, und John verhindern musste, dass alles überkochte.
    Dann, eines regnerischen Tages im März 1471, hörte ich das Galoppieren von Pferden in der Ferne. Von meinem Schlafzimmer aus blickte ich zum diesigen Horizont und glaubte, Johns Greifwappen unter den Reitern zu erkennen. Ich eilte die ausgetretenen Stufen hinunter auf den Hof, wo ich im Nieselregen auf sie wartete.
    John kam auf Saladin durch das Tor geritten und stieg ab. Hinter ihm half Tom dem jungen Hund Roland von dem Karren, auf dem er fuhr. Ich lief zu John und nahm seinen Arm, sah aber sofort, dass er nicht reden wollte. Während Geoffrey sich Johns Eskorte annahm, führte ich meinen Gemahl hinauf zu unserem Schlafgemach. Dort setzte er sich auf die Kissen vor dem Feuer und warf mir einen müden Blick zu. Ich hockte mich zu ihm.
    »Was ist, mein Liebster?«, fragte ich. »Was ist geschehen?«
    Er seufzte. »Ich komme von Pontefract und kann nur eine Nacht bleiben, Isobel … Edward ist in Ravenspur gelandet und marschiert nach York, um ein Heer zusammenzustellen … Ich reite morgen weiter, um mich Warwicks Truppen anzuschließen, der aus London kommt. Wir ziehen gegen Edward in die Schlacht.«
    »Pontefract?«, flüsterte ich verwirrt. Wenn John in Pontefract gewesen war, als Edward in Ravenspur gelandet war, warum hatte er ihn nicht gleich dort zurückgeschlagen? Ravenspur war nur einen Katzensprung entfernt. »Ein Heer zusammenstellen? Dann ist er ohne eines gekommen?«
    »Er landete mit weniger als tausend Mann.«
    Aber, schrie es in mir, du hattest sechstausend Männer in Pontefract, John! Warum hast du ihn nicht bekämpft, nachdem er landete? Warum hast du nicht verhindert, dass er nach York marschiert?
    Meine Gedanken mussten mir ins Gesicht geschrieben stehen, denn John las sie mühelos.
    »Dickon war bei ihm, Isobel. Und selbst wäre er es nicht gewesen, hätte ich nicht über ihre kleine Truppe herfallen können. Wir waren dreimal mehr als sie.« Er sah mich gequält an. »Mein Vater und Thomas waren um dieselbe Zahl unterlegen, als Clifford von Pontefract auszog, um sie abzuschlachten. Ich wäre nicht besser gewesen als er.« Er neigte den Kopf.
    Ich nahm seine Hände. »Schh, schh, mein Liebster. Du hast richtig gehandelt, wie immer, John. Du konntest nicht anders entscheiden.« Ich beugte mich vor und küsste sein braunes Haar, das von Silbersträhnen durchwirkt war, denn im Juni würde er vierzig. »Komm, lass uns keine Zeit vergeuden und alles vergessen bis auf die Liebe.« Ich zog ihn in meine Arme und zum Bett.
    Es war dunkel, als wir erwachten, und bald ertönte das Horn zum Abendessen. Wein floss, und das Lachen in der Halle reichte bis zum Himmel. John blickte mich unentwegt an, als wollte er sich jede Linie, jeden Zug und jede Geste von mir einprägen. Es brach mir das Herz, ihn so traurig zu sehen.
    »Ich wünschte, ich könnte jetzt für dich tanzen, wie ich in Doncaster für dich getanzt habe, mein Liebster«, sagte ich.
    »Ein Tanz, ja.« Er drehte sich um, rief einen Knappen herbei und raunte ihm etwas zu. Der Mann verschwand und tauchte gleich darauf auf der Musikantengalerie auf. Die Musiker verstummten einen kurzen Moment, dann nahmen sie ihre Instrumente wieder auf und schlugen die ersten Akkorde an. Es war die Melodie unseres ersten Tanzes auf Tattershall Castle, ein wildes, bewegtes Lied, bei dem ich stets an die weiten, verlassenen Moore denken musste.
    John stand auf und verneigte sich vor mir. »Lady Isobel, gewährt Ihr mir die Ehre dieses Tanzes?«, forderte er mich mit denselben Worten auf wie an jenem Abend, an dem wir einander kennengelernt hatten. Von dem Moment an hatte ich Johns Stimme geliebt, in der ein wenig Nordakzent mitschwang.
    Mir verschlug es den Atem. Ich stand auf und reichte ihm die Hand. Auf der Tanzfläche nahmen wir unsere Positionen ein. Andere Tänzer gesellten sich zu uns, bildeten eine Reihe hinter uns. Wir bewegten uns einen kleinen Schritt zur Seite, dann drei Schritte vor und zwei zurück und machten einen Hüpfer; doch ich nahm kaum wahr, wie ich mich bewegte. John blickte mir in die Augen, und ich konnte den Blick nicht von ihm wenden. Wir wiederholten die Schrittfolge andersherum, trennten uns mit einem Schritt, um im nächsten wieder zusammenzufinden, und ich spürte, wie unser

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