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Die Herzogin der Bloomsbury Street

Die Herzogin der Bloomsbury Street

Titel: Die Herzogin der Bloomsbury Street Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Hanff
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Und Leo seufzte. Dann wandte er sich an Dorothy und fragte sie, wie lange sie mich schon kenne. Sie antwortete unbestimmt: »Ich weiß nicht. Acht oder zehn Jahre.«
    »Erklären Sie mir doch bitte eins«, sagte er in seinem wohltönenden englischen Bariton, »wir kennen sie erst seit ein paar Wochen. Warum fällt es uns nur so schwer, Abschied von ihr zu nehmen?«
    Ich drehte mich zu Dorothy um und wollte schon einen Witz machen, unterließ es aber. Sie saß buchstäblich mit offenem Mund da und stierte Leo an. Dann murmelte sie etwas und sah mich mit dem Ausdruck ungläubigen Staunens und immer noch offenem Mund an. Ihr Gesicht war ein perfektes Spiegelbild meiner eigenen inneren Verblüffung, die ich angesichts der Tatsache empfand, dass ich fünf Wochen lang wie eine Herzogin behandelt worden war.
    Wir verließen das Lokal, Dorothy dankte Leo für die Essenseinladung und lehnte ab, als er ihr anbot, sie zu ihrem Hotel zu bringen, es sei ganz in der Nähe. Dann wandte sie sich zu mir und bemühte sich sehr, eher locker und scherzhaft zu klingen als verdutzt, und sagte:
    »Es hat wahrscheinlich keinen Sinn zu fragen, ob Sie
mich
in Ihren vollen Zeitplan einbauen können?«
    Ich wollte sagen:
    »Mach dir nichts draus, Dorothy. Nächste Woche ist der Ball vorbei, dann geht Aschenputtel wieder an seine Töpfe und Pfannen und an die Schreibmaschine und zieht sich wieder ein Paar alte Jeans und ein ausgeleiertes T-Shirt an.«
    Ich grinste nur und sagte, wir würden uns in New York sehen.

Freitag, 23 . Juli
    Gott segne Sheila, Hatfield House war der krönende Abschluss. Es ist weder der älteste noch der schönste Palast, aber er ist Elizabeth’ Palast. Dort ist sie aufgewachsen. Ein Flügel ihres Palasts steht noch, wir haben ihren Speiseraum besichtigt – und mehr von den Küchen, als sie selbst je zu Gesicht bekommen hat.
    Im Garten setzten wir uns auf eine steinerne Bank. Es war still und menschenleer, und vierhundert Jahre lösten sich auf, man konnte sich vorstellen, mit ihr im Garten zu sein, als die Ratsherren herbeiritten, abstiegen und vor ihr niederknieten und sagten, sie sei Königin von England.
    Wir fuhren nach Highgate zum Abendessen, und Nora schenkte mir ein paar Fotos von Marks & Co. und eins von Frank. Sie erzählte mir, wie wütend sie jedes Mal gewesen war, wenn er einen meiner Briefe nach Hause brachte und der Familie vorlas.
    »Ich sagte zu ihm: ›Was bist du nur für ein Ehemann, dass du die Briefe einer anderen Frau ins Haus bringst!‹«
    »Wenn er sie nicht mitgebracht hätte, dann hätten Sie Grund zur Sorge gehabt«, erwiderte ich.
    Sie sah mich an und nickte.
    »Genau das hat Frank auch immer gesagt.«
    Die Rosen in ihrem Garten sind fast verblüht, und sie gab mir die letzten für zu Hause mit.

Samstag, 24 . Juli
    Mit P.B. und den Elys beim Losely House, einem elisabethanischen Landhaus. Elizabeth war selbst einmal hier zu Gast. Und schrieb, als sie wieder zu Hause war, eine lange Liste mit Klagen und Beanstandungen.
    Die drei treffen sich morgen in einem Pub, wo Sam Pepys einzukehren pflegte, und wollten, dass ich auch komme. Ich sagte, ich würde es versuchen, bevor die Party beim Colonel anfängt, wohl wissend, dass das unmöglich war, aber ich bin feige, ich wusste nicht, wie ich mich von P B. hätte verabschieden und ihm danken sollen. Werde ihn morgen anrufen und mich am Telefon verabschieden.
    Nachdem wir die Elys beim Connaught abgesetzt hatten, fuhr er mit mir zu dem Juweliergeschäft, um meine Anstecknadel abzuholen. Es ist eine goldene Nadel mit einem rot-weißen Wappen von London und dem Motto der Stadt in Gold:
    DOMINE DIRIGE NOS
    Ich vertraue darauf, dass er sie weiterhin leiten wird.

Sonntag, 25 . Juli
    Hatte gestern Abend schon das meiste gepackt, so dass Ena früh am Russell Square beginnen konnte, und sie malte bis zum Mittag, als es wieder zu regnen anfing.
    Sie fuhr mit mir durch den Regent’s Park, damit ich ein letztes Mal den Nash Crescent und all die hübschen Straßen sehen konnte, dann zu Panzer’s zu einem Abschiedslunch und dann zum Tower.
    Wir kamen zum Tower und sahen, dass die Menschen in einer Viererreihe anstanden. Die Schlange erstreckte sich über einen Block an den Toren vorbei und machte keine Anstalten, sich zu bewegen. Da wusste ich, dass ich das Innere des Towers nicht sehen würde. Ich hätte an so vielen Tagen gehen können. Ich habe es zu lange aufgeschoben.
    »Nächsten Sommer«, sagte Ena fröhlich, »wir machen eine Liste von all den

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