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Die Herzogin der Bloomsbury Street

Die Herzogin der Bloomsbury Street

Titel: Die Herzogin der Bloomsbury Street Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Hanff
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fing ich an, mich zu entspannen.
    Als ich mich endgültig entspannt hatte, verlangte die Stimme in meinem Kopf zu wissen, was ich tun würde, wenn mich niemand abholte. Um keine Panik aufkommen zu lassen, nahm ich die Briefe aus meiner Schultertasche und las sie noch einmal. Diese Briefe waren meine Rettungsleine.
    Der erste war von Carmen, die bei André Deutsch die Werbung macht.
    Liebe Helene,
    ich habe Ihre Reservierung im Kenilworth Hotel für den 17 . Juni bestätigt. Das Hotel liegt ganz in der Nähe des Verlags, Sie werden sich also nicht zu einsam fühlen.
    Das Erscheinungsdatum Ihres Buches ist der 10 . Juni, schade, dass Sie es verpassen, aber gut, dass Sie auf dem Weg der Besserung sind.
    Wir freuen uns alle darauf, Sie am 18 . zu sehen.
    Infolge einer Verwechslung hatte ich zwei Hotelzimmer, eins im Kenilworth und eins im Cumberland. Auf den Rat weit gereister Freunde hin hielt ich an beiden Zimmern fest, falls eines bei meiner Ankunft doch nicht zur Verfügung stand. Aber ich würde zuerst zum Kenilworth fahren; es war billiger.
    Der zweite Brief war eine eilige, in letzter Minute gekritzelte Notiz von Nora Doel.
84 , Charing Cross Road
ist die Geschichte meiner zwanzig Jahre währenden Korrespondenz mit Marks & Co., einer Londoner Buchhandlung, hauptsächlich mit dem Chefeinkäufer Frank Doel, dessen plötzlicher Tod der Anlass zu dem Buch gewesen war. Nora ist die Witwe, Sheila die Tochter.
    Helene –
    Sheila und ich kommen am Donnerstagabend um zehn zum Flughafen nach Heathrow. Wir sind beide ganz aufgeregt.
    Gute Reise
    Nora
    Der dritte Brief war von einem Engländer, der mir nach der Lektüre von
84 , Charing Cross Road
einen Fan-Brief geschrieben hatte, in dem er fragte, wann ich denn endlich nach England käme. Ich hatte es ihm mitgeteilt, und er schrieb zurück:
    Ich bin Verleger im Ruhestand und arbeite jetzt am Flughafen Heathrow. Falls ich behilflich sein kann, bitte BEDIENEN SIE SICH MEINER! Ich kann Sie vom Flugzeug abholen und Ihnen beim Zoll und bei der Einreise helfen. Wenn Sie von Freunden abgeholt werden, können die Sie erst NACH
der Zollkontrolle in Empfang nehmen. Ich würde Sie am Flugzeug abholen, bevor Ihre zierlichen Füße britischen Boden betreten.
    Ich hatte nicht die entfernteste Ahnung, wie er das schaffen wollte, aber ich rechnete schwer damit, dass er meinen zierlichen Füßen aus dem Flugzeug half. Was wusste ich schon von Zoll und Einreise?
    Außerdem hatte ich einen Fan-Brief mit einer Einladung nach Oxford von der Frau eines amerikanischen Professors, der für ein Jahr eine Gastprofessur in Oxford hatte. Weiterhin hatte ich einen Fan-Brief von einem Amerikaner, der in London lebte und mit mir einen Stadtspaziergang machen wollte. Und dann hatte ich einen Brief von Jean Ely, einer New Yorker Schauspielerin im Ruhestand, die ich durch die Veröffentlichung meines Buches kennen gelernt hatte:
    Liebe Helene!
    Ich habe einem Freund in London von Ihnen erzählt. Er ist ein ehemaliger Eton-Schüler, der London besser kennt als jeder andere meiner Bekannten. Ich habe mich bisher nie mit einer Bitte an ihn gewandt, aber ich habe ihm geschrieben, dass Sie zu Besuch sind und er unbedingt eine Besichtigungstour durch London mit Ihnen machen soll. Er heißt Pat Buckley. Er wird sich im Kenilworth bei Ihnen melden.
    Ich sehe davon ab, Ihnen einen schönen Aufenthalt zu wünschen, es ist unmöglich, dass er nicht schön wird.
    Jean
     
    P. S. Führen Sie ein Tagebuch. Sie werden so viel erleben und sich ohne Tagebuch gar nicht an alles erinnern können.
    Ich las alle diese Briefe mehrere Male. Ich überzeugte mich mehrmals, dass ich meinen Pass und meinen Impfpass dabei hatte; ich studierte eine Karte mit den englischen Münzen, die mir jemand gegeben hatte, und ich las eine BOAC -Broschüre, die ich vorher aus Zeitmangel nicht gelesen hatte und in der stand:
Was Sie auf Ihre Reise mitnehmen sollten!
Es wurden dreiundzwanzig Sachen aufgezählt, vierzehn davon hatte ich nicht:
    3  Kleider für die Handwäsche
    2  Westen
    2  Paar Handschuhe
    1 kleinen Hut (oder mehrere)
    Twinset
    Wollschal
    Abendkleid
    Abendhandtasche
    Abendschuhe
    Hüftgürtel
    Ich hatte drei Hosenanzüge, zwei Röcke, mehrere Pullover und Blusen, einen weißen Blazer und ein Kleid eingepackt. Das Kleid war aus Seide, sehr schick und teuer, passend dazu gab es einen Mantel, und beides war für Abendveranstaltungen gedacht.
    Ich holte meinen Touristen-Stadtplan von London heraus und beugte mich darüber.

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