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Die Himmelsbraut

Die Himmelsbraut

Titel: Die Himmelsbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Fritz
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glich aufs Haar der jungen Frau, die ihm so oftmals in seinen Träumen erschienen war.
    Er erhob sich von seinem Schemel.
    «Geht es dir besser? Warte, trink einen Schluck.»
    Sie nippte von dem Becher Wasser, den er ihr an die Lippen hielt. Allmählich kehrte wieder Farbe in ihre Wangen.
    «Dann bist du – Egberts Freund?», flüsterte sie. Ihre Stimme klang noch immer benommen.
    «Ja, das bin ich.»
    Sie wandte sich an Egbert, der am Fußende des Bettes stand. «Aber woher wusstest du, dass …»
    «Ich war zwar immer eine Niete in Arithmetik, aber eins und eins zusammenzählen kann ich noch.» Egbert grinste breit. «Nach Phillips spinnertem Auftritt vor unserem Hauptmann ist mir plötzlich eingefallen, wie er damals im Vollsuff von einem schönen Mädchen namens Antonia geschwärmt hatte. Und dass die eine Nonne sei. Als du mir dann auf dem Weg hierher erzählt hast, dass du auf Holderstein aufgewachsen bist, war der letzte Zweifel ausgeräumt, dass du seine Antonia sein musst. – Und schön bist du wirklich, da hat der gute Phillip nicht gelogen.»
    Vorsichtig richtete sie sich auf und betrachtete Phillip ungläubig.
    «Warst du etwa dieser Tollkopf, der den Hauptmann angegriffen hat? Von dem das ganze Lager gesprochen hat?» Phillip konnte sehen, wie es in ihrem Kopf arbeitete. «Ich versteh das alles nicht.»
    Das krause Haar fiel ihr in die Stirn, und er hätte es ihr zu gern aus dem Gesicht gestrichen. Doch er wagte nicht, sie zu berühren, aus lauter Angst, sie könne sich doch noch wie ein Traumbild in Luft auflösen.
    «Ich auch nicht, Antonia. Und nun sitzt du leibhaftig vor mir, in meiner Kammer in Freiburg. – Hör zu: Ich weiß, dass mein Vater dir geschrieben hat, ich hätte eine Grafentochter zur Braut. Aber das stimmt nicht. Er hat es nur geschrieben, um uns auseinanderzubringen. Er – er hatte seine Gründe dafür.» Phillip schluckte. Irgendwann würde er es ihr sagen müssen. «Doch ich hab ihm verziehen, kurz vor seinem Tod.»
    «Er ist tot?» Sie bekreuzigte sich.
    «Ja. Da ist so vieles, was du nicht weißt. Bitte, sag mir eines: Hättest du auch den Schleier genommen, wenn dir mein Vater nicht dieses Märchen aufgetischt hätte?»
    Sie begann zu lächeln.
    «Ich denke nicht. Nur – warum bist du nie nach Marienau zurückgekommen? Du hattest es versprochen.»
    «Ich
war
in Marienau. Aber man hat mich weggejagt. Ich war sogar im Breisacher Rathaus deswegen. Und zuletzt wollte ich dich holen kommen, vor zwei Wochen war das.»
    «Und da hat dir Mutter Lucia gesagt, dass ich nach Liebfrauenwalde bin.»
    «Wie? Nein – das Kloster Marienau, das gibt’s nicht mehr. Es ist dem Erdboden gleichgemacht. Von den Breisachern, nicht von den Bauern. Die Nonnen sind fort.»
    «Hört mal, ihr beiden», mischte sich Egbert ein. «Ich denke, ihr habt euch unendlich viel zu erzählen. Deshalb lass ich euch jetzt allein.»
    Er knuffte Phillip in die Seite.
    «Du erlaubst, dass ich deine Antonia zum Abschied umarme?»
    Ohne eine Antwort abzuwarten, zog er Antonia an sich und drückte sie herzlich.
    «Ich wünsche dir viel Glück. Gott schütze dich auf deinen Wegen, wo immer sie dich hinführen.»
    In seinen Augen standen Tränen der Rührung, als er sich jetzt zur Tür wandte.
    «Warte noch!» Phillip führte ihn vor die Tür in den Flur. Dort fragte er flüsternd: «Im Lager hieß es, sie sei die Braut des Hauptmanns.»
    «Das ist sie ebenso wenig wie meine Braut. Weder Hans Müller noch ich hatten mit unserem Werben Erfolg bei ihr. Was mich betrifft: leider! Und falls du mir nicht glaubst, frag Peter. Er hat deine Antonia mit Argusaugen bewacht.»
    «Wer ist Peter?»
    «Der kleine Teufelsbraten, der dich halb totgeschlagen hat.» Egbert legte den Kopf schief. «Liebst du sie?»
    «Ja.» Das Wort kam ihm so laut über die Lippen, dass er selbst erschrak.
    «Dann gib auf sie acht wie auf einen Edelstein. So, und jetzt lass dich umarmen. Wir werden uns sicher auf lange Zeit nicht wiedersehen. Sobald Freiburg unserem Bund beigetreten ist, ziehen wir weiter auf Radolfzell.»

49 Freiburg, den 25 . Mai 1525
    Z wei Tage nach der Besetzung hatte Freiburg sich wohl oder übel in die christliche Bruderschaft der Bauern begeben. In einer feierlich-ernsten Prozession waren die Anführer der Haufen von den Freiburger Ratsherren vor die Stadt geleitet worden, und die Lager rund um die Stadt begannen sich aufzulösen. Ganz allmählich kehrte der Alltag ein.
    Antonia saß an Phillips Schulter gelehnt in der

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