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Die historischen Romane

Die historischen Romane

Titel: Die historischen Romane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Umberto Eco
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die Maulbeeren essen oder rote Erde schlucken, um vorzutäuschen, sie spuckten Blut, aber lasst Euch nach dem Abendessen den Puls fühlen, denn um diese Zeit scheint es immer, als habe man Fieber, und sagt ihm, Ihr tätet die ganze Nacht lang kein Auge zu. Das wird die Tatsache rechtfertigen, dass Ihr mitten in der Nacht sehr wach irgendwo überrascht werden könnt, wenn sie ihre Experimente mit den Sternen machen. Dieser Byrd muss ein Besessener sein, wie ja übrigens alle Wissenschaftler: Setzt Euch irgendwelche Grillen in den Kopf, und sprecht mit ihm darüber, als vertrautet Ihr ihm ein Geheimnis an, so dass er sich veranlasst sieht, von jener Grille zu sprechen, die sein Geheimnis ist. Zeigt Euch interessiert, aber indem Ihr so tut, als verstündet Ihr wenig oder nichts, damit er es Euch noch ein zweites Mal besser erzählt. Wiederholt, was er gesagt hat, als hättet Ihr es verstanden, und macht dabei Fehler, damit er sich aus Eitelkeit veranlasst sieht, Euch zu korrigieren und Euch lang und breit zu erklären, was er für sich behalten müsste. Behauptet nie etwas, spielt immer nur an: Anspielungen macht man, um die Seelen abzutasten und die Herzen zu erforschen. Ihr müsst ihm Vertrauen einflößen: wenn er oft lacht, so lacht mit ihm, wenn er cholerisch ist, verhaltet Euch wie ein Choleriker, aber bewundert immerzu sein Wissen. Wenn er aufbrausend und beleidigend ist, so ertragt die Beleidigung im Wissen, dass Ihr ihn schon zu bestrafen begonnen hattet, noch ehe er Euch beleidigte. Auf See sind die Tage lang und die Nächte endlos, und nichts tröstet einen Engländer besser über die Langeweile hinweg als viele Krüge voll jenen Bieres, das die Holländer stets im Laderaum vorrätig haben. Gebt Euch als ein Liebhaber jenes Getränks aus, und ermuntert Euren neuen Freund, mehr davon zu trinken, als Ihr selber trinkt. Eines Tages könnte er Verdacht schöpfen und Eure Kajüte durchsuchen; darum dürft Ihr Eure Beobachtungen niemals schriftlich festhalten, aber Ihr könnt ein Tagebuch führen, in dem Ihr Euer schlimmes Los beklagt oder zur Madonna und den Heiligen betet oder Euch über die ferne Geliebte ergeht, die wiederzusehen Ihr keine Hoffnung mehr habt, und in diesem Tagebuch finden sich dann Bemerkungen über die Qualitäten des Doktors, den Ihr lobend erwähnt als den einzigen Freund, den Ihr an Bord gefunden habt. Notiert Euch keine Sätze von ihm, die irgendetwas mit unserem Projekt zu tun haben, sondern nur sentenziöse Bemerkungen, gleichgültig welche, denn so abgeschmackt sie auch sein mögen: wenn er sie gesagt hat, wird er sie nicht für abgeschmackt halten und wird Euch dankbar sein, dass Ihr sie im Kopf behalten habt. Kurzum, wir sind nicht hier, um Euch ein Breviarium des guten Geheimagenten an die Hand zu geben – in solchen Dingen kennt ein Kirchenmann sich nicht gut aus. Verlasst Euch auf Euer Gespür, seid auf schlaue Weise umsichtig und auf umsichtige Weise schlau, lasst die Schärfe Eures Blickes umgekehrt proportional zu seinem Ruf und proportional zu Eurer Schnelligkeit sein.«
    Mazarin erhob sich, um seinem Gesprächspartner zu bedeuten, dass die Unterredung beendet war, und um ihn für einen Moment zu überragen, bevor auch er sich erhob. »Folgt Colbert. Er wird Euch weitere Instruktionen geben und Euch denen anvertrauen, die Euch nach Amsterdam auf das Schiff bringen werden. Geht, und viel Glück.«
    Sie wollten gerade hinausgehen, da rief ihn der Kardinal noch einmal zurück: »Ach, ich vergaß, San Patrizio. Ihr werdet verstanden haben, dass Ihr von hier bis zur Einschiffung in Amsterdam auf Schritt und Tritt bewacht sein werdet, aber Ihr werdet Euch fragen, wieso wir nicht fürchten, dass Ihr danach versucht sein könntet, beim ersten Halt das Weite zu suchen. Wir fürchten es nicht, weil es Euch nichts nützen würde. Ihr könntet nicht hierher zurück, wo Ihr stets ein Verbannter bliebet, und wenn Ihr in ein anderes Land fliehen würdet, müsstet Ihr ständig fürchten, dass unsere Agenten Euch aufspüren. In beiden Fällen müsstet Ihr überdies auf Euren Namen und Euren Rang verzichten. Es kommt uns auch nicht der Verdacht, dass ein Mann von Eurer Qualität sich an die Engländer verkaufen könnte. Was hättet Ihr schon zu verkaufen? Dass Ihr ein Spion seid, ist ein Geheimnis, das Ihr, um es zu verkaufen, erst lüften müsstet, und einmal gelüftet, wäre es nichts mehr wert außer einem Dolchstoß. Kehrt Ihr jedoch mit Indizien zurück, und seien sie noch so bescheiden,

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