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Die Horden der Schattenzone

Die Horden der Schattenzone

Titel: Die Horden der Schattenzone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Hoffmann
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Finsternis.
    »Was ist?« fragte Robbin. »Wir dürfen nicht rasten! Kommt weiter!«
    »Nur kurz«, erwiderte Mythor. »Noch ein Schritt, und ich breche hier vor dir zusammen.«
    Robbin sah ihn merkwürdig an, dann Fronja.
    »Du hast sie getragen, und sie ist noch erschöpfter als du.«
    Mythor ließ Fronja sanft zu Boden gleiten und setzte sich neben sie. Für einige Herzschläge schloß er die Augen.
    Was für ein Narr war er gewesen, im Ernst zu hoffen, den Riesen entfliehen zu können! Nie würden sie es schaffen!
    »Salz könnte ihr helfen«, hörte er den Pfader sagen.
    Überrascht blickte er ihm ins Gesicht und versuchte darin zu lesen. Robbin konnte ein verläßlicher Verbündeter sein, aber das kostete bei ihm etwas. Wie offenbar alle Pfader, tat er kaum etwas ohne Gegenleistung.
    »Und du hast Salz«, sagte er vorsichtig. Natürlich wußte er um Robbins kleinen Vorrat.
    »Salz ist in der Schattenzone das kostbarste Gut überhaupt«, lautete dann auch gleich Robbins zögernde Antwort. »Es kommt hier so gut wie nicht vor.«
    »Robbin, ich habe nichts, das ich dir anbieten könnte.«
    »Das ist wahr.«
    Von Fronja war kein Laut zu vernehmen. Sie saß in sich zusammengesunken und erweckte den Eindruck, als sei ihr nun alles gleichgültig.
    Das mit ansehen zu müssen, setzte Mythor so sehr zu, daß er bereits mit dem Gedanken spielte, sich Robbins Salz mit Gewalt zu nehmen, als der Pfader zwischen zwei übereinandergewickelte Bandagen griff und eine Prise hervorholte.
    Wortlos reichte er Mythor das Salz.
    Der Gorganer nickte ihm dankbar ZU, drehte sich zu Fronja um und hob ihren Schleier.
    Sie ließ es geschehen. Sie rührte sich auch nicht, als Mythor ihr die aufgesprungenen Lippen leicht mit dem Salz bestreute. Als sie es mit der wunden Zunge zunächst zögernd, dann gierig ableckte, ließ er auch den Rest darauf herabrieseln.
    Er zögerte, den Schleier herunterzulassen, denn ihm war, als hätte ihr Gesicht wieder etwas von seinem Schrecken verloren. Er sah genauer hin, soweit es die Lichtverhältnisse zuließen – und wahrhaftig, einige der ärgsten Schwellungen waren etwas zurückgegangen, und die wie verglast wirkenden Stellen geschrumpft!
    In diesem Moment vergaß er die Riesen, die Umgebung und alles andere, das schwer auf seinem Gemüt lastete. Fast wäre er vor Freude aufgesprungen und hätte laut geschrien.
    Er besann sich gerade noch rechtzeitig.
    »Es wird besser werden«, flüsterte er mit halberstickter Stimme. »Du wirst wieder sein wie früher, Fronja!«
    »Und selbst wenn es so wäre«, war endlich wieder ihre Stimme zu vernehmen, »würde es nichts ändern, das weißt du.«
    Er wußte es. Jedes ihrer Worte war ihm in Erinnerung. Sie glaubte fest daran, daß er unter einem magischen Bann stand und nur daher so lange nach ihr gesucht hatte.
    Er würde ihr beweisen, daß es nicht so war.
    Er ließ den Schleier sinken, doch nun begann Fronja äußerst lebendig zu werden und zu lachen.
    »Das kommt vom Salz«, erklärte Robbin, während er sich schon wieder ängstlich umsah. »Es vermag nicht nur zu beleben, sondern den, der es genießt, in einen Rausch zu versetzen. Du mußt auf sie achten, Mythor. Der Rausch hält nicht lange an, aber solange sie trunken ist, kann sie uns den Riesen verraten.«
    Robbin gab sich keine Mühe, seinen Unmut über die Verzögerung und Fronjas plötzliches Benehmen zu verhehlen.
    Sie sprang auf und drehte sich einmal um sich selbst. Dann streckte sie Mythor die Hände entgegen.
    »Komm! Laß uns weitergehen. Ich bin kräftig genug!«
    »Aber ich noch nicht«, wehrte er ab, wobei er ihr am liebsten um den Hals gefallen wäre. Es kostete ihn Überwindung, jetzt die Klarheit der Sinne zu bewahren.
    Aber Fronja lachte! Sie lebte auf!
    »Hierbleiben können wir nicht«, erinnerte Robbin sie. »Ich begreife nicht, weshalb sich die Riesen nicht rühren. Aber das kann sich jeden Augenblick ändern. Und darum gibt es nur einen sicheren Platz für uns.«
    Mythor schüttelte den Kopf.
    »Fronjas Zustand wird sich irgendwann wieder verschlechtern, Robbin. Das hast du selbst gesagt. Dann kannst du uns beide wieder mitschleppen. Wir erreichen den Rand des Lagerplatzes nicht.«
    »Das meine ich ja auch gar nicht.«
    »Was denn?«
    Robbin deutete voraus, genau auf den Rücken des liegenden Riesen.
    »Wenn es uns gelingt, dort hinaufzuklettern und uns einen Platz in seinem Harnisch zu suchen, dann…«
    Mythor starrte ihn fassungslos an.
    »Du meinst… du willst….wirklich an seinem

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