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Die Hudson Saga 01 - Haus der Schatten

Die Hudson Saga 01 - Haus der Schatten

Titel: Die Hudson Saga 01 - Haus der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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und seine Mutter war an einem Leberschaden gestorben, der durch Alkohol hervorgerufen worden war. Mamas Mutter war vor ihrem Vater gestorben. Sie hatte einen Herzinfarkt erlitten. Meinen Großvater hatte ich kennen gelernt, aber er lebte in North Carolina und starb an einem Emphysem, bevor ich fünf Jahre alt war. Deshalb erinnere ich mich nicht besonders gut an ihn, außer dass er so viel rauchte, dass ich glaubte, der Rauch käme ihm nicht nur aus Mund und Nase, sondern auch aus den Ohren heraus. Mama hatte eine Schwester in Texas. Sie hieß Alana, und sie hatte einen Bruder namens Lamar irgendwo in Florida. Sie hatten nur wenig Kontakt untereinander. Lamar lernte ich nie kennen, aber ich traf Alana einmal zu Weihnachten, als ich sieben Jahre alt war.
    Ken redete nie über seinen älteren Bruder Curtis, der wegen bewaffneten Raubüberfalls in Oklahoma im Gefängnis saß. Ein Mann war getötet worden, so dass er eine lange Freiheitsstrafe verbüßte.
    Tante Alana hatte angeblich ein Baby, das sie weggegeben hatte, aber wir wussten nichts Genaueres darüber, außer dass es ein Mädchen war. Manchmal beschäftigten Beni und ich uns damit.Wir stellten uns vor, dass sie in unserem Alter war
und vermutlich ein wenig wie eine von uns aussah. Gelegentlich neckte Beni Roy und sagte: »Sei vorsichtig, mit welchen Mädchen du schläfst. Eine könnte deine Cousine sein.«
    Roy konnte das nicht ausstehen. Er hasste es, wenn Beni über Sex redete. In der letzten Zeit war er auch immer hinter ihr her, dass sie sich etwas anziehen sollte. Sie paradierte in Unterhöschen und BH umher, und manchmal zog sie einen Bademantel an mit nichts darunter und knotete ihn nicht sehr eng zu. Roy wurde darüber so wütend, dass ihm fast die Augen aus dem Kopf sprangen. Er hatte Kens hitziges Temperament, so viel war sicher, aber es kam nicht aus den gleichen Gründen zum Ausbruch.
    Mit mir ging er anders um. Wenn er mich unbekleidet sah, schaute er beiseite oder ging rasch weg. Ich versuchte immer anständig angezogen zu sein, wenn ich in der Küche oder im Wohnzimmer war.
    Trotz seiner manchmal barschen Umgangsformen war Roy ein so liebevoller Bruder, wie Beni oder ich es nur wünschen konnten. Wenn wir auf der Straße waren, versuchte er so viel wie möglich an unserer Seite zu sein. Jetzt machte er sich Sorgen, dass wir ohne ihn nach Hause gingen, weil er nach der Schule einen Job in Slims Garage übernommen hatte. Er hatte uns beiden mindestens sechsmal gesagt, dass wir direkt nach Hause gehen und uns nicht an irgendeiner Jukeboxbude aufhalten sollten, um uns Hip-Hop-Musik anzuhören. »Da hängen die schlimmsten Typen herum«, warnte er.
    »Er will nur, dass wir ewig kleine Mädchen bleiben«, beklagte Beni sich. Zwei von ihren Freundinnen, Alicia und Nicole, versuchten sie ständig zu überreden, nach der Schule
auszugehen. Schließlich trafen wir uns eines Nachmittags, nachdem Roy angefangen hatte zu arbeiten, am Ende eines Schultages im Flur, und sie sagte mir, dass sie mit Alicia und Nicole ausgehen und eine Weile bei Oh Henry’s herumhängen wollte. Das war eine schmuddelige Imbissstube in einer der schlimmsten Gegenden. Roy sagte immer, wenn alle Kakerlaken, die dort lebten, eingespannt würden, könnten sie das Gebäude niederreißen.
    »Mama wird außer sich sein«, sagte ich.
    »Sie wird es nicht erfahren, wenn du es ihr nicht sagst. Ich werde zu Hause sein, bevor sie zurückkommt.«
    »Warum willst du dahin?«, hakte ich nach. »Du weißt doch, wie es da ist.«
    »Ich weiß nicht, wie es da ist. Ich bin noch nie da gewesen, Rain. Außerdem … ist da jemand, den ich gerne sehen möchte, der geht dahin«, gestand sie mit einem koketten Lächeln. Ich wusste, dass sie in letzter Zeit mit Carlton Thomas geflirtet hatte. Er gehörte zu einer Gang, weil sein Cousin deren Anführer war.
    »Wenn du gehst, muss ich auch gehen«, beklagte ich mich.
    »Nein, musst du nicht. Ich kann selbst auf mich aufpassen«, prahlte sie laut genug, dass Nicole und Alicia es hören konnten.
    »Ich weiß, dass du das kannst, aber Roy wird mich umbringen, wenn ich dich alleine gehen lasse.«
    »Roy ist mir egal. Es ist mein Leben«, fauchte sie. »Dich brauche ich auch nicht, um auf mich aufzupassen, Rain. Ich bin kein Baby.«
    Sie wirbelte herum und ging zu Alicia und Nicole. Die Mädchen steuerten dem Ausgang zu.
    »Okay, warte«, rief ich. »Ich komme mit, aber wir gehen
nach Hause, bevor Mama zurückkommt«, warnte ich sie, als ich mich zu ihnen

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