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Die irische Signora

Die irische Signora

Titel: Die irische Signora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maeve Binchy
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in sein Zimmer, wo Laddy gerade die Sachen zurechtlegte, die morgen vom Papst geweiht werden sollten … die päpstliche Audienz in der Aula auf dem Petersplatz! Aidan preßte die Hände an die Schläfen. Die hatte er ja völlig vergessen. Laddy hatte extra sechs Rosenkränze mitgebracht, die er jetzt in dem kleinen Vorraum auseinanderklaubte. Vorher hatte er schon für die Buona Seras, die von seiner Hilfsbereitschaft schier überwältigt waren, Schuhe geputzt. »
Domani mercoledi noi vedremo Il Papa
«, sagte er glücklich.
     
    In ihrem Zimmer angelangt mußte Lou seiner Suzi gestehen, daß er zwar voller Verlangen nach ihr war, aber nicht glaubte, es ihr auch zeigen zu können. »Ein bißchen zuviel Alkohol«, erklärte er, als sei dies eine tiefe Erkenntnis.
    »Macht nichts. Sparen wir unsere Kräfte für den Besuch beim Papst morgen«, meinte sie nur.
    »O Gott, ich hab den verdammten Papst ganz vergessen«, sagte Lou und fiel sofort in den Tiefschlaf.
     
    Bill Burke und Lizzie waren noch in ihren Kleidern auf dem Bett eingeschlafen. Um fünf Uhr morgens wachten sie frierend auf.
    »Haben wir heute vielleicht zufällig einen ruhigen Tag vor uns?« fragte Bill.
    »Nach der Papstaudienz, glaube ich, schon.« Lizzie hatte unerklärliche Kopfschmerzen.
     
    Barry stolperte über einen Stuhl, und Fiona schreckte hoch. »Ich hab vergessen, wo wir wohnen«, murmelte er.
    »Oh, Barry, es ging von der Bar nur immer geradeaus und dann einmal links.«
    »Nein, nicht das Hotel, das Zimmer. Ich hab alle möglichen Türen geöffnet.«
    »Du bist ja völlig betrunken«, sagte Fiona voller Mitgefühl. »War es ein schöner Abend?«
    »Ja, aber da gibt es ein Rätsel«, nuschelte Barry.
    »Sicher. Komm, trink ein Glas Wasser.«
    »Dann muß ich die ganze Nacht aufs Klo rennen.«
    »Macht nichts, das mußt du nach all dem Bier sowieso.«
    »Wie bist
du
eigentlich heimgekommen?« fragte er plötzlich.
    »Ich habe dir doch gesagt, es ging immer geradeaus. Los, trink.«
    »Hast du dich mit jemandem unterhalten?«
    »Nur mit Mr. Dunne. Ich habe ihn unterwegs getroffen.«
    »Er liegt mit der Signora im Bett«, berichtete Barry stolz.
    »Nein! Woher weißt du das?«
    »Ich hab ihn reden hören, als ich an ihrem Zimmer vorbei bin«, erklärte Barry.
    »Was hat er gesagt?«
    »Irgendwas über den Tempel des rächenden Gottes Mars.«
    »Wie bei dem Vortrag?«
    »Ja, genau so. Als ob er ihr den Vortrag noch mal hält.«
    »Du liebe Zeit«, meinte Fiona. »Das ist doch komisch, findest du nicht?«
    »Ich sage dir, was noch komisch ist«, fuhr Barry fort. »All diese Burschen da in der Bar, die sind gar nicht von hier, die sind von woanders …«
    »Wie meinst du das?«
    »Sie kommen alle aus einem Ort namens Messagne, das ist irgendwo ganz unten am Stiefel, in der Nähe von Brindisi, wo die Fähre ablegt. Überall Feigen- und Olivenbäume, haben sie erzählt.« Aber er klang dabei recht beunruhigt.
    »Na und?« Fiona gab ihm noch ein Glas Wasser.
    »Sie sind zum erstenmal in Rom, haben sie gesagt. Ich kann sie also damals gar nicht hier getroffen haben.«
    »Aber ihr habt euch doch so gut verstanden.« Fiona war bedrückt.
    »Ja, eben.«
    »Es kann nicht in einer anderen Bar gewesen sein?«
    »Ich weiß es nicht«, meinte Barry niedergeschlagen.
    »Oder sie haben vergessen, daß sie schon mal in Rom waren«, versuchte sie es fröhlich.
    »Na ja, so etwas vergißt man doch wohl nicht.«
    »Aber sie haben sich an dich erinnert, oder?«
    »Und ich habe gedacht, ich hätte sie auch wiedererkannt.«
    »Ach, komm ins Bett. Wir müssen morgen ausgeschlafen sein für den Papst.«
    »Himmel, der Papst«, stöhnte Barry.
     
    In ihrem Zimmer hatte Connie der Signora endlich ihre Überraschung überreicht. Es war eine Tonbandaufzeichnung von Aidans komplettem Vortrag. Connie hatte einen Kassettenrecorder gekauft und damit jedes seiner Worte mitgeschnitten.
    Die Signora war zutiefst gerührt. »Ich werde mir den Rest unter der Decke anhören, damit ich Sie nicht störe«, schlug sie nach ein paar Sätzen vor.
    »Nein, nein, ich höre es mir gern ein zweites Mal an.«
    Da musterte die Signora die andere Frau, deren Augen unnatürlich glänzten und deren Wangen gerötet waren. »Ist alles in Ordnung, Constanza?«
    »Wie bitte? O ja, danke, Signora.«
    Und so setzten sich die beiden Frauen hin. Jede von ihnen hatte einen Abend hinter sich, der ihr weiteres Leben vielleicht von Grund auf veränderte. Drohte Connie Kane tatsächlich Gefahr von seiten

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