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Die irische Signora

Die irische Signora

Titel: Die irische Signora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maeve Binchy
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Krankenhaus eingeliefert. Und weil ich sie wieder auf die Beine gekriegt habe, ist sie mir jetzt sehr dankbar und zeigt mir, wie man
haute Cuisine
kocht.«
    »
Haute Cuisine
«, murmelte Signora Garaldi.
    Mit vor Staunen weit aufgerissenen Augen flanierte Lizzie vorbei. »
Che bella casa«,
hauchte sie.
    »
Parla bene Italiano«,
lobte Signora Garaldi freundlich.
    »Ja, das werde ich auch brauchen, wenn Guglielmo seinen Posten im internationalen Bankgeschäft antritt, sehr wahrscheinlich in Rom.«
    »Man schickt ihn wirklich nach Rom?«
    »Wir
können
uns für Rom entscheiden, es steht ihm sozusagen frei. Aber es ist ja eine so bezaubernde Stadt.« Lizzie war voll des Lobs.
    Da nun eine Rede gehalten werden sollte, sammelten sich die Gäste wieder: Laddy kam aus dem Billardzimmer, Connie aus der Gemäldegalerie und Barry aus der Tiefgarage, wo er das Auto und die Motorräder bewundert hatte.
    Und plötzlich nahm die Signora Aidans Arm. »Kaum zu fassen, wofür die Garaldis uns halten. Ich habe gehört, wie sie ihm erklärt hat, daß eine aus unserer Gruppe eine berühmte Chirurgin sei, die schon so manches Menschenleben gerettet habe; und Elisabetta hat behauptet, Guglielmo sei ein bekannter Banker, der überlegt, sich in Rom niederzulassen.«
    Aidan mußte lächeln. »Haben sie ein Wort davon geglaubt?«
    »Wohl kaum. Denn Guglielmo hat schon dreimal gefragt, ob er einen Scheck gegen Bargeld einlösen kann und wie hoch der heutige Wechselkurs ist. Das klingt nicht gerade vertrauenerweckend.« Sie lächelte ebenfalls. Alles, was der andere sagte, schien ihnen liebenswert oder lustig oder eine tiefschürfende Erkenntnis zu sein.
    »Nora?«
    »Nein, nicht jetzt … Versuchen wir lieber, die Meute zusammenzuhalten.«
    Die Rede war äußerst warmherzig. Noch nie waren die Garaldis irgendwo mit so offenen Armen aufgenommen worden wie in Irland, noch nirgends waren sie soviel Ehrlichkeit und Freundlichkeit begegnet. Wie sie es ja auch heute hier in ihrem Haus erleben durften. Menschen, die als Fremde gekommen waren, würden als Freunde scheiden. »
Amici«,
murmelten mehrere, als Signor Garaldi von Freunden sprach.
    »
Amici sempre«,
nickte er.
    Da hob Laddy seine Hand. Er würde noch oft in dieses Haus kommen. Und sie würden wieder im Hotel seines Neffen wohnen.
    »Wenn Sie nach Dublin kommen, würden wir gern eine Party für
Sie
ausrichten«, lud Connie Kane die Garaldis ein, und alle nickten eifrig und versprachen, ebenfalls dabeizusein. Inzwischen waren die Bilder geliefert worden. Wunderschöne große Fotografien von ihnen auf der eleganten Eingangstreppe. Unter all den Aufnahmen von dieser
viaggio
, den Schnappschüssen, auf denen Menschen in die Sonne blinzelten, würden diese Fotos in den Häusern und Wohnungen der Reiseteilnehmer einen Ehrenplatz einnehmen.
    Alle riefen
ciao
und
arrivederci
und
grazie
, und dann begab sich der Italienischkurs des Mountainview College wieder hinaus, auf die Straßen Roms. Es war schon nach elf Uhr, viele Menschen machten eine kleine
passeggiata
, einen Abendspaziergang. Und niemandem war danach zumute, gleich ins Bett zu gehen, dazu waren alle noch viel zu aufgeregt.
    Nur Aidan verkündete plötzlich: »Ich gehe zum Hotel zurück. Soll ich für jemanden die Bilder mitnehmen?« Dabei sah er erwartungsvoll in die Gruppe, er hoffte, daß die Signora etwas sagen würde.
    Und sie erwiderte bedächtig: »Ich gehe auch zurück. Wir können also die Fotos einstecken, damit sie nicht verlorengehen, wenn Sie sich wieder alle betrinken.«
    Wissend lächelten die anderen sich an. Nun würde es geschehen, was alle schon seit geraumer Zeit vermutet hatten.
     
    Hand in Hand schlenderten sie die Straßen entlang, bis sie zu einem Lokal kamen, wo man im Freien sitzen konnte und Musiker von Tisch zu Tisch gingen. »Vor solchen Lokalen hast du uns immer gewarnt«, bemerkte Aidan.
    »Ich habe nur gesagt, daß sie teuer sind. Sie sind trotzdem wundervoll«, lächelte Nora O’Donoghue.
    Und sie setzten sich hin und redeten miteinander. Sie erzählte ihm von Mario und Gabriella, von den vielen Jahren, die sie glücklich im Schatten dieser Ehe gelebt hatte.
    Er erzählte ihr von Nell und daß er einfach nicht gemerkt hatte, wann die schönen Tage ihrer Ehe vorbei gewesen waren. Warum es so gekommen sei, wisse er selbst nicht. Jedenfalls sei es vorbei. Sie lebten unter einem Dach und waren sich trotzdem fremd geworden.
    Sie erzählte ihm, wie Mario gestorben war und kurz darauf auch Gabriella. Und

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