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Die Jagd nach den Millionendieben

Die Jagd nach den Millionendieben

Titel: Die Jagd nach den Millionendieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Terrassentür und drehte Tarzan den
Rücken zu. Etwas Viereckiges war auf dem Boden abgestellt und gegen das Knie
des Mannes gelehnt.
    Ein Geräusch beim Haus. Eine
zweite Gestalt tauchte auf.
    In dieser Sekunde gab die Wolke
den Mond frei. Sein Silberlicht beschien die Rückfront der Villa. Deutlich
konnte Tarzan Einzelheiten erkennen.
    Die Glasscheibe der
Terrassentür war zerbrochen. Splitter lagen auf den Steinfliesen. Was der
zweite Mann unter dem Arm trug, war in eine Decke gehüllt. Aber sie verrutschte
etwas. Der schwere Rahmen eines sicherlich sehr kostbaren Gemäldes wurde
sichtbar.

    Die Bilderdiebe! schoß es
Tarzan durch den Kopf. Millionendiebe wurden sie in den Zeitungen genannt, weil
die Gemälde, die sie klauten, Millionen wert waren.
    Sein Herz begann gegen die
Rippen zu hämmern.
    In der Zeitung hatte er darüber
gelesen. Seit Monaten machten unbekannte Diebe die Stadt unsicher. In Villen
und Kunstgalerien brachen sie ein, stahlen die wertvollsten Gemälde und
hinterließen keine Spur.
    „Beeil dich!“ knurrte der Dieb,
der gewartet hatte. Seine Stimme war heiser. Er trug eine dunkle Windjacke und
eine Kappe mit Augenschirm. Der andere war kleiner, bewegte sich plump und trug
einen Jeansanzug.
    Der Heisere nahm das Paket auf,
das an seinem Bein lehnte. Mindestens drei große Gemälde waren das. Wie einen
Bauchladen hielt er sie vor sich.
    Offensichtlich recht sorglos
gingen sie über die Terrasse und folgten dem Weg durch die Büsche. Er führte
nach hinten, zum Ende des Gartens.
    Von dort — das wußte Tarzan —
war es nicht weit bis zu einer Gasse, wo die Diebe sicherlich ihren Wagen
geparkt hatten.
    Lautlos wie ein Schatten folgte
er ihnen.
    Was tun? Alarm schlagen?
Jemanden zu Hilfe rufen? Das konnte gefährlich werden. Vielleicht waren die
Diebe bewaffnet.
    Am besten, ich versuche, die
Gesichter zu erkennen! Und die Autonummer! Dann gehe ich zur Polizei und...
    Er blieb so plötzlich stehen,
als wäre er mit der Nase gegen eine Mauer gerannt.
    Heiliger Strohsack! Zur Polizei
kann ich nicht. Dann käme ja raus, daß ich wieder getürmt bin. Rausfliegen
würde ich. Erbarmungslos! Rembrandt würde sich ins Fäustchen lachen. Und nicht
mal eine Belobigung durch die Polizei könnte meine Katastrophe verhindern.
    Die Gedanken verwirrten ihn.
Statt auf die Verbrecher zu achten, trat er hinter den Büschen hervor. Voll
fiel das Mondlicht auf ihn. In diesem Augenblick wandte der plumpe Kerl, der
hinter dem Heiseren ging, den Kopf.
    Tarzan duckte sich blitzartig.
Gerade noch rechtzeitig kauerte er sich hinter einen Strauch.
    Um Himmels willen! dachte er.
Ich Esel! Das fehlte noch, daß die mich entdecken!
    „He, Otto!“ hörte er den
Plumpen sagen. „Wart’ mal! Da war was.“
    „Was denn?“
    „Weiß nicht. Ein Tier
vielleicht. War aber zu groß für eine Katze. Ist dort hinter den Strauch
gehuscht.“
    „Eine Riesenkatze, was? Hast
wohl einen Knick im Auge, Eddi?“
    „Wirklich, Otto! Ich hab’s
gesehen. Wenn du’s nicht glaubst — paß auf!“
    Er kam zurück. Tarzan sah ihn
durch die Zweige. Der Schreck verschlug ihm den Atem. Eine Gänsehaut zog sich
über seinen Rücken.
    „Und wenn’s keine Katze war,
Otto?“ Eddi redete jetzt noch leiser, blieb stehen, legte seine Beute auf den
Weg und griff in die Tasche.
    Als er die Hand wieder
herauszog, gab es ein schnappendes, metallisches Geräusch. Mondlicht fiel auf
die schmale Klinge eines Springmessers.

    Alles in Tarzan spannte sich.
Sein Hals wurde trocken vor Furcht. Aber das hätte er vor seinen Freunden nie
zugegeben. Er stützte die Hände auf, krümmte den Rücken und schob einen Fuß
etwas vor. Jetzt kauerte er wie ein 100-Meter-Läufer im Startloch, und wenn
dieser Kerl noch einen Schritt näher kam, würde er wie von der Sehne geschnellt
losflitzen, abhauen quer durch die Büsche, egal wohin, nur weg von diesen
Verbrechern.
    Aber Eddi ging nicht weiter.
Offenbar hatte er wirklich einen Knick in der Pupille. Der Strauch, gegen
dessen Zweige er treten wollte, war gut fünf Meter von ihm entfernt.
    Flügelschlagend flatterte ein Nachtvogel
auf.
    Otto, der Heisere, lachte
hämisch. „Du brauchst wirklich ‘ne Brille, Eddi. Hoffentlich hast du dich bei
den Gemälden nicht vertan. Bist du sicher, daß du keine Kalender eingepackt
hast?“
    „Blödsinn!“ maulte Eddi. „Ich
weiß, was ich gesehen habe. Das Vieh ist nur schon weg.“
    „Komm’ jetzt, verdammt nochmal!
Sonst schaffe ich’s nie bis Mitternacht zum

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