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Die Jagd nach den Millionendieben

Die Jagd nach den Millionendieben

Titel: Die Jagd nach den Millionendieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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zu und
klemmte die Pappe dazwischen. Das hielt — wenn nicht plötzlich ein Sturm kam.
    Eine Armlänge entfernt sprang
die Mauer vor. Liier begann das Nebenhaus. Wilder Wein rankte sich im Winkel —
bis hinauf zum zweiten Stock. An einigen Stellen hatte Hausmeister Mandl feste
Haken in die Mauer getrieben. Sie hielten das Holzgitter, das die Weinranken
stützen sollte.
    Außerdem hielt der oberste
Haken ein Nylonseil. Es war aufgerollt und unter den Blättern versteckt. Tarzan
zog es hervor.
    Gewandt turnte er daran
hinunter, indem er die Füße gegen die Mauer stemmte, aber acht gab, daß er die
Weinblätter nicht zertrat. Er landete auf sandigem Boden, ließ das Seil hängen
und rannte geduckt am Gebäude entlang, bis um die Ecke.
    Auf sein Rennrad mußte er
verzichten. Nachts war der Fahrradkeller abgeschlossen. Mandl vergaß das nie.
    Aber im beschleunigten Trab,
seiner üblichen Gangart, brauchte Tarzan nur 22 Minuten bis zu Gabys Wohnung,
wo sich die drei heute nacht verabredet hatten.
    Er mied das Tor — manchmal
stand dort ein Pauker oder einer der größeren Schüler —, lief durch den Park,
stieg über den Zaun und war aus der Gefahrenzone.
    Die Zubringerstraße endete bei
der Schule. Um diese Zeit fuhr hier selten ein Wagen. Aber ein Hase hoppelte
jetzt über den Asphalt und verschwand im Klee.
    Während Tarzan am Straßenrand
entlangtrabte, mußte er an den Jaguar denken. Himmel, war das komisch gewesen!
Der Jaguar, ein Zwölfzylinder, gehörte den Sauerlichs, Klößchens Eltern. Sie
lebten in der Stadt, und Klößchen, ein Einzelkind ohne Geschwister, hatte
damals bei seinen Eltern gewohnt — noch nicht im Internat. Damit er aber zur
Schule kam, hatte ihn jeden Morgen der Chauffeur der Sauerlichs hergebracht. Im
großen Jaguar. Peinlich, peinlich für Klößchen! Was der sich hatte anhören
müssen! Die Hänseleien waren immer schlimmer geworden. Und Klößchen selbst
hatte schließlich seine Eltern bekniet, ihn im Internat anzumelden. Seitdem
bewohnte er mit Tarzan das ADLERNEST und war auf den Jaguar nicht mehr
angewiesen; und die Hänseleien hörten auf.
    Tarzan legte einen Zahn zu.
Bald darauf erreichte er die ersten Häuser.
    Am Stadtrand lag ein feines
Viertel: Villen mit großen Gärten. In den Einfahrten standen oft dicke Brummer
mit mindestens 150 PS. Die sportlichen Flitzer wurden von den Besitzern selbst
gefahren. Aber zu den großen Limousinen gehörten Chauffeure in blauen oder
grauen Uniformen.
    Auch die Sauerlichs wohnten
hier. Sie hatten die größte Villa, den größten Park, den Jaguar, drei andere Wagen
und Georg, den gutmütigen Chauffeur, der Klößchen heimlich mit Schokolade
versorgte.
    Ich werde Georg ins Gewissen
reden, dachte Tarzan, ihm sagen, daß es so nicht geht. Mit dem
Schokoladenschmuggel tut er Klößchen keinen Gefallen.
    Er sah auf die Uhr. Schon halb
zehn. Damit war klar, daß er seine „Hürdenstrecke“ nehmen mußte. Das hieß: quer
durch die Gärten — mit den Zäunen als Hürden.
    Natürlich hätte er auch auf der
Straße laufen können. Aber viele der parkgroßen Gärten stießen mit den
Rückfronten aneinander, ohne daß dazwischen eine Gasse verlief. Das hätte einen
Umweg von fast zehn Minuten bedeutet.
    Tarzan flankte über den ersten
Zaun, rannte über Rasen und durch Büsche, sah die Lichter im Haus, war schon am
nächsten Zaun und sprang hinüber, ohne eine Hand aufzustützen.
    Hier mußte er aufpassen.
Manchmal war ein kleiner Foxterrier im Garten. Der verfolgte ihn dann und
kläffte wie verrückt. Aber heute hatte er Glück. Das Haus war dunkel, der Foxl
nicht da.
    Tarzan durchquerte drei weitere
Gärten. Hinter keinem der Fenster brannte Licht. Sicherlich waren die Bewohner
noch im Urlaub.
    Der nächste Garten war sehr
unübersichtlich. Um dem großen Schwimmbecken auszuweichen, mußte Tarzan etwas
näher zum Haus.
    Auch dort war alles dunkel.
    Als er sich durch die Jasminsträucher
zwängte, hörte er das Knirschen. Es kam von der Terrasse her und klang nach
Glas, als trete jemand darauf.
    Wie angewurzelt blieb er
stehen. Nach dem Trab ging sein Atem schnell.
    Wieder hörte er das Knirschen.
    Er duckte sich. Vorsichtig
schlich er zur Terrasse. Sie lag an der Rückfront des Hauses. Die Büsche
wuchsen bis zu ihrem Rand. Eine tolle Deckung. Außerdem schob sich jetzt eine
dicke Wolke vor den Mond.
    Als Tarzan die Zweige
auseinander bog, wäre er fast zurückgeprallt.
    Keine zwei Schritte entfernt
stand eine Gestalt: Ein Mann. Er sah zur

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