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Die kalte Koenigin

Die kalte Koenigin

Titel: Die kalte Koenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Clegg
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die Stadt Alkemara bis zu ihrem Niedergang beschützt hatte, gab den Toten das Leben. Die Große Schlange besitzt kein Gesicht, doch alle Vampyre können ihre eigenen Gesichter in ihrem erkennen. Sie ist die Schlange der Erde, der Wächter verborgener Orte und der Bewahrer von Geheimnissen, die diese Welt von der Welt jenseits des Schleiers trennen.
    Als eine britische Gruppe von Historikem ankündigte, sie
glaube, dass die uralte Stadt Nahhash einst an diesem staubigen Ort existiert hätte, war es nur noch eine Frage der Zeit, bis die Lastwagen, Zelte, Schaufeln, Studenten und Aufsichtsbeamten der Regierung eintrafen und mit der Plünderung begannen.
    Schließlich kam das uralte Manuskript eines verrückten Mönches aus Frankreich zum Vorschein.
    In seiner Schrift hatte die Stadt Nahhash einen anderen Namen – Al-Kamr-Amon. Von diesem Mönch aber wurde sie nur Drachenhöhle genannt.
    Das Manuskript gelangte in den Besitz einer wohlhabenden Archäologin und Professorin für die Geschichte des Altertums, die in den vergangenen Jahren durch die Wüste gereist war. Sie führte eine Gruppe von Experten an, die antike Landkarten studierten, finanzierte ausgedehnte archäologische Ausgrabungen tief in den Wüsten des Nahen Ostens und war eine von vielen, die nach den Ursprüngen dieses Ortes suchten, und auch nach denen dieser Statuen, die wie ein riesiges Tor zu dem Tal zwischen den Bergen wirkten. Sie glaubte, dass diese auf eine Fundstätte hinwiesen, »größer als die Stadt Petra«, wie sie der International Herald Tri bune in dem einzigen Interview mitteilte, das sie überhaupt gewährte. »Und umfangreicher noch als die Ruinen, die in Frankreich gefunden wurden, an der Ausgrabungsstätte von Taranis-Hir.«
    Doch ich wusste, dass sie sich auf der Jagd nach mehr als nur den uralten Ruinen befand.
    Sie war nämlich auf der Jagd nach mir, auch wenn sie nicht verstanden haben mochte, warum dies geschah.

    Ich war aus der großen Stadt geflohen, in der ich mich gerade wohlzufühlen begonnen hatte, und in das verborgene Reich zurückgekehrt.
    Eine Gruppe von Vampyren einschließlich mir versammelte sich, um es vor der Erforschung zu bewahren. Andere machten auf die provisorischen Siedlungen Jagd, um Teams von Ingenieuren und Archäologen zu verscheuchen, die ihr Lager nur hundert Meilen entfernt von dem Eingang zu unserer verborgenen, in Trümmern liegenden Stadt Alkemara aufgeschlagen hatten. Wir hatten so viele verlorene Reiche gesehen, die aus dem Meer geborgen oder aus vulkanischer Asche ausgegraben worden waren, um dann analysiert und in ausländischen Museen ausgestellt zu werden, während die heiligen Energien dieser Orte zerstört wurden.
    Es waren in unruhigen Zeiten unsere Verstecke gewesen – und nun verschwanden sie, da die moderne Welt sie unter Schlamm und Asche aufspürte.
    Wir brachten uns in die richtige Stellung, um jeden Menschen niederzumetzeln, der seinen Weg durch die Schlangenlöcher an den Klippen entlang fand. Diese boten Einlass in jenes Tal, das im Innern des Berges lag, mit seinen milchigen Gewässern und der Stadt der Toten.
    Doch ich konnte die Frau nicht niedermetzeln, die eine kleine Expedition durch die engen Höhlen und gewundenen Gefälle führte.
    Als diese Archäologin meine Grabstätte in den Mauern von Alkemara öffnete, erkannte ich sie an ihren Augen, ihrem Haar und der Form ihres Gesichtes.
    Als sie anfing zu sprechen, hörte ich die Stimme eines Menschen, den ich einst, im ersten Jahrhundert meines Lebens,
gekannt hatte. Es ist erstaunlich, wie die menschliche Stimme durch die Blutlinie weitergegeben wird, wie für Hunderte – vielleicht auch Tausende – von Jahren die Eigenarten des Lebens von einer Generation zur nächsten weitervererbt werden.
    Außerdem erblickte ich in ihren Augen eine Sehnsucht nach mir, wie nach einem jungen Mann, den sie einst geliebt und dann verloren hatte. Bis jetzt war ich ein Traum für sie gewesen. Ein Gesicht, das sie Jahre zuvor in einem Fenster gesehen hatte. Sie strich mit den Fingern durch mein Haar und legte ihre Lippen auf die meinen, als begehrte sie alles, was ich war, und ebenso alles, was ich wusste.
    »Natalia«, flüsterte ich und wünschte mir gleich, ich hätte ihren Namen nicht ausgesprochen.
    Ich hatte sie soeben an eine Nacht von vor langer Zeit erinnert, als sie ein siebzehnjähriges Mädchen gewesen war, das in seinem Zimmer geschluchzt und zum regennassen Fenster hinausgeblickt hatte.
    Ja, flüsterte ich in ihren Gedanken,

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