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Die Katze die Brahms spielte

Die Katze die Brahms spielte

Titel: Die Katze die Brahms spielte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilian Jackson Braun
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er ist mit einem Messer auf mich losgegangen. Und trotzdem habe ich es äußerst ungern getan.«
Roger nickte bedrückt »So ist das hier oben. Jeder weiß, was läuft, aber keiner will etwas dagegen tun. Jeder ist mit jedem verwandt oder in die Schule gegangen oder im Krieg gewesen oder in derselben Innung.«
»Der Hilfssheriff hat sich bei Stanley dafür entschuldigt, daß er ihn verhaftete. Sie kennen einander seit dem Kindergarten. Verzeihen Sie, daß ich das sage, aber das ist das perfekte Klima für Korruption.« Qwilleran schürte das Feuer und legte noch zwei Holzstücke nach. »Was ist vor zehn Jahren mit Stanley passiert?«
»Ich begann gerade mit Sharon auszugehen, als es anfing. Er war ein angesehenes Mitglied der Gesellschaft, als er plötzlich diesen unglaublichen Körpergeruch bekam. Es war wie ein Fluch. Seine eigene Familie konnte es nicht aushalten. Mildred konnte nicht im selben Haus mit ihm leben. Sharon und ich mußten durchbrennen, weil der Vater der Braut bei einer normalen Trauung nicht tragbar gewesen wäre. Der Mann wurde regelrecht zu einem Ausgestoßenen.«
»Hat er keine Ärzte konsultiert?«
»Alle möglichen Sie haben Lungenabszesse vermutet, eine Infektion der Schweißdrüsen, chronische Harnvergiftung und weiß der Teufel was noch alles. Aber alle Untersuchungen verliefen ergebnislos, und nichts schien zu helfen. Dr Melinda – Sie kennen sie – sagte zu mir, es gibt Leute, die stinken einfach von Natur aus.«
»Hat Mildred nicht an Scheidung gedacht?«
»Sie hatte Angst davor, sich von ihm scheiden zu lassen. Er sagte, er würde sie umbringen, und sie hat ihm geglaubt. Für eine gesunde, normal empfindende Frau war das ein entsetzliches Leben, wie Sie sich vorstellen können, und daher war sie äußerst empfänglich für Männerbekanntschaften.«
»Damit meinen Sie Buck Dunfield?«
»Er war nicht der erste – nur der einzige, der Pech hatte.«
»Hat Stanley ihn deshalb umgebracht?«
»Nun, es war kein Geheimnis, daß er Buck haßte. Er wußte was lief.«
»Ich nehme an, der wahre Grund ist, daß er herausfand, daß Buck von seinen illegalen Machenschaften Wind bekommen hatte. Von dem Geschäft mit dem Fährbetrieb für geflohene Häftlinge.«
»Eins verstehe ich nicht«, meinte Roger. »Wie konnte sich Stanley an Buck anschleichen, ohne sofort bemerkt zu werden? So soll es nämlich gewesen sein.«
»Ich weiß es. Buck hatte seinen Geruchssinn verloren. Selbst die toten Fische am Strand machten ihm nichts aus. Hat Mildred vermutet, daß er ein Mörder war?«
»Jedermann wußte es. Die Polizei hatte so einen Verdacht, aber es gab nicht genug Beweise. Sie warteten darauf, daß er irgendeinen Fehler machte.«
»Jedermann weiß es! Das Motto von Moose County sollte lauten Omnes Sciunt . Was für Kontakte hatte Stanley mit dem Gefängnis?«
»Er hat das niedrigste Angebot für die Lieferung von Truthähnen gemacht. Der Vertrag war nicht schlecht. Sie haben fünftausend Insassen.«
»Es mußte wohl mehr als ein niedriges Angebot sein, mein Lieber. Er hatte im Gefängnis Kunden, die er mit Schnaps und vielleicht auch mit Drogen belieferte. Auf der Ladefläche seines Lastwagens konnte er, in eine Plane eingewickelt, auch einen Gefangenen herausschmuggeln. Wußten Sie, daß er geflohene Häftlinge in Richtung Kanada beförderte?«
»Es wurde darüber geklatscht, aber niemand wollte die Sache auffliegen lassen. Es mußte durch einen Außenseiter wie Sie geschehen.«
Qwilleran erzählte Roger von der Kassette und seinen Bemühungen, die Stimmen der Leute in der Stadt damit zu vergleichen. Er überlegte, ob er Kokos Rolle bei der Lösung des Falles verraten sollte. Der Kater hatte die Kassette entdeckt, seine Aufmerksamkeit auf die Verbindung mit dem Gefängnis gelenkt und später auf den Truthahnfarmer, er hatte den Mann attackiert, als er in die Hütte eingebrochen war, und schließlich auch den letzten Hinweis ans Licht gebracht: den Banknotenclip.
Nein, dachte Qwilleran. Eine so phantastische Geschichte würde ihm Roger nicht abnehmen. Laut sagte er: »Lassen wir dieses deprimierende Thema. ... Haben Sie in letzter Zeit irgendwelche außerirdischen Luftfahrzeuge gesehen?«
Beim Gehen sagte Roger: »Fast hätte ich es vergessen. Eine Frau aus dem Süden unten hat im Touristenzentrum angerufen. Sie wollte wissen, wie Sie zu erreichen sind. Ich habe ihre Nummer notiert. Sie sollen sie so bald wie möglich anrufen.«
Er gab ihm eine Zettel mit der Telefonnummer des Morning Rampage und dem Namen

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