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Die Katze, die den Braten roch.

Die Katze, die den Braten roch.

Titel: Die Katze, die den Braten roch. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilian Jackson Braun
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haben wir die Zeitung informiert. Die Nachtstreife des Sheriffbüros blieb stehen, und der Hilfssheriff kugelte sich vor Lachen. Es schadete natürlich nicht, daß einer der Vandalen Mitglied des Stadtrats war. Am nächsten Tag waren die Dachdecker hier.«
    Qwilleran erwiderte: »Diese Geschichte verdient einen Drink, Joe. Haben Sie Zeit?«
    »Das nächste Mal, Qwill. Ich muß morgen früh zeitig aufstehen und zu einem Familienpicknick nach Horseradish fahren – das letzte Treffen, bevor der Schnee kommt. Ich habe gehört, Sie fahren bei der Bergwerkshütten-Prozession eine Limousine.«
    »Ja, und wahrscheinlich werde ich das noch bereuen.«

 

    Die Bergwerkshütten-Prozession war eine Idee von Hixie Rice gewesen. Sie war die Leiterin der PR-Abteilung des Moose County Dingsbums, und die Zeitung hatte sich bereit erklärt, als Dienst an der Öffentlichkeit die Kosten der Veranstaltung zu übernehmen. Dwight Somers, ein PR-Berater, stellte seine Dienste gratis zur Verfügung; das dritte Mitglied des Planungskomitees war Maggie Sprenkle, die »anonyme« Stifterin der zehn Bronzeplaketten.
    In Moose County gab es zehn offen stehende Bergwerke, von denen die ältesten aus dem Jahr 1850 stammten. Bergbau und Holzwirtschaft hatten Moose County vor dem Ersten Weltkrieg zum reichsten Bezirk im ganzen Staat gemacht. Jetzt waren die Bergwerksareale riesige Flächen Ödland, umgeben von Maschendrahtzäunen, an denen rote Schilder mit der Aufschrift BETRETEN VERBOTEN – LEBENSGEFAHR angebracht waren. In der Mitte eines jeden Bergwerksareals stand die alte Bergwerkshütte – ein verwitterter, etwa dreizehn Meter hoher Holzturm. Aus architektonischer Sicht wirkte so eine Bergwerkshütte wie viele übereinander aufgestapelte Schuppen.
    Eine Touristenzeitschrift hatte einmal über sie geschrieben: »Kubistische Kunstwerke – so häßlich, daß sie schon wieder schön sind!«
    Künstler malten die Bergwerkshütten in Aquarell und Öl. Touristenkameras klickten Tausende Mal – nein, zehntausendmal! Den Einheimischen waren die Bergwerkshütten als Erinnerungen an die glanzvolle Vergangenheit des Bezirks lieb und teuer.
    Während Qwilleran am Morgen des Tages, an dem die Autoprozession stattfinden sollte, für die Katzen ein besonders köstliches Frühstück anrichtete, schaltete er die Kurznachrichten auf WPKX ein und hörte: »Heute Nacht wurde erneut ein Brand bei einem Bergwerk gemeldet und von der Feuerwehr aus Kennebeck unter Kontrolle gebracht. Auf dem Areal der Old Glory Mine im Stadtteil Suffix brannte das Unterholz und drohte die Bergwerkshütte, eine der ältesten im Bezirk, ebenfalls in Brand zu setzen. Heute Nachmittag werden alle zehn Bergwerkshütten als Gebäude von historischer Bedeutung gewürdigt. Die Bergwerkshütten-Autoprozession wird über kleine Seitenstraßen zu den Bergwerken fahren, um die neu angebrachten Bronzeplaketten einzuweihen. Die offizielle Amtshandlung wird von Bezirksabgeordneten vorgenommen.«
    Anstatt auf die Ergebnisse der Highschool-Footballspiele zu warten, schaltete er das Radio ab. Dann läutete es an der Tür, und davor stand die mondänste junge Frau der Stadt. »Ich habe Ihre Nachricht erhalten. Ich bin auf dem Weg zur Arbeit. Was gibt es für ein Problem?«
    Fran Brodie, eine Bewohnerin von Indian Village, hatte in Amandas Einrichtungsatelier gleich nach Amanda die Befehlsgewalt. Außerdem war sie die Tochter des Polizeichefs – eine Tatsache, die für Qwilleran ebenfalls nicht unbedeutend war.
    »Kommen Sie herein und schauen Sie sich einmal um«, forderte er sie auf. »Diese Wohnung war den ganzen Sommer über eingemottet und sieht vernachlässigt aus… Eine Tasse Kaffee?«
    Sie nahm an, ging damit herum und studierte die Einrichtung. »Wenn der Schnee kommt«, sagte sie, »wird die Aussicht aus diesem Fenster nur mehr schwarz-weiß sein. Sie könnten über dem Kaminsims einen roten Farbtupfer brauchen, und ich habe einen Batikwandbehang, 90 mal 1,20, von einer hiesigen Künstlerin.« Als sie den verständnislosen Blick ihres Kunden sah, fügte sie hinzu: »Wie Sie wahrscheinlich wissen, wird beim Batiken der Stoff nach einer jahrhundertealten Methode mit Wachs bemalt und gefärbt. Wir wiederholen das Rot mit ein paar glänzenden Baumwollkissen für das Sofa – großen, prallen Kissen. Die werden den Katzen gefallen! Und außerdem schicke ich Ihnen eine Schüssel mit köstlichen roten Äpfeln für den Couchtisch. Versuchen Sie nicht, sie zu essen; sie sind aus bemaltem Holz.«

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