Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Katze, die den Dieb vertrieb

Die Katze, die den Dieb vertrieb

Titel: Die Katze, die den Dieb vertrieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilian Jackson Braun
Vom Netzwerk:
Punktestand des Bridgeclubs, Schüsseln für Nüsse und solchen Sachen. Es war kein Schloß an dem Schrank, aber der Krug war mit einer Papiertüte zugedeckt.«
    »Was dachten Sie, als das Geld gestohlen wurde?«
    »Ich war ziemlich verwundert. Außer den Leuten vom Bridgeclub wußte niemand, daß der Krug dort war.«
    »Wer hatte sonst noch Zutritt zu Ihrem Büro?«
    »Jeder, der seinen Mitgliedsbeitrag bezahlen oder sich den Programmkalender ansehen wollte – und auch die Leute vom Wartungsdienst, die Putzfrauen und die Lieferanten.«
    »Wo war Ihr Spind?« fragte Qwilleran.
    »Im hinteren Flur, wo alle Angestellten ihre Spinde haben.«
    »Sind sie mit Schlössern versehen?«
    »Es gibt Vorhängeschlösser, aber niemand verwendet sie. Ich lege nur meine Stiefel und meine Jacke hinein.«
    »Steht Ihr Name auf dem Spind?«
    »Klar. Auf allen stehen Namen.«
    »Warum sind Sie nach Duluth gefahren?«
    »Nun, ich mußte für Prüfungen lernen, und in Pickax habe ich zu viele Freunde, die gerne feiern, also bin ich zu meiner Tante nach Duluth gefahren. Kaum hatte ich meine Bücher aufgeschlagen, da klopften schon ein paar Hilfssheriffs an die Tür. Typen, mit denen ich in die Schule gegangen bin; es war ihnen peinlich, weil sie dachten, ich hätte die Sachen wirklich gestohlen. Ich wußte ja, daß ich es nicht getan hatte… Zumindest glaube ich nicht, daß ich es getan habe«, sagte Lenny und grinste schelmisch.
    »Passen Sie auf, daß Sie sich mit Ihrem seltsamen Sinn für Humor nicht ins eigene Fleisch schneiden«, riet Qwilleran ihm.
    Eine laute Stimme aus der Küche unterbrach sie. »Lenny! Mit wem quatschst du da? Erheb dich von deinen vier Buchstaben und wisch den Fußboden auf! Die Leute zum Abendessen werden bald da sein.«
    Lenny brüllte zurück: »Es ist Mr. Qwilleran, Mama. Er will über den Fall reden.«
    »Oh!… Okay… Gib ihm den zweiten Mop und sieh zu, daß er auch was tut. Dabei kann er dann reden.«
    »Ich gehe schon«, rief Qwilleran zurück.
    »Wollen Sie was für die Katzen? Ich habe noch ein paar Fleischbällchen vom Mittagessen.«
    Als Qwilleran nach Indian Village zurückkam, lagen die Katzen in seinem Lesesessel und schliefen. Sie hatten mit Kissen ausgelegte Körbchen, Fensterbänke und diverse für sie hergerichtete Plätzchen, doch eigensinnig, wie Katzen nun mal sind, zogen sie einen mannsgroßen, fest gepolsterten wildlederbezogenen Lehnsessel vor.
    Während sie allmählich wach wurden, sich streckten und an den Ohren kratzten, rief Qwilleran Don Exbridge zu Hause an und erwischte ihn gerade bei seinem Feierabenddrink.
    »Irgendwas stinkt hier!« sagte Exbridge. »Wenn Lenny schuldig ist, fresse ich einen Besen! Kommen Sie doch auf einen Drink herüber! Und bringen Sie Polly mit!«
    »Ich wünschte, ich könnte kommen, aber heute abend muß ich arbeiten«, sagte Qwilleran. »Ich wollte Ihnen nur sagen, daß G. Allen Barter Lenny vertritt.«
    »Super! Klasse! Und sein Job wartet natürlich so lange auf ihn, bis alles vorbei ist.«
    »Hat sich schon jemand darum beworben?«
    »Ein paar andere Studenten. Wir haben die Bewerbungen entgegengenommen, mehr nicht. Wir warten ab, wie sich die Sache entwickelt. Zur Zeit übernimmt der Pförtner beide Jobs.«
    »Nun, niemand kann sagen, wie lange Lenny auf seine Verhandlung warten muß. Aber ich könnte Ihnen jemanden empfehlen, der als vorübergehende Vertretung perfekt geeignet wäre – eine ältere Frau, sehr verantwortungsbewußt und fröhlich – gewohnt, mit Menschen zu arbeiten. Und sie will nicht viel Geld verdienen, weil sie das sonst auf ihre Pension angerechnet bekäme.«
    »An wen denken Sie?«
    »An Celia Robinson. Sie wird Sie bestimmt nicht enttäuschen. Soll ich ihr sagen, daß sie sich um die Stelle bewerben soll?«
    »Nicht nötig. Sie hat den Job! Wollen Sie wirklich nicht auf einen Drink herüberkommen?«
    Sehr zufrieden mit sich selbst, legte Qwilleran auf und rief Celia in ihrer Wohnung in der Stadt an.
    »Hallo, Boß!« begrüßte sie ihn. »Ein glückliches Neues Jahr! Oder ist es dafür schon zu spät?«
    »Dafür ist es nie zu spät. Ein glückliches Neues Jahr! Und alles Gute zum Muttertag!«
    Sie kreischte vor Lachen; sie reagierte stets übertrieben auf seine Scherzchen.
    »Im Ernst, Celia, haben Sie von Lenny Inchpots Problemen gehört?«
    »Ob ich davon gehört habe? Die ganze Stadt redet doch davon. Seine Mutter muß außer sich sein.«
    »Wir machen uns alle Sorgen, und ich persönlich vermute, daß etwas faul an

Weitere Kostenlose Bücher