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Die Katze, die den Dieb vertrieb.

Die Katze, die den Dieb vertrieb.

Titel: Die Katze, die den Dieb vertrieb. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilian Jackson Braun
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Geschichte!« sagte Qwilleran anerkennend. »Gibt es auch eine Fortsetzung? Was ist aus Hilda geworden?«
    »Nun, sie wurde zu ihrer eigenen Sicherheit in ein Pflegeheim gebracht, und sie mußte ihre Heckenschere abgeben. Die ganze Stadt atmete auf.«
    »Wie lange haben die Leute ihre Drohungen ausgehalten?«
    »Jahrelang! Damals waren die Menschen geduldig. Sie waren an die Härten des Pionierlebens gewöhnt. Ihr Motto war: Halt den Mund und nimm die Dinge so, wie sie sind. Ist das Leben im modernen Zeitalter denn besser, Qwill? Manchmal glaube ich, ich bin zu spät auf die Welt gekommen. Meine Mutter lebt im Süden unten, und eines Abends ging sie zum Essen in ein Restaurant in ihrer Wohngegend. Der Computer war ausgefallen, und nicht ein einziger Angestellter konnte die Rechnung ausstellen! Du lieber Gott! Ich bin erst fünfunddreißig, aber ich komme mir vor wie ein Dinosaurier, weil ich addieren und subtrahieren kann.«
    »Sehen Sie zu, daß Sie es nicht verlernen«, riet ihm Qwilleran. »Vielleicht werden wir nicht ewig Computer haben.«
    »Gehen wir zurück in die Bar und trinken etwas. Mein Mund ist völlig ausgetrocknet«, sagte Gary. »Und ich möchte Sie etwas fragen.« Er schenkte Qwilleran Kaffee und sich selbst ein Bier ein und sagte dann: »Vor ein paar Wochen ist hier ein Typ aufgekreuzt, der sagte, er sei Restaurierungsberater aus dem Süden unten und habe zur Zeit eine Menge Aufträge in Pickax laufen. Er sagte, dieses Hotel könne eine Goldgrube sein, wenn ich es herrichten und als historisches Gebäude eintragen ließe, aber es müßte dann authentisch sein. Nun gefällt es meinen Gästen aber so, wie es ist – nämlich schäbig! Ich habe ihm allerdings nur gesagt, ich könne es mir nicht leisten.«
    »Von welcher Summe hat er gesprochen?« fragte Qwilleran.
    »Zwanzigtausend im voraus für seine Dienste und was immer der Bauunternehmer für seine Arbeit verlangt. Wissen Sie irgend etwas über diesen Typen?«
    »Das ist Carter Lee James. Willard Carmichael hat große Stücke auf ihn gehalten. Er renoviert die Pleasant Street, um daraus eine historische Straße zu machen – zumindest lautet so der Plan.«
    »Wie kommt es, daß darüber nichts in der Zeitung stand?«
    »Das Projekt läuft jetzt erst langsam an. Er wollte keine verfrühte Publicity.«
    »Er ist ein netter Typ mit vernünftigen Ansichten. Er hatte eine Assistentin dabei, wirklich ’ne scharfe Biene.«
    Qwilleran sagte: »Das ist seine Cousine und die Witwe von Willard.«
    »Ach… ja… ja. Ein Jammer, das mit Willard. Ich habe ihn im Verein der Freunde von Pickax kennengelernt. Er war ganz begeistert von der Idee mit dem Eisfestival. Sie sagen, die beiden sind Cousin und Cousine? Als sie da waren, habe ich sie zu einem Drink eingeladen, und sie haben sich an den Ecktisch dort gesetzt. Sie haben sich nicht benommen wie Cousin und Cousine, wenn Sie wissen, was ich meine.«
    »Sie flirtet mit jedem«, sagte Qwilleran. »Sie würde auch mit John Waynes Pferd flirten!« Dann fragte er Gary, was er zu Lenny Inchpots Verhaftung sagte.
    »Die sind doch völlig übergeschnappt! Der ist so schuldig wie Sie und ich! Ich kenne Lenny. Er ist Mitglied im Radfahrerclub. Hat beim Rennen am Labor Day die Silbermedaille gewonnen!«
    »Ich bin sicher, er kommt frei. G. Allen Barter vertritt ihn. Und was dann? Man fragt sich, ob die Polizei noch andere Hinweise hat.«
    Auf der Rückfahrt wurde Qwilleran klar, wie sehr ihm seine nächtlichen Treffen mit Polizeichef Brodie in der Apfelscheune fehlten, als sie bei Scotch und Squunk-Wasser ihre jeweiligen Mutmaßungen angestellt hatten und Brodie ihm das eine oder andere Geheimnis anvertraut hatte.
    Noch bevor er seine Eingangstür aufschloß, wußte er, daß auf seinem Anrufbeantworter eine Nachricht war. Koko kündigte es an, indem er laut miaute und sich gegen die Tür warf. So, wie die Wohnung gebaut war, war fraglich, ob die Tür das noch lange aushalten würde.
    Die Nachricht kam von Celia Robinson. Sie bat ihn, sie vor Dienstschluß um halb sechs im Clubhaus anzurufen. Sie hätte etwas Leckeres für ihn und die Katzen und würde es auf dem Heimweg vorbeibringen.
    Er rief sie sofort an. »Besucher, die etwas Leckeres mitbringen, sind immer willkommen. Wissen Sie, wo wir sind? Gebäude fünf in der River Lane. Parken Sie in der Einfahrt des vierten Wohnblocks.«
    Drei Minuten nach halb sechs bog ihr roter Wagen in die Einfahrt ein – vor dem Labyrinth aufgetürmter Schneewände leuchtete er noch

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