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Die Katze, die den Dieb vertrieb.

Die Katze, die den Dieb vertrieb.

Titel: Die Katze, die den Dieb vertrieb. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilian Jackson Braun
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gehabt hätte. Ab und zu wurde sie von einem Polizisten oder einem Sheriff aus sicherer Entfernung vernommen, und dann sagte sie, sie brächte ihre Heckenschere zum Schleifen. Dabei hatte sie gar keine Hecke. Sie wohnte mit einem räudigen Köter in einer Hütte aus Dachpappe. Ohne Strom und fließendes Wasser. Mein Großvater hatte auf der anderen Straßenseite eine Farm, und Hildas Hütte stand auf seinem Grundstück. Sie wohnte dort, ohne Miete zu bezahlen, holte das Wasser in Eimern von seinem Brunnen und nahm sich im Winter das Holz zum Heizen von seinem Holzstoß.
Eines Nachts, kurz nach Halloween, fuhr der Reverend der hiesigen Kirche, Mr. Wimsey, von einer Gebetsstunde in Squunk Corners nach Hause. Es war eine kalte Nacht, und damals hatten die Autos noch keine Heizung. Sein Wagen hatte nicht mal Seitenfenster, daher war er warm angezogen. Er zuckelte also mit etwa dreißig Stundenkilometern die Landstraße entlang, als er in der Dunkelheit plötzlich jemanden vor sich sah, der nur mit einem Bademantel und Pantoffeln bekleidet mitten auf der Schotterstraße entlang stapfte. Jemanden, der eine Heckenschere trug.
Mr. Wimsey kannte Hilda gut. Sie war Mitglied seiner Kirchengemeinde gewesen, bis er ihr vorschlug, sie solle ihre Heckenschere zu Hause lassen. Von da an ging sie nicht mehr in die Kirche und benahm sich irgendwie feindselig. Trotzdem konnte er sie nicht da draußen herumlaufen lassen, wo sie sich erkälten und den Tod holen konnte. Heutzutage würde man einfach den Sheriff anrufen, aber damals gab es keine Fahrzeuge mit Funkgeräten und kein Autotelefon. Also hielt er an und fragte sie, wo sie hinwolle.
»Meine Freundin besuchen«, sagte sie mit ernster Stimme.
»Soll ich Sie ein Stück mitnehmen, Hilda?«
Sie warf ihm einen verschlagenen Blick zu und sagte dann: »Wo ’s so ’ne kalte Nacht ist…« Sie stieg in den Wagen und saß mit der Heckenschere auf dem Schoß und beiden Händen an den Griffen da.
Mr. Wimsey erzählte Großvater, er habe ein paarmal geschluckt und sie dann gefragt, wo ihre Freundin wohne.
»Dort drüben.« Sie deutete vage über ein Maisfeld hinweg.
»Es ist aber schon ein wenig spät für einen Besuch«, sagte er. »Soll ich Sie nicht lieber nach Hause bringen?«
»Ich hab’ Ihnen gesagt, wohin ich will«, schrie sie, als sei er taub, und ließ die Heckenschere auf- und zuschnappen.
»Ist schon in Ordnung, Hilda. Wissen Sie, wie man dort hinkommt?«
»Es ist da drüben.« Sie zeigte nach links.
An der nächsten Straße bog er links ab und fuhr etwa eine Meile, ohne irgend etwas zu sehen, das einem Haus ähnelte. Er fragte, wie das Haus aussähe.
»Das werd’ ich wissen, wenn wir hinkommen!« Schnappschnapp.
»An welcher Straße ist es? Wissen Sie das?«
»Die hat keinen Namen.« Schnapp-schnapp.
»Wie heißt Ihre Freundin?«
»Das geht Sie gar nichts an! Sie sollen mich nur hinbringen.«
Sie zitterte am ganzen Körper, und er hielt an, um seinen Mantel auszuziehen. »Gestatten Sie, daß ich Ihnen meinen Mantel umlege, Hilda.«
»Werden Sie nicht unverschämt!« schrie sie, stieß ihn weg und ließ die Schere erneut auf- und zuschnappen.
Mr. Wimsey fuhr weiter und überlegte, was er tun sollte. Er fuhr an einer Schafweide vorbei, an einem Steinbruch und an finsteren Farmhäusern mit bellenden Hunden. In der ferne leuchteten die Lichter von Brrr, doch wenn er diese Richtung einschlug, würde sie durchdrehen und wieder wütend mit ihrer Heckenschere klappern.
Schließlich kam ihm die Erleuchtung. »Uns geht das Benzin aus!« sagte er mit banger Stimme. »Dann werden wir hier festsitzen und erfrieren! Ich muß in die Stadt fahren und Benzin tanken!«
Es war das erste Mal in seinem Leben, erzählte er Großvater, daß er gelogen hatte, und er betete stumm um Vergebung. Er betete auch, daß sein Trick funktionieren würde. Hilda hatte nichts dagegen. Glücklicherweise wurde sie schläfrig, wahrscheinlich befand sie sich bereits im ersten Stadium der Unterkühlung. Mr. Wimsey hielt vor einem Gemischtwarenladen an, um dort zu telefonieren.
Zwei Minuten später traf der Hilfssheriff auf einem Motorrad ein. »Mr. Wimsey! Sie alter Halunke!« sagte er zu dem Prediger. »Wir haben schon die ganze Gegend nach Hilda mit der Heckenschere abgesucht! Sie sollten mir lieber rasch eine Erklärung liefern, oder ich muß Sie als Kidnapper verhaften!«
Folgendes war nämlich geschehen: Hildas Hund hatte stundenlang geheult, bis Großvater schließlich den Sheriff angerufen hatte.
    »Tolle

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