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Die Katze, die den Dieb vertrieb.

Die Katze, die den Dieb vertrieb.

Titel: Die Katze, die den Dieb vertrieb. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilian Jackson Braun
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Kopf.
    »Laß das!« rief Qwilleran. »Traktier sie doch nicht so!«
    Koko sah ihn dreist an und gab ihr einen weiteren Klaps, wobei er ein verächtliches »Yau-au-au« in Qwillerans Richtung ausstieß.
    Qwilleran ging auf der Stelle zum Telefon und rief Andrew Brodie zu Hause an. Er hörte das passive »Hallo« eines Mannes, der sich eine gute Sendung im Fernsehen ansieht und verärgert über die Störung ist.
    Er fragte: »Was gibt’s im Fernsehen, Andy?«
    »Schauen Sie in der Zeitung nach«, blaffte Brodle.
    »Legen Sie nicht auf, Andy. Ich habe Informationen. Wissen Sie noch, als Willard Carmichael zu diesem Seminar nach Detroit fuhr? Carter Lee war zur selben Zeit dort, weil er ebenfalls etwas zu erledigen hatte.« Qwilleran knetete seinen Schnurrbart. »Ich behaupte, er hat einen Killer engagiert, der Willard beseitigen sollte!«
    Der Prozeß gegen Carter Lee James würde den ganzen Frühling dauern, weil bereits bei den Vorbereitungen Streitfragen über die Verweisung des Falles an ein anderes Gericht, Interessenkonflikte, die Auswahl der Geschworenen und die Zulassung von Fernsehteams aus dem Süden unten auftauchten. Die Medien im ganzen Land bezeichneten es als einen bizarren Fall. Nur Qwilleran wußte, wie bizarr er wirklich war, und er gab sich die größte Mühe, Kokos Anteil daran geheimzuhalten.
    Eines sonnigen Nachmittags rekelte er sich in seinem großen Lehnsessel und stellte sich den ›cleveren Kater‹ im Zeugenstand vor, wie er den Verteidiger biß, ungeachtet des Hämmerns des Richters laut miaute und in einem Anfall von Katzenwahnsinn durch den Gerichtssaal flog und sich vom Kronleuchter schwang.
    Aber in Wirklichkeit waren beide Tiere damit beschäftigt, sich wie ganz normale Katzen zu benehmen – Yum Yum lag in der Sonne, und Koko strich umher, schnüffelte an unsichtbaren Flecken, kratzte sich am Ohr und putzte sich ein Schulterblatt. Er war unruhig. Er hatte das Interesse an Herman Melville verloren. Er sah sich alles und nichts an, zuckte grundlos mit dem Kopf, raste wie verrückt herum und starrte ins Nichts.
    Qwilleran dachte: Koko hat mehr Schnurrhaare als eine Durchschnittskatze und mehr Sinne als ein Durchschnittsmensch, aber im Grunde ist er doch bloß eine Katze. In diesem Augenblick sprang Koko mit einem Satz auf. Qwilleran blickte hinauf – und sah einen winzigen schwarzen Punkt, der in wilden Sturzflügen und Kreisen im Zimmer herumsauste.
    »Mosca!« rief er.

    ENDE

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